feinporig, effus-reflex, fleischfarben

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.783 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo miteinander!


    Der hier stammt vom 18.03; Hauptfriedhof Mannheim (6517-111), Randbereich an einer Böschung in einem Haufen von morschen Zweigen, Ästen und dickem Holz. Substrat völlig unbekannt, rein gefühlsmäßig leichte Tendenz zu stark durchmorschtem Laubholz (ev. Weide).


    Das wird ein wenig kompliziert, weil da möglicherweise mehr als eine Art ist. Darum mache ich es mal Folgendermaßen.
    Das hier ist der Fundort:

    Da liegen zwei dickere Holzstücke in einem Haufen dünnerer Äste. Um die beiden geht es. Ich bin ziemlich sicher, daß beides das gleiche Holz ist, und beides ganz schön weißfaul.
    Trotzdem möchte ich mich mal auf den Pilz am Substratblock rechts im Bild konzentrieren. Die Böschung ist recht steil unhd alles voller Totholz, darum die Aufnahmen nicht so richtig toll:


    Der Porling wächst effus-reflex an der Seite des Blockes, die deutlichen, flachen Hüte stehen bis masimal 3cm vom Substrat ab, sind teilweise aber miteinander verwachsen, so daß sie ziemlich breit wirken. Die Oberseiten sind zum Rand hin dunkel verfärbt, was durchaus ein Trockenschaden sein könnte.


    Zuhause noch ein paar Bilder gemacht:



    Hier erkennt man die eigentlich eher helle (cremefarbene) Hutoberfläche, die filzig ist. Die feinen Poren messen so um die 6/mm. Die Röhren sind weich, wachsartig und etwas gelatinös, auch über den Röhren ist das Fleisch teils etwas gelatinös, darüber wattig. Die Röhren lassen sich verschmieren, aber nicht einfach vom Hutfleisch abziehen.


    Mikroskopisch waren ziemlich kleine Sporen zu finden:

    Die Tramahyphen scheinen mir monomitisch zu sein und haben ziemlich viele ziemlich große Schnallen:


    Die Hyphen im Hymenium sind dünner, ob sich daran irgendwelche feinen Stacheln oder Inkrustierungen befinden, ist mit meinem Material nicht zu erkennen:

    Basidien sind schwach keulig, stehen meist in dichten Reihen:

    Cystiden sehe ich da glaube ich nicht. Ich habe da mal ein paar Sachen gekennzeichnet, denke aber, daß es irgendwie komisch gewachsene Basidien sein sollten:


    Tja. Wenn ich mir das jetzt so anschaue und hoffe, daß ich das mikroskopisch auch richtig interpretiert habe, dann häötte ich wahrscheinlich den Zweifarbigen Porling (Gloeoporus dichrous) gefunden.


    Allerdings sind da ja noch die Sachen an dem linken Holzstück (siehe erstes Bild).
    Die könnten zwar auch dazu gehören, mikroskopisch habe ich da nicht reingeschaut, aber die weisen doch einige Absonderlichkeiten auf. Da ist einmal der größtenteils resupinate Placken oben auf dem linken Stammstück, der blasser war und nur rudimentär Poren bildete. Allerdings lag direkt auf dem Placken noch ein dickerer Ast drauf. Konsistenz ist im Grunde so wie bei dem oben vorgestellten Pilz:



    Noch lustiger wird's dann am selben Stammstück an der Stirnseite, da wächst nämlich sowas:

    Was ja mal aussieht wie Skeletocutis amorpha und dann wäre man hier bei Nadelholz. Oder sieht der Pilz einfach jung so farbenfroh aus?
    Irgendwie tendiere ich ja dazu, einfach das linke Auge zuzudrücken und nur den Pilz am Stammstück im Eingangsbild rechts bestimmen zu wollen. Aber wenn ich so verwirrt bin, dann dürft ihr das gerne auch ein wenig miterleben. ;)



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Ja, den Graugelben RP (Bjerkandera fumosa) kenne ich, allerdings nur aus einem schon älteren Fund. Die gelatinöse Schicht wäre dann dort diese dunkle Linie zwischen Röhrentrama und Huttrama, denke ich?
    >hier zu sehen<
    Insgesamt fand ich den schon deutlich dickfleischiger und auch fester, auch farblich etwas anders, aber das ist ja oft variabel.
    Von Konsistenz und Wuchsform hatte ich mich hier schon eher n Funde von Skeletocutis amorpha und carneogrisea erinnert gefühlt. Aber das passt ja mikroskopisch gar nicht.


    Also danke dir für die Einschätzung, wobei ich den doch noch mit etwas Skepsis stehen lasse, vor allem wegen der wunderlichen Gestalten am linken Stammstück.



    LG, Pablo.