Hallo, Pilzleute!
Mit Anna und Stefan unterwegs tauchte gestern dieser ziemlich große Becherling auf.
Gefunden in einem lichten Auwald auf liegendem, teils noch berindetem Weidenstamm und einigen weiteren Stämmen in der Umgebung.
Becher teils ziemlich groß, die Größten über 10cm im Durchmesser.
Stiel kaum vorhanden / rudimentär
Außenseite kleiig oder besser: "Kleiig - filzig"
Fleisch sehr brüchig (fragil sogar), braun, ohne besonderen Geruch
makroskopisch:
Die Pilze sondern schon am Standort kleine, weiße Wölkchen ab. Sind also reif, was sich durch haufenweise freie Sporen bestätigt.
In H2O:
In Lugol machen sie komische Sachen:
Mit geringer Vergrößerung zwei Blicke auf den Querschnitt.
die beiden äußeren Drittel:
Die beiden inneren Drittel (zur Fruchtschicht hin):
Und die Struktur der Becheraußenseite:
Sorry wegen der Sporen, aber die sind reif und eben ziemlich überall.
Nun sollten Peziza - Asci ja hübsch mit Jod reagieren, weil Melzer aus ist, gibt's Lugol. Das hat ja >hier< auch hervorragend funktioniert. Bei dem aktuellen Fund funktioniert's nur ganz schwach, egal ob ich das Lugol nur an der Seite aufbringe und dann in ein Wasserpräparat einlaufen lasse, oder ein Präparat in Lugol pur anfertige.
Bei 4 von 5 Präparaten sieht das dann so aus (egal, nach welcher Wartezeit und ob in L+h2o oder L pur):
Richtung basal färben sich die Asci schon rötlich, aber darum geht's ja nicht. Es geht um blaue Ascusspitzen. Die haben sich aber nach etlichen Versuchen auch gezeigt:
Schwach, nur bei einiger Unschärfe und Überlagerung zu erkennen, aber immerhin würde ich I+ festhalten wollen. Wäre auch sehr überraschend sonst.
Auch wichtig für Peziza wäre die Ascusbasis, die sieht größtenteils so aus:
Und besonders wichtig die mehrfach septierten Paraphysen:
Als Bestimmungsergebnis würde ich gerne Peziza varia (Riesenbecherling) drunterschreiben. Geht das oder habe ich was übersehen?
LG, Pablo.