Phellinus punctatus und / oder andere Rindenpilze?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 3.078 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Guten Abend,
    vor kurzem hatte ich einen Thread zu einem Phellinus, der unter anderem auf Grund seiner Kissenform zu Phellinus punctatus geführt hat. >LINK<


    Fundort: Bernsfeld, Mittelhessen, nördlicher Vogelsberg, ca 300 m hoch gelegen, kühl. (Rand des NSG Eisenkaute von Bernsfeld).
    Substrat: alte Weiden (Salix spec.), abgebrochene Stämme oder dicke Äste, am Boden liegend.


    (A)
    Vor drei Tagen habe ich ca 50 m entfernt von dem oben verlinkten Fund, an einem liegenden Weidenstamm bzw. dicken Ast einer Weide wieder einen kissenförmigen, rotbraunen Rindenpilz entdeckt, den ich auf Grundlage des vorigen Threads für Phellinus punctatus halte. Eventuell spricht dafür, dass am Rand Schichten zu sehen sind, die den Wachstumsschüben entsprechen könnten. (Bin mir nicht sicher).


    (1) aus der Nähe, der schönste Fruchtkörper, lebendig, an der Seite.


    (2) ein weiterer rotbrauner an der Unterseite


    (3) Oberhalb der Mitte befinden sich auch Fruchtkörper, die mit den ersten beiden mehr oder minder verbunden sind. Da es dort hineinregnet, stammen sie vermutlich aus der Zeit als der Stamm noch nicht am Boden lag. Sie erinnern stark an Borken-Stücke.


    Auf Grund der kissenförmigen Struktur vermute ich Phellinus cf punctatus.




    (B) Am oberen Rand der Eisenkaute gibt es ebenfalls abgebrochene Äste von Weiden (Salix spec.).
    Was wächst hier?
    Auch ein Phellinus?


    (4) Der Stamm ist bemoost, liegt also schon länger hier.


    (5)


    (6) Weiter oben am ursprünglichen Stamm gibt es graue, resupinate Fruchtkörper, ähnlich denen auf Bild (3). Die Poren stehen sehr eng, ca 5 pro cm.


    (7) So schaut es aus, wenn man Stücke des Fruchtkörpers herausbricht


    (8) Ein anderer Stammbereich oder anderer Stamm, nahe dabei


    (9) und noch einer mit stärker farbigen Fruchtkörpern


    Hier bin ich ziemlich ratlos.


    Habt Ihr eine Idee, um welche Art(en) es sich handelt?


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    Ich habe bei den Bildern irgendwie ein Problem, Poren zu erkennen. Und ndas ist halt mal für den Anfang ein ganz entscheidender Faktor. Lediglich Bild 7 würde ich nach dem, was ich sehe, als Phellinus ansprechen wollen, weil da eben Röhren und Poren im Anschnitt zu erkennen sind.
    Und dann geht es eben los, mit den resupinaten feuerschwämmen: Poren zählen, Seten suchen... Ansonsten ist es schon ziemlich schwierig.
    Die Pilze auf den Bildern 4 und 5 sehen für mich stark nach etwas Rindenpilzartigem aus, also ohne Poren. Was dann nochmal eine stufe schwieriger werden dürfte, wenn nichts rötet oder komisch riecht.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    vielen Dank für Deinen Kommentar.


    Beim Pilz von Bild (1) bis (3) hatte ich keine Zweifel, dass er Poren hat, habe es aber nicht überprüft. Ich werde nächste Woche noch mal nachschauen.


    Bild (7) stammt von Fruchtkörper von Bild (6), sie gehören zusammen. Ich habe eine Probe mitgenommen. Der Pilz in Bild (8) sah sehr ähnlich aus: Felderung des Fruchkörpers in Art der Borke, aber ich hatte ihn nicht näher angesehen.


    Bei Bild (4), (5) und (9) hast Du sicher recht, dass ein Rindenpilz ist. Mir war bisher nicht klar, dass die Arten, die so aussehen, keine Poren haben. Man lernt nie aus. Leider habe ich gar keine Idee, wie ich einen Zugang zu dieser Gruppe bekomme. Ich werde das mindestens auf den nächsten Winter verschieben. :rolleyes:


    Seit Januar hatte ich mit anderen Pilzen als Porlingen & Co leider keinen Erfolg, keine Morchel, keine Lorchel, :( , nicht mal ein kleiner brauner Lamellenpilz. Deshalb nerve ich ständig mit diesen Porlingen und Rindenpilzen. Immerhin habe ich dadurch doch einige Feuerschwämme kennen gelernt.


    (10) Einzige Ausnahme war eine Tintlingsgruppe in der Nähe der beschriebenen Funde vom gleichen Tag.

    Ich mache aber keinen Versuch, die Art zu bestimmen. Das wäre genauso frustrierend wie bei den Arten in diesem Thread.


    Ich melde mich wieder, wenn ich zu Bild (1) bis (3) bzw. (6) bis (8) mehr weiß.


    Viele Grüße
    Lothar


  • ...
    Deshalb nerve ich ständig mit diesen Porlingen und Rindenpilzen. Immerhin habe ich dadurch doch einige Feuerschwämme kennen gelernt.
    ...


    Du nervst damit überhaupt nicht.
    Ich lese deine Beiträge gerne. :)
    Da gibt es immer was zu entdecken und zu lernen. Gerade bei Baumpilzen schaue ich gerne zu denn das Terrain ist schwierig und das Wissen darum umso geringer. Und besonders schön dabei, man kann sich mit diesen Pilzen viiiiel Zeit lassen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    Was nun zu den Porlingen (sensu lato) und was zu den Rindenpilzen (sensu lato) gezählt wird, ist auch nicht immer so einfach rauszubekommen. Da streiten sich mitunter auch Taxonomen. Der Weinrote Kiefernfältling ist so ein Beispiel: Früher war das Meruliopsis taxicola, also ein "Rindenpilz", jetzt ist es Gloeoporus taxicola, also ein "Porling". Die Begriffe an sich sind aber auch nicht gerade streng wissenschaftlich und beiten einen hohen individuellen Spielraum. Erstmal kann man sich's aber einfach machen. Erste Faustregel: Poren ja = bei den Porlingsartigen suchen; Poren nein: Bei den Rindenpilzartigen suchen.


    Den Einstieg zu den Rindenpilzen macht man gerne mit Stereum - Arten. Striegeliger oder Runzliger Schichtpilz, häufige Arten, gut zu bestimmen. Dann sucht man sich möglichst weitere Arten raus, die möglichst auffällig und gut erkennbar sind, und möglichst nicht zu selten. Hymenochaete rubiginosa wäre so ein Fall, Cylindrobasidium evolvens ein weiterer. Peniophora quercina ist gut zu erkennen, wenn er auf Eiche wächst. Gut erkennbar durch den auffälligen Geruch ist der Mottenkugel - Lederrindenpilz. Sehr auffällig aber auch sehr selten sind Hymenochaete cruenta oder Terana caerulea.
    Aber es stimmt schon: Das Meiste ist bei den Rindenpilzen enorm schwierig, nur mikroskopisch zu klären (auch dann nicht immer sicher ohne Erfahrung, Wissen und Spezialliteratur), selten dokumentiert...
    Oft sind da PIlze mit Poren dran noch einfacher zu bestimmen.



    LG, pablo.