Morcheln und Lorcheln

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 5.002 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Craterelle.

  • Hallo zusammen,


    ein tolles Forum, ich lese hier bestimmt schon seit drei Jahren und will auch mal etwas teilen.


    Ich habe am Dienstag eine 10-stündige Tour durch die Auenwälder des Unteren Odertals gemacht. Ich war in etwa hier unterwegs:


    https://maps.google.de/maps?hl…5,0.132093&gl=de&t=m&z=13




    Meine Mission war es, zum ersten Mal in meinem Leben Morcheln (egal ob Speise-, Spitz oder Käppchen-) zu finden. Und zwar im Auwald-Biotop.


    Ich war zum Sonnenaufgang im Wald und habe etwa 10 Stunden lang den Boden abgescannt. Viel mit Regen war ja in den vergangenen Wochen nicht. Allerdings bringt die Aue ja Feuchtigkeit mit. Deswegen dachte ich, wird schon passen.


    Die ernüchternde Nachricht: Ich habe leider keine Morcheln gefunden, dafür einen Becherling, den ich nicht bestimmen konnte und schöne Frühjahrslorcheln.


    Ich habe mal ein paar Fotos vom Biotop hochgeladen. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir Tipps geben könnt? Falsche Zeit? Falscher Boden? "Falsche" und "richtige" Anzeigerpflanzen, die auf meinen Bildern zu erkennen sind?


    Ich war eher in der Hartholzaue unterwegs, habe vor allem in der Nähe von Eschen untersucht. Je weiter man in diesem Gebiet weg von einem Wasserlauf kam, umso mehr Buchen oder auch Kiefern standen da. Dort habe ich nicht groß gesucht.


    Also, ich freue mich über jeden Hinweis, der mich meinem Ziel näher bringt, Morcheln im Auenwald zu finden :)


    Viel Spaß mit den Fotos.


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    Das sind teilweise Rumpelaufnahmen vom Handy, das nächste Mal mit Kamera ;)


    Beste Grüße
    Thom

  • Lieber Thom,


    das Biotope sieht schon gut für Speisemorcheln aus, ob du dort normalerweise fündig wirst kann ich dir nicht sagen, aber eines ist gewiss, diese Jahr werden die Meisten enttäuscht, ohne Morcheln gesehen zu haben, wieder nach Hause gehen, weil einfach das Wetter verrückt spielte, kaum oder kein Schnee, einfach zu trocken


    Gruß von einer Eule an die andere.


    Schleiereule

    The first morel the shepherds did see
    In the springtime beneath a dying elm tree:
    Morel, morel,
    Morel, morel!
    Where we find them we never will tell,
    Morel!


    Direkt von Google übersetzt:


    Code
    Die erste Morchel,die die Hirten gesehen haben
    Im Frühling unter einer sterbenden Ulme:
    Morchel, Morchel,
    Morchel, Morchel!
    Wo wir sie finden, werden wir nie sagen,
    Morchel!
  • Hallo Schleiereule! Ich habe das auch so befürchtet. Wenn man zur falschen Zeit kommt, ist es immer schwierig.


    Aber wie gesagt, ganz nah am Wasser - so zwei Meter entfernt - stehen immer mal Eschen und da ist es eigentlich feucht. Könnte man meinen, dass die Morcheln da kommen sollten, Regen hin oder her :(

  • Ich habe vor einigen Jahren angefangen, intensiv nach Morcheln zu suchen. Dabei habe ich zunächst vergeblich etliche Auenwälder abgesucht. Schließlich habe ich aber doch vier/fünf Stellen gefunden, an denen ich seit dem jedes Jahr Morcheln finde. Das Entscheidende ist nach meinen Erfahrungen das Vorkommen von Eschen. Ich habe zwar oftmals auch bei Eschen keine Morcheln gefunden, aber bei allen Fundstellen waren Eschen. Alle meine Fundstellen liegen nicht in Talauen sondern eher in leichten Höhenlagen, wo eben kleine Eschenwäldchen in der Feldmark oder zwischen Wiesen stehen. Wichtig scheint mir weiter zu sein, dass der Boden kalkhaltig ist. Ein Geologe riet mir, einmal in Halbhöhenlagen zu suchen, da in den Talauen, der Kalk oftmals ausgewaschen sei. Dies war ein entscheidender Hinweis. Für Speisemorcheln ist es jetzt noch etwas früh. Ich finde sie meistens nach der alten Regel: die Äfelbäume müssen blühen und die Löwenzahnwiesen in voller Blüte stehen; dies ist bei uns meistens in der letzten Aprilwoche und der ersten Maiwoche der Fall.
    Nochmals: das Primäre ist nach meinen Erfahrungen das Vorkommen von Eschen. Da Eschen oft in Auenwäldern wachsen, kann es dann auch dort einmal Morcheln geben. Wachsen Eschen aber abseits von Talauen auf kalkhaltigem Grund, lohnt es sich, vor allem dort nachzuschauen. Viel Erfolg


    Tarabalu


    Nachtrag: Der Eintrag war gestern am 4. April. Heute am 5. April 2014 muß ich ihn schon ergänzen. Heute Morgen habe ich 2 meiner Speisemorchelstellen inspiziert - und siehe: an beiden sprießen etliche Morcheln. Zusammen dürften es gut 15 Stück sein. Da ich weder Fotoappart, noch Korb, noch Messer dabei hatte, habe ich sie stehen lassen. 3 oder vier Exemplare hatten bereits eine schöne Größe, die anderen sind noch kleiner, die werde ich sowieso noch heranwachsen lassen. Letztlich stimmt es: in diesem Jahr ist die Vegetation ca. 3 Wochen voraus. Die Apfelbäume haben bereits erste rosa Blütenknospen, der Löwenzahn fängt an zu blühen.
    Und zur Fundstelle: weit und breit kein Auenwald in der Nähe, auf einem höher gelegenen flachen Gelände in einem kleinen Eschenwäldchen!


    Tarabalu

  • Kann es sein, dass Brandenburg (Ist dein Sammelgebiet noch Brandenburg oder schon Mecklenburg-Vorpommern? Die geologischen Bedingungen sind aber vermutlich recht ähnlich) zu kalkarm für Speisemorcheln ist? Oder es ist wirklich noch zu früh. Der einzige Fundbericht, den ich bisher aus dieser Ecke wahrgenommen habe, war von Spitzmorcheln im grasigen Kiefernwald:
    http://www.pilzforum.eu/board/…burg?pid=219904#pid219904