Milder Kiefernzapfen-Rübling (Strobilurus stephanozystis), oder doch der bittere?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.106 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Liebe Pilzfreunde,


    im großen, weiten Wald fand ich ein einzelnes kleines Pilzchen -
    ich vermute ein milder Kiefernzapfen-Rübling (Strobilurus stephanozystis).


    Größe: 2 cm Durchmesser, ca. 4 cm hoch, dünner Stiel (etwa 2mm)


    Hut flach und tellerförmig, kleiner Buckel, Rand etwas eingerollt, Rand ungerieft


    Farbe: Hut mattes Dunkelbraun, Lamellen und Stielspitze weiß, weiter unten Stiel gelbbraun


    Dünnfleischig, Fleisch weiß, im Stiel gegen Basis braun; Lamellen frei


    Standort: In der Streu unter einem Laubholzbusch in einem Kiefernwald neben einer Gruppe Fichten


    Geruchlos;


    Geschmacksprobe: auf Zunge mild, ohne besonderen Geschmack; evtl. im Hals etwas zusammenziehend und kratzend


    Wegen der kräftigeren Farbe und dem ungerieften Hutrand (und der größeren Zahl an Kiefern im Vergleich zu Fichten) ist es wohl kein Fichtenzapfen-Rübling, sondern ein Kiefernzapfen-Rübling,


    Ich habe leider nicht in der Erde gegraben, ob dort/welche Art Zapfen dort vergraben war (wobei ja Kiefernzapfen-Rüblinge durchaus auch auf Fichtenzapfen wachsen können).


    Den Geschmack war sicher nicht bitter, eher mild. Ich vermute daher, dass es eher der milde Kiefernzapfenrübling ist als der bittere (S. tenacellus). Da S. tenacellus entgegen seinem Namen auch mild schmecken kann, bleibt aber ein Fragezeichen.


    Viele Grüße, Birki


    P.S. Laut Gerhardt sind die Lamellen angewachsen, was ich so nicht nachvollziehen kann (seine Unterteilung ist etwas grob). Flück schreibt (wenn auch beim Fichtenzapfen-Rübling), die Lamellen seien "am Stiel angeheftet bis fast frei" - damit kann ich mich besser anfreunden.


    Hier einige Bilder (zum Vergrößern anklicken, dann nochmals anklicken):


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    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

    Einmal editiert, zuletzt von Birki ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Birki!


    Das Substrat ist schon sehr wichtig zur Unterscheidung der Zapfenrüblinge. Normalerweise sind die Zapfen aber vergraben und mit dem Fruchtkörper durch eine lange, mit Erde verkrustete Wurzel verbunden.
    Größe und Farben deines Fundes passen schon eher zu den beiden Kiefernzapfenrüblingen, allerdings überschneiden sich die Variationsmöglichkeiten dieser beiden Arten stark mit der Variationsbreite des Fichtenzapfenrüblings.


    Eine optische Unterscheidung ist also ziemlich schwierig und die beiden Kiefernzapfenrüblinge sind nach makroskopischen Merkmalen gar nicht sicher zu trennen. In der Literatur angeführte optische Merkmale zur Trennung von S. stephanocystis und S. tenacellus sind nicht verlässlich und führen genausowenig zu einem Bestimmungsergebnis wie der Geschmack.


    Ist leider so. Die Trennung der drei Arten geht nur sicher übers Substrat und wenn Kiefer, dann nur mikroskopisch.


    >Strobilurus esculentus<
    >Strobilurus stephanocystis<
    >Strobilurus tenacellus<



    LG, Pablo.

  • Hallo Birki!

    Zitat


    (wobei ja Kiefernzapfen-Rüblinge durchaus auch auf Fichtenzapfen wachsen können).


    Hätte ich so meine Zweifel!
    Wer sagt das denn?


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


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  • Hallo Ingo,


    E. Gerhardt schreibt im großen BLV Pilzführer beim Milden Kiefernzapfenrübling unter "Vorkommen":


    [...] in Kieferngegenden selten auch auf Zapfen eingestreuter Fichten (!) [...]


    (Ausrufezeichen von ihm gesetzt).


    Diese Situation hatte ich jedenfalls - einen Kiefernwald mit eingestreuten Fichten.


    Viele Grüße,


    Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Birki,


    dann muss das Mikroskop die Klärung bringen! Da sind jetzt alle 3 Arten möglich, ich wurde unlängst von Ingo und Mausmann auch darauf hingewiesen.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Sofern Gerhard da nicht von sogenannten "Übersteigern" spricht, bin ich allerdings immer noch nicht wirklich gewillt, das zu glauben. Und würde wissen wollen, woher er seine Information bezieht. ;)
    Daß es gerade in Mischwäldern kompliziert sein kann, weil es nicht immer möglich ist, die Wurzel von jedem Fruchtkörper zu einem teils völlig vermoderten zapfen herzustellen, ist aber auch klar.



    LG, Pablo.

  • Hallo!

    Zitat


    .....bin ich allerdings immer noch nicht wirklich gewillt, das zu glauben.


    Ich bleibe da auch skeptisch.
    Denke, man muss sehen, dass in einem Wald mit Kiefern und Fichten auch leichter Irrtümer bei der Diagnose des besiedelten Substrats entstehen können. Also beispielsweise beim Buddeln zwar ein Fichtenzapfen zu sehen ist, aber der Kiefernzapfen darunter/daneben liegt.


    Ich will da keinem zu nahe treten, und vielleicht stimmt es ja tatsächlich.
    Aber auch bei den Großpilzen Baden-Württembergs muss man einfach bei den Substratlisten mit einem Anteil von Irrtümern rechnen. Die Melder dort sind auch nur Menschen, und wie oft wir hier mitunter am Substrat tüfteln/verunsichert sind/richtigstellen kriegt ihr ja mit.


    Naja, ist auf jeden Fall so ein Ding, das ich gerne bewiesen haben würde.


    VG Ingo W

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