Guten Abend,
"and now to something competely different" - heute keine Porlinge von mir, sondern ein Drüsling. Ich vermute, Exidia truncata.
Fundort: Bernsfeld, Mittelhessen, nördlicher Vogelsberg, ca 300 m hoch gelegen, kühl. (Eisenkaute, jetzt Angelteich oberhalb des NSG Eisenkaute von Bernsfeld).
Substrat: eine relativ junge Stieleiche, abstorbener Ast in ca 1,60 m Höhe.
Die Gattung Exidia hat den Vorteil, dass sie überschaubar groß ist. Arten mit +- schwarzem Fruchtkörper auf Laubbäumen gibt es laut Jülich nur zwei:
Exidia truncata und Exidia plana.
Exidia truncata heißt offiziell Exidia glandulosa sensu orig. Da aber bis zu einer Änderung der Nomenklatur-Regeln Exidia glandulosa (Fries) der Name von Exidia plana war, verwende ich wegen der Eindeutigkeit lieber die Namen E. truncata und E. plana.
(1) Die Eiche, auf der ich die Pilze gefunden habe (beim unteren Ast, links)
(2) Da die Fruchtkörper einzeln stehen, sollte es sich um Exidia truncata handeln. Außerdem gibt es Lupenmerkmale, die ich unten noch zeige, die für Exidia truncata sprechen.
[Foto vom 3. April 2014]
(3) Wenn man genau hinschaut, sind links kleine Warzen auf der Oberfläche zu sehen
[Foto vom 3. April 2014]
(4) Hier Exemplare auf der Unterseite des Astes
[Foto vom 3. April 2014]
Am 27. Februar 2014 war ich schon mal dort gewesen, hatte eine kleine Probe abgebrochen und sie in eine Brottüte aus Papier gesteckt. Am 1. April habe ich die Probe wieder herausgeholt: sie war drastisch geschrumpft.
Um sie genauer anzusehen habe ich sie in Wasser gelegt. Einen Tag später war sie gallertig aufgequollen, mit etwas festerer Haut, geschätzt 10 mal so groß wie das Exsiccat, schwabbelig.
Achtung: die Bilder (5) und (6) sind mit Gammakorrektur aufgehellt worden. Im Original waren sie dunkler.
(5) Oberseite: einzelne Warzen
(6) Unterseite: viele kleine Gebilde
Ich habe auch versucht, mit meiner Billig-Computerlupe Fotos zu machen. Dieses Mal kann man Details erkennen:
(9) Unterseite: "Stoppeln" (Jülich: "filzig-zottig")
Noch eine Anmerkung:
Exidia truncata wächst auf abgestorbenen Ästen.
Die Frage ist für mich: warum sind die Äste abgstorben? Ist das evtl. so, dass der Pilz den Ast zum Absterben bringt und nach dem Erfolg Fruchtkörper bildet?
Beim Flachen Lackporling ist das noch drastischer: er soll oft erst dann Fruchtkörper bilden, wenn der Baum völlig vermorscht umgefallen ist.
Soviel für heute
Viele Grüße
Lothar