Zu Besuch bei Andreas
und
den leckeren Morchel-Eiern
Karfreitag war es also soweit.
Um der frühen Morchelsaison nicht hoffnungslos hinterherzulaufen lud unser Raritätenjäger Andreas zu einer (Vor)exkursion in seinen Heimatgefilden ein. Die eigentliche Exkursion mit dem Verein ist für den 04.05. angesetzt.
Aus Furcht die Morcheln könnten dieses Jahr um diese Zeit schon "durch" sein kam die Idee für dieses kleine Treffen zustande.
Mir war das natürlich seeehr recht, denn ich hatte die Möglichkeit dabei zu sein.
In nächtlicher Dunkelheit also startete der Tag in Hamburg. Noch ein Andreas (Fischmetzger) fuhr vor und gemeinsam ging es los in den Regen und gen Mecklenburg.
Hatten wir unterwegs noch Grund zur Freude - der Himmel schien überall aufzuklaren - änderte sich der Himmel über dem Zielgebiet zu einem gänzlich dunklen und unheilschwangeren Treffpunkt für Regenwolken.
Na klasse!
Aber egal. Wir werden heute trotzdem Spaß haben! *aufstampf
Wir sind sehr zeitig. So war aber auch der Plan.
Wir wollen uns noch ein bißchen in der Umgebung des Treffpunkts umsehen. Eine Anlaufstelle hatten wir zuvor schon ausgeguckt - Wasser, Schienen, Wald - vielleicht ein Morcheleckchen.
Das Fleckchen sieht tatsächlich danach aus. Auch junge Eschen stehen dort herum. Der erste Pilz der uns begegnet ist der Rosastielige Wasserkopf, Cortinarius vernus var. nevadavernus.
Einer der ersten Pilze und ein treuer Birkenbegleiter.
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Wir gehen das Gewässer ab doch an Morcheln ist nichts zu sehen.
An einer Stelle riecht es auffällig nach Anis. Zu unseren Füßen finden sich große Tintlinge, aber schnuppert man an diesen so riecht man nichts. Komisch! Drumherum findet sich auch nichts weiter. Der Tintling bleibt also ein Unbekannter denn er scheint mir viel zu groß für die mir bekannten Kandidaten und der Geruch in der Luft irritiert zudem. Die Schirme der Tintlinge waren in der Spannbreite einer etwas geöffneten Hand gleich. Vielleicht klingelt es ja bei einem von euch.
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Wir stromern weiter durch die Gegend.
Bald schon entdecken wir überall große Aufkommen der Frühjahrs-Giftlorchel, Gyromitra esculenta. Ausgesprochen schöne und große Exemplare bekommen wir zu Gesicht.
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Desweiteren folgen Rädchentintlinge (06), Herber Zwergknäueling, Panellus stypticus (07) und Gemeiner Spaltblättling, Schizophyllum commune (08)
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Ein Unbekannter war auch noch vertreten. Meine Allergikernase lief aber so stark daß ich auch nichts roch.
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Ein kleiner Biotopwechsel auf die andere Straßenseite brachte uns in einen richtig schönen Erlenbruchwald. Sumpfig und naturgtreu.
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Spannende Pilze sahen wir da nicht aber ein Blatt machte sich interessant.Weiß jemand dazu die Hintergründe ? Die Raupe der Miniermotte hat sich in diesem Blatt durchgefressen.
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12 Rückseite
Ein hübsches Blümelein stand dort auch irgendwo herum. Seinen Namen hat es uns aber nicht verraten.
Trauben-Hyazinthe, Muscari spec.
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Uns ist kalt, wir sind nass und wir begeben uns zurück zum Auto und dann bald auch weiter damit zum eigentlichen Treffen.
Dort dürfen wir noch ein wenig warten und uns aufwärmen und trocknen. Dann treffen die anderen Pilzverrückten ein. Andreas, Anja, Nordpilz sowie Reinhold vom "Steinpilz Wismar" und sein Sohnemann. 7 Leute, gute Zahl.
Eigentlich ja nur 6 1/2 aber ich hatte gut gegessen. *schmunzel
Und womit fängt das Treffen an ? Was passiert so oft bei denen ?
Genau! Da hat jemand etwas mitgebracht.
Haben die Herrschaften doch tatsächlich kurz vorher noch RiMuMo ´s gefunden und hielten uns diese nun vor die Nase.
"Such die Morcheln, Mausmann! Such!"
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Also, auf den Weg, entlang zwischen Moor und Meer.
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Die Sonne geht auf, wärmt das Gemüt und ein ganz anderes Habitat als wir es aus Deutschland zu kennen glaubten erwartet uns.
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Flechten und Warziger Drüsling, Exidia nigricans geben sich hier ein Küsschen.
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Ein Blick bei den Dünen lässt uns was tolles entdecken. Klein und unscheinbar, der Dünen-Stielbovist, Tulostoma kotlabae.
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Zunächst wurde der Pilz als Zitzen-Stielbovist angepriesen, aber nach einigem Recherchieren bin ich da anderer Meinung. Es könnten auch beide Arten sein wenn man auf den Hof um die Peridie besonderen wert legt, denn viele Pilze standen zusammen von denen manche dunkle Höfe hatten, andere allerdings rein weiß waren. Ich denke aber es werden alles die gleichen sein und tendiere darum zum Dünen-Stielbovist.
Schön an dieser Stelle fand ich auch diese Flechten, dessen Name ich nicht weiß.
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Weiter ging es den Weg entlang, Morcheln suchen und Schlangen!
Auch die fühlen sich hier sehr wohl und nehmen gerne ein Sonnenbad am Wegesrand.
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Zunächst finden wir noch kleine Fingerhut-Verpeln, Verpa conica am Wegesrand.
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Dann zeigt uns Andreas auch schon ein paar seltenere Runzel-Verpeln, Verpa bohemica. Cool!
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Und weiter kommen dann auch immer wieder die Spitzmorcheln vor die Linse. In natura und nicht aus dem Beet!
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Und warum lacht der hamburger Andreas so ?
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Na, weil es Spaß macht Morcheln zu finden.
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Und weil ein erstes Essen damit wartet.
Schöner Fund und glückliche Finder.
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Ganz nebenbei konnte Andreas uns auch so manche Kreuzotter zeigen.
Spannend wie gefährlich! Toll sie in der freien Natur beobachten zu können.
Was gab es noch so unterwegs ?
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Kurzstieliger Weichritterling, Melanoleuca brevipes
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Ein Zapfenrübling der etwas foppend daherkam.
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Blasiger Becherling, Peziza vesiculosa
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Der ließ mich ratlos dreinblicken. Fühlte sich an wie harter, leichter, poröser Stein.
Später im Moor sahen wir noch folgenden Pilz an einer Baumruine.
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Ideen dazu sind willkommen. Zweifarbiger Porling, Gloeoporus dichrous
Ausklingen ließen wir den gelungenen Tag beim Futtern.
Das war toll!
Ich muß aber gestehen, wir sind danach noch einmal zu der Stelle wo die RiMuMo ´s zu Beginn gefunden wurden. Und was soll ich sagen ?
Wir fanden noch reichlich und ich denke, jeder wird von den Funden satt geworden sein.
Ein prima Tag!
Danke sehr!