Deckgläschenkiller

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.879 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pyrenofans!


    Da hätte ich einen Kernpilz aus Italien im Angebot.
    Falmenta, Valle Cannobina, Lago Maggiore;
    Gefunden auf dem Grundstück (670m üNN) an gelagertem, ziemlich altem Laubholz, auf ofenfertige Länge geschnitten. Ich vermute Esche oder Ahorn. Gelagert in einer Nische in der Mauer, also eher trocken, vergesellschaftet mit blauem Rindenpilz (Terana caerulea).
    Die einzelnen Perithecien sind recht groß (bis etwa 2 mm im Durchmesser) wachsen größtenteils rasig gedrängt, teils etwas zusammenfließend. Oberfläche glatt bis fein pustelig mit deutlicher Papille. Darunter ein bräunlicher Filz (Subikulum).






    Jetzt wollte ich mal versuchen, so ein Pilzchen genauer anzusehen, aber das Ergebnis ist unbefriedigend. Nach drei Deckgläschen habe ich aufgehört, die restlichen zwei brauche ich für die mitgebrachten Porlinge.
    Da muss ich in der Präparation noch viel lernen. Zumal irgendwie zwei unterschiedliche Arten Sporen zu finden waren.
    Einmal so was langes, Septiertes:

    Davon gab's aber nur wenige vereinzelte.


    Dann solche dunklen, inkrustierten Gestalten:

    Die waren häufiger.
    Bevor ich noch mehr kaputtmache und eventuell sogar das Material verbrauche:
    Will den jemand haben, der da mehr rausholen kann?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, ihr Zwo!


    Famos, dann hätten wir immerhin schon mal die Gattung. :thumbup:
    Ich denke, ich schaue morgen abend noch mal ganz deckungslos da rein, allerdings ohne viel Hoffnung (wegen ohne Messeinrichtung). Aber wie das dann nach der Ausschabung aussieht, will ich doch zu gerne wissen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    mit Hilfe dieses Schlüsels kommst du vielleicht auch ohne Sporenmaße zur Art. Auf den Bildern ist schon zu erkennen, dass das Subikulum beständig ist. Offenbar sind die Stromata bis über 1 mm groß. Vermutlich brauchst du jetzt nur noch die Länge der Keimspalte und die Eigenschaften der Schleimkappe / des Schleimmantels.


    Viele Grüße
    Toffel

    • Offizieller Beitrag

    Hi, Toffel!


    Der ist ja klasse, danke! :)
    Und ich wollte schon mutlos werden, aber so könnte es echt gehen. Nun muss ich nur mal schauen, daß ich die Keimspalte noch ordentlich dargestellt bekomme. :thumbup:



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal!


    Also für mehr als ein CF wird ds nicht reichen. Ich fürchte einfach, die Fruchtkörper sind schon etwas zu oll, Asci sind gar keine zu finden, die Sporen zum großen Teil schon am zerfallen. So sind auch Gelkappen / Gelhülle schwer zu beurteilen.
    vereinzelt finde ich dabei aber sowas:

    Und das sieht schon sehr nach Gelkappe aus.
    Teilweise ist mir aber auch unklar, ob das Gefuddel um die Sporen rum nun abgeschnürte Konidosporen sind, oder eben Reste einer Gelhülle:


    Jedenfalls finde ich auch vereinzelt Keimspalten:


    Die sehen ziemlich lang und ziemlich gerade aus, wobei das durchs Okular schon noch besser zu erkennen ist, als auf den Bildern. :cursing:


    Wenn ich nun alles, was ich habe in den Schlüssel eingebe, denn komme ich zur Gemeinen Zitzen - Kohlenbeere (Rosellinia aquila).
    Fruchtkörper > 1mm
    ungestielt
    apikal abgeflacht
    Oberfläche glatt
    Ostiolen klein papillenförmig
    Subikulum gut ausgeprägt, beständig
    Keimspalte (fast) so lang wie ganze Sporen, jedenfalls mehr als 3/4 Länge
    gerade bis schwach gekrümmt (macht für das Ergebnis keinen Unterschied)
    Sporenanhängsel abgeflacht, nicht spindelig bis spitz
    Gelkappen vorhanden


    Bei den makroskopischen Merkmalen kann ich auch fast alles weglassen (bis auf Subikulum) und komme immer noch zum selben Ergebnis. Nur wenn ich statt Gelkappen eine vollständige Gelhülle eintrage, komme ich zu einem anderen Ergebnis.


    Wenn ich das nächste Mal da unten bin, will ich mal sehen, ob sich da etwas frischeres Material einsammeln lässt.



    LG, Pablo.