Hallo, Pilzgenossen!
Letztes Jahr zur Osterzeit (also früher als in diesem Jahr) fand ich mit Uli und Isa am Lago Maggiore bei Cannobio ein paar Baumbewohner. Das Habitat ist ein der Talausgang des Valle Cannobina, also tief gelegen (~150m üNN) in Flussnähe, umgeben von teils bis zu 2000m hohen Bergen. Der schattige Talgrund hat Auwaldcharakter und beherberht allerlei Gesträuch. An verschiedenen Sträuchern fanden wir die Porlinge in verschiedenen Stammhöhen:
Bestimmt hatten wir die damals rein mikroskopisch wegen den sehr feinen Poren, bräunlichem Fleisch, wulstigen Zuwachskanten, Algenbewuchs, recht elastischen Hüten und dem vorkommen an Gesträuch als Strauchporlinge (Phylloporia / Phellinus ribis).
In der letzten Woche hatte ich mit Anna und Stefan die Gelegenheit, den Fundort nochmal aufzusuchen und ein paar dieser Porlinge einzusammeln:
Ich hoffe mal, Anna hat noch ein paar schöne Standortbilder, ich hatte keine Kamera dabei.
Untersucht habe ich jetzt jedenfalls den hier markierten Fruchtkörper mal genauer:
Da zeigen sich im Schnitt dann erstmal sehr kurze Röhren, braunes Fleisch und eine schwarze Linie irgendwo mittendrin:
Oberhalb der Linie ist das Fleisch lockerer und wattiger als darunter.
Mikroskopisch sind keinerlei Phellinus - Seten zu finden, nur cystidenähnliche, hyaline Hyphenenden im Hymenium:
Die Sporen sind kugelig und ganz schön klein:
Die Tramahyphen habe ich mir auch mal angeschaut:
Auffällig dabei ist, daß auch die dickwandigen Skeletthyphen häufig septiert sind. Schnallen habe ich keine gefunden, auch nicht an den hyalinen, dünnwandigeren generativen Hyphen. Aber das muss nicht viel heißen.
Ich meine, daß wir im letzten Jahr auch Fruchtkörper an Holunder hatten, in diesem Jahr hauptsächlich an Pfaffenhütchen nach Annas Bestimmung.
Das Einzige, was uns für P. ribis stört, ist das Wachstum teils mehr als 1m über dem Erdboden. Ansonsten sollte alles passen, oder?
LG, pablo.