Hallo, Leute!
Hier ein weiterer Porling aus Norditalien.
Gefunden am 17.04. nach langer Trockenphase in der Gegend in einem Seitental des Lago Maggiore, Commune Falmenta, auf ca. 650 - 700 m üNN an einem Südhang neben der Straße an einem alten, ca. 1m hohen Laubholzstumpf. Ein Blick auf das Rindenstück, das ich dabei habe, lässt mich eben an Birke denken. Kann aber auch Pappel oder so sein. Jedenfalls Laubholz.
Die Fruchtkörper bilden bis zu 3 cm breite und max. 2 cm vom Substrat abstehende Hütchen an senkrechtem Substrat mit kaum effus wachsendem Anteil. Oben auf dem Stamm auch seltsam rosettenartig wachsend bis fast gestielt. Die Poren sind länglich bis unregelmäßig gewunden, aber nicht wirklich labyrinthisch, messen etwa 2/mm.
Die Oberfläche ist weiß (Trockenheit), fein angedrückt faserig;
Die Poren hell graubräunlich;
Kontext milchkaffebraun, recht fest, zähelastisch
Makroskopisch sieht's so aus:
Mit KOH (3%) verfärbt sich der Kontext prompt dunkel bis schwarz:
Wobei die Reaktion am getrockneten Pilz getestet wurde.
Die hyalinen, dünnwandigen Sporen sehen so aus:
Im Hymenium zeigen sich keulige Basidien, Zystiden fehlen (oder ich habe sie nicht gefunden):
Mit den Tramahyphen habe ich ein bissel ein Problem.
Irgendwie gibt das sofort Gebröckel und Gekrümel, auch wenn ich gar nicht quetsche.
In KOH:
In H2O:
Dennoch meine ich, mal mindestens zwei Hyphentypen auszumachen.
Das sollten generative Hyphen sein:
Und das Skeletthyphen:
Die interessanterweiße einen bräunlichen Farbstof enthalten. So zu sehen sowohl in Wasser als auch in KOH.
Schnallen habe ich keine gefunden, die hätten aber auch an den generativen Hyphen sein sollen, und die sehen ja leider katastrophal aus.
Irgendwie hat mich der ziemlich verwirrt.
Erst dachte ich an eine Hirschbraune Tramete (Trametopsis cervina), aber da passen die Sporen ja gar nicht dazu, auch die Tramafarbe und die KOH - Reaktion sollten anders sein.
Aschgrauer Wirrling (Cerrena unicolor) müsste anders gefärbt sein und eine schwarze Schicht unter dem Hutfilz haben.
Jetzt glaube ich an einen Balkenblättling (Gloeophyllum trabeum), der sich irgendwie im Substrat vertan hat.
Oder hat jemand noch eine bessere Idee?
LG, Pablo.