Hallo, Pilangucker!
Das Wetter ist nach wie vor sehr schlecht und hat die Oberrheinebene mittlerweile in eine Art Wüstenregion verwandelt. So muss ich mal etwas weiter ausholen, um wenigstens noch ein paar Pilze zeigen zu können.
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Es beginnt also am 18.01.2014 mit einem Pilz, dessen >Aufklärung< sich lange hin zog.
Es handelt sich aber um den Milchweißen Eggenpilz (Irpex lacteus), der hier die Frechheit besessen hat, einfach mal an Nadelholz zu wachsen:
>zum Portrait<
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Am 07.02.2014 stellte sich eine dieser weißen Schichten auf Holz vor, die sich ebenfalls lange >einer Bestimmung verweigerte<. Letztlich konnte Frank aber auch diesen Pilz bestimmen, und zwar als Chlamydospor –“ Membranrindenpilz (Granulobasidium vellereum):
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Noch ein wunderlich gewachsener Baumpilz bereitete ab dem 20.03.2014 >Kopfzerbrechen<. Wieder war es Frank, der hier die Aufklärung brachte; es handelt sich um den Harzigen Wachsporenschwamm (Ceriporiopsis resinascens / pseudogilvescens):
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Etwas einfacher wurde es am 28.03.2014, wo sich der Riesenbecherling (Peziza varia) an liegenden Laubholzstämmen fand:
Hier hat Eike sich der >Absicherung der Bestimmung< angenommen.
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Weil sonst nicht viel geht, wurde am 30.03.2014 ein bräunliches Gefussel >untersucht<, das sich als eine Anamorphe entpuppte, nämlich als Haplotrichum rubiginosum, die Nebenfruchtform von Botryobasidium robustius (Pilz ohne deutschen Namen):
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An einem stark feuchtigkeitsbegünstigten Standort vor einem Supermarkt in Mannheim sprossen am 01.04.2013 immerhin dutzende wunderhübsche, ungenießbarere >RiMuMos (Morchella conica s.l.)<:
–žFeuchtigkeitsbegünstigt–œ meint hier in Kombination mit –žungenießbar–œ, daß das Mulchbeet hochfrequent gegossen wird, allerdings von Hunden, die zwar keine Gieskannen mit sich tragen, dafür aber andere Alternativen der Flüssigkeitsverteilung entwickelt haben.
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Ebenfalls am 01.04. trotzden diese mild schmeckenden, >Bitteren Kiefernzapfenrüblinge (Strobilurus tenacellus)< der Trockenheit:
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Wogegen man diesen >Birkenporlingen<, gefunden am selben Tag, die Dürre schon deutlich ansieht:
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So auch diesen eingetrockeneten >Judasohren< an Holunder, die unweit der BiPos ausharrten:
Etwas frischer und lustigerweise an Ahorn fanden sich später (am 19.04) und ganz woanders (Flucht nach Oberitalien) fittere Ohren nach einem Schneefall auf ca. 700 m üNN:
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Aber zurück nach Deutschland und zurück zum 05.04.2014, nun an den Kaiserstuhl, wo es auch trocken war, aber nicht ganz so schlimm wie in der nördlichen Oberrheinebene. Dort fanden sich diverse >Kastanienbraune Stielporlinge (Polyporus badius)<, die ganz Jungen sahen so aus:
Wobei ich mir da vorgenommen habe, zukünftig mal den einen oder anderen Fund genauer zu untersuchen, weil es da ja auch noch einen Braunfuß –“ Stielporling (Polyporus melanopus) geben soll, der ziemlich ähnlich sein könnte.
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Während dem selbigen Kaiserstuhl –“ Spaziergang fand sich auch noch die eine oder andere ganz junge Käppchen –“ Morchel (Mitrophora semilibera / Morchella gigas):
Wogegen die am 09.04. in der Gegend um Bruchtal schon teils so aussahen:
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Speisemorcheln–¦
Irgendwie ganz schwierig und frustrierend in diesem Jahr im Oberrheingebiet. Das Wetter zu schlecht (selbst die Auwälder sind in permanentem Sonnenschein und Trockenheit ausgedörrt) und viele Eschen kahl und kaputt. >Ist Hymenoscyphus pseudoalbidus schuld?<
Nur ein paar wenige Exemplare waren noch zu finden:
Eher kümmerlich.
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Darum Zeit für einen Standortwechsel. Ab nach Italien ins Häuschen in einem Seitental des Lago Maggiore. Aber auch hier: Nordföhn und Trockenheit. Immerhin noch ein wenig Feuchtigkeit durch die Schneeschmelze. Dort hatte es nämlich mächtig Schnee in diesem Frühjahr.
Dem >Blauen Rindenpilz (Terana caerulea)< auf dem Grundstück macht aber weder Frühjahrsschnee noch Trockenheit zu schaffen:
Immer schön, so einen beständigen Gesellen und Augenschmaus vor der Haustür zu haben.
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Dazu an Holzstückchen, die der Aufzucht von Grünspanbecherlingen und Kernpilzen dienen, die ersten >Großsporigen Blutmilchhelmlinge (Mycena haematopus)< in diesem Jahr:
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Einer der –žgezüchteten–œ Kernpilze dort ist eine Zitzen –“ Kohlenbeere (Rosellinia spec.):
Leider war das mitgebrachte Material nicht mehr ganz taufrisch, weshalb bei dem >Bestimmungsversuch< nichts Handfestes rauszuholen war.
Der Blaue Rindenpilz, Blutmilchhelmling und Zitzen –“ Kohlenbeere ließen sich am 12.04. begucken.
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Dafür war in den höheren Regionen der Schnee kaum weggetaut, wodurch Flora und Funga noch deutlich hinter dem deutschen Stand hinterher waren.
Ein paar Krokusse auf knapp über 1000 m üNN, ebenfalls am 12.04.:
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In den Tallagen sah es etwas besser aus, an feuchten Stellen gab–™s schon Schuppige Stielporlinge (Polyporus squamosus):
Gefunden einen Tag später (13.04.)
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Kontrastprogramm:
So sah es am 16.04. auf knapp über 1200 m üNN aus (Alpe Pluni).
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Also wieder runter.
Am 17.04. bei Föhn und Trockenheit ein seltsamer Porling an Laubholz, für den aus meiner sicht immer noch Balkenblättling (cf Gloeophyllum trabeum) am besten passen könnte:
>Abschließend bestimmt< ist der aber noch nicht.
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Am 18.04. ein Ausflug mit Anna, Stefan und Max in ein knochentrockenes –žFeuchtgebiet–œ; zugleich Natur –“ und Vogelschutzgebiet am Südende des Lago. Dort zeigte sich unter anderem der Eschen –“ Baumschwamm (Perenniporia fraxinea):
Natürlich an Robinie, was ja mit Abstand das häufigste Substrat für die Art sein soll.
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Daß sich manche Pilze der Bestimmung wiedersetzen, ist ja bekannt. Vor allem bei den sogenannten –žJulepilzen–œ fehlt mir völlig der Durchblick, zumal wenn nicht mal das Substrat erkannt werden kann.
Unbestimmter Rostpilz aus dem ausgedörrten Feuchtgebiet an unbekanntem Kraut:
Vielleicht stellt Anna dazu noch was ein–¦
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Noch ein Robinienbewohner des Tages, der Polsterförmige Feuerschwamm (Phellinus punctatus):
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Der schönste Fund des Ausflugs zeigte sich im feuchten Streifen neben einem kleinen See, die Becherkoralle (Artomyces pyxidatus):
Gewachsen an feucht liegendem, völlig vermorschtem Laubholz.
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Tja. Und am 19.04 (Samstag vor Ostern) dann der Schock:
Nordföhn Ende, dafür Neuschnee auf dem Gelände, das Spektakel bis runter in die Tallagen bei etwa 300 m üNN.
Immerhin den oben gezeigten Ohren (denen an Ahorn) hat der Schnee, der natürlich auch schnell wieder abgetaut war, geholfen.
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Bei dem Sauwetter bleibt einem kaum was übrig, als einzukaufen. Zum Beispiel Zement für Reparieren der Terassen. So hatte ich beim kurzen Abstecher in einen Auwald am Talausgang bei Cannobio keine Kamera dabei, darum nur ein –žStudiobild–œ der Strauchporlinge (Phylloporia ribis):
Auch die wurden noch mal >zur Diskussion gestellt<.
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Bleibt noch ein Platz frei, auch wenn mir gerade die Pilze ausgehen. Immerhin noch nicht gezeigt in diesem Jahr und selten zu sehen in diesem ganz jungen Zustand wäre die >Samtige Tramete (Trametes pubescens)<:
An bekanntem Standort; Birkenstämme in einem Holzstapel am Nordhang des Monte Riga.
Dann die Rückkehr aus Italien hier her und das blanke Entsetzen:
Auf der Rückfahrt fuhren wir zwar südlich von Achern noch durch besseres Wetter (einige Schauer), aber hier in der nördlichen Oberrheinebene ist die Situation katastrophal. Das Wetter war die ganze Zeit wohl anhaltend schlecht, zu finden ist momentan nichts. Selbst die Hundeklo –“ RiMuMos sind völlig verdorrt.
Immerhin ist für die nächste Woche eine deutliche Wetterbesserung (Dauerregen) vorausgesagt!
Was Hoffnung macht für den nächsten Bericht.
Liebe Grüße, Pablo.