Schleimpilze auf Pestwurz

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 4.674 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lamproderma.

  • Hallo Schleimpilzfreunde,
    heute möchte ich Euch auf 2 Spezialisten unter den Schleimpilzen aufmerksam machen.
    Angeregt durch einen Artikel in der letzten Zeitschrift für Mykologie von A. Kuhnt, K.-H. Baumann & W. Nowotny über das Vorkommen spezieller Myxomyceten an Pestwurzblättern im Frühjahr machten wir uns hier in Sachsen-Anhalt gezielt auf die Suche nach Beständen der Roten Pestwurz, Petasites hybridus, einer Pflanze die ähnlich dem Huflattich erst Blüten treibt und dann erst die Blätter bekommt.
    Sie wächst meist an Bachrändern oder in Feuchtbiotopen.
    Hier eine Biotopaufnahme:

    Wir haben erst im Südharz gesucht und sind in einem Bachtal sofort fündig geworden. :D:D:D:D
    Wir fanden die beiden Schleimpilzarten recht reichlich auf der Unterseite der Pestwurzblätter. ;)
    Didymium tussilaginis


    sowie
    Didymium vernum, welche sich optisch, makroskopisch sofort durch die braune Färbung von D. tussilaginis unterscheidet


    Auch an anderen Standorten haben wir beide Arten sofort gefunden, obwohl bei uns im Hügelland die Pestwurzblätter schon fast übern Berg sind und dadurch auch natürlich die Schleimis.
    Also wer Pestwurzbestände in seinem Umfeld hat kann ja mal dort schauen. Einfach nur die Blätter umdrehen und nach dunklen Pusteln absuchen (ist allerdings auch oft Wurm- oder Schnecken-AA), Besser mit der Lupe schauen, da sieht man den Unterschied, denn beide Arten haben Kalkkristalle auf der Peridie.
    Die Autoren sind sicher an neuen Fundstellen interessiert.
    LG Ulla

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ulla!


    Klasse, nun weiß ich auch, daß es sowas gibt. Nur die großen Bärlauchvorkommen fehlen hier, aber wenn cih die Pflanze entdecke, wird sich ein Blick lohnen.


    Das sind ja die, die später im Sommer diese XXXL - Blätter bilden?
    Aus meiner Kindheit kenne ich die, wenn wir in der Wutachschlucht wandern waren. Da gab es ganze Felder davon. Phantastisch, damals habe ich die Blattkäfer daran bestaunt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Lothar,
    ja das Datum stimmt. Man muß an den Beständen der Roten Pestwurz suchen, wenn die Blätter sich gerade aufgerollt haben.
    Wir haben sie bei gezielter Suche in fast allen größeren Pestwurzbeständen finden können (man muß allerdings manchmal hunderte von Blättern drehen).
    Das betrifft nicht nur Bestände im unteren Bergland (im oberen kommt ja meistens nur die Weiße Pestwurz vor, an der die Schleimis nicht wachsen) sondern auch bei uns im Hügelland.
    Die braune Didymium vernum ist allerdings nicht so häufig.
    Bald gehts wieder los, wir haben schon ein paar neue Standorte der Roten Pestwurz ausgemacht.
    Mit nivicolen Schleimis wird es dieses Jahr bei uns im Harz ja auch nicht gut aussehen. Da muß man sich eben andere Highlights suchen.
    LG Ulla

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ulla,


    in einem recht schönen Pestwurz-Bestand im Sauerland, auf den mich zwei Freunde hinwiesen, wurden wir gestern im ersten seriösen Anlauf auch direkt fündig. Das war der erste Nachweis für NRW. Zumindest Didymium tussilaginis als etwas häufigere Art muss also tatsächlich nur gezielt gesucht werden... :)


    Danke noch mal für deinen Thread!



    LG, Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,

    da freue ich mich für Euch! Gewußt wo und wann, dann paßt's schon. Schöne Dokumentation!

    Wir haben dieses Jahr nicht danach gesucht, da wir im letzten Jahr noch einige Fundstellen mehr gefunden hatten.

    Auch nivicoler Schleim war dieses Jahr im Harz nicht zu finden, da es witterungsmäßig nicht passte.

    Hoffen wir auf bessere Zeiten. Aber die Klimaerwärmung wird den nivicolen Myxomyceten im Harz bald den Garaus machen, da die lange Schneebedeckung fehlen wird.

    Ich habe sie jetzt für Sachsen-Anhalt in der neuen Roten Liste (soll Ende 2019 erscheinen) alle als gefährdet eingestuft.

    LG Ulla