Fortsetzung zum Teil 1.
Mein Jubel hat damit nicht geendet, als ich die Sarcosoma globosum gefunden habe. An dem Tag waren auch noch mehr Überraschungen.
Der Weg führte durch den lichten Fichtenwald
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, vobei an der Stelle, wo im Jahre 1944 ein Kampf zwischen den litauischen Partisanen und NKWD stattgefunden hat. (Mehr Informationen siehe hier, leider nur auf Litauisch).
Unterirdische Tunnelanlagen / Unterschlüpfe von Partisanen:
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Innenräumlichkeiten:
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Um den Hügel, auf dem sich die unterirdischen Tunnelanlagen befinden, liegen Sümpfe.
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Dann sah ich eine alte Birke in der Nähe vom Sumpfufer stehend und dachte: Die Birke wäre ein idealer Substrat für Chaga (sterile Form vom Schiefen Schillerporling / Inonotus Obliquus). Und tatsächlich - als ich näher kam, sah ich auf der Birke mehrere schwarze Wucherungen. Ist das oder ist es nicht?
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Ich hatte leider nichts festes dabei, habe aber einen festeren Baumzweig gefunden und versuchte die unterste schwarze Knolle abzuschlagen. Nach ein paar Minuten ist mir das gelungen und ich sah das ockerfarbige Innere von Chaga (= sterile Form des Schiefen Schillerporlings / Inonotus obliquus)! Meine Freude war wirlich groß!
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Weiter oben wuchsen auf der selben Birke die Zunderschwämme (oder evtl. auch Birkenporlinge, kann man schlecht erkennen).
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Auf den Baumstümpfen in der Nähe fand ich noch weitere Baumpilze, leider noch nicht alle bestimmt.
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E: Hier müsste Gemeine Wurzelschwamm (Heterobasidion annosum) s.l. sein, danke Ingo!
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Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola)
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Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum)
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Immer wieder erfreute ich mich an den verschiedenfarbigen Lebenblümchen.
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Unterwegs sahen wir zwischen den alten Fichten immer wieder auch uralte Birken wachsend.
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Interessante Flechten (oder Moose?) wuchsen darauf. Manche hingen wie die Ziegen-Barte herunter. Weiss jemand wie sie heißen?
E: Vermutlich gehört die Flechte der Gattung Bartflechten (Usnea). Danke Jonas für den Vorschlag!
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Die schöne Cladonia spec.
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Wir gingen mit meiner Mutter weiter und genossen die frische Luft, Natur und die Stille im Wald.
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Plötzlich rufte meine Mutter: "Chaga! Noch eine, und noch eine... !"
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Manche hingen niedrig, so dass man diese problemlos erreichen konnte, manche - unerreichbar hoch.
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Es nahm kein Ende. Sowas hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht erträumen können...
Manche Chagas lagen sogar auf dem Boden. Vermutlich haben die Waldarbeiter sie von den Baustämmen abgemacht und weg geschmissen, weil sie damit nichts anfangen konnten. So ein Glück! Und noch so eine große und frisch ist sie auch!
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Pakacines / Dembu Burgberg (datiert: 1 Jahrtausend v. Ch. - Mitte 1. Jahrtausend n. Ch.)
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Auf dem Burgberg wachsen vieeele Birken. Da musste ich unbedingt hin.
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Dort fand ich auch noch eine weitere Chaga, die am aller einfachsten zu erreichen war. (Mann musste sogar knieen.)
Stolze Finderin.
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Auf einer altem liegenden ziemlich morschen Birkenstamm fand ich außerdem diese ockerfarbigen Porlinge, ziemlich weich und z.T. bereits verschimmelt. Vermutlich irgendein Weichporling, evtl. Weicher Zimtporling (Hapalopilus nidulans)?
E: Es könnte hier Leuchtender Weichporenschwamm (Pycnoporellus fulgens) sein, danke Ingo für Vorschlag! Es wächst wohl auch an Laubholz.
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Hat einer eine Idee, was für ein Porling hier sein kann? Den Exikat habe ich leider in Litauen vergessen (wird bei Bedarf eingeschickt).
Unterwegs nach Hause habe ich noch Pappel-Feuerschwämme (Phellinus populicola) entdeckt. E: Es könnten hier auch Espen-Feuerschwamm (Phellinus tremulae) sein, danke Jonas für den Hinweis! Da die beiden Arten makroskopisch nur schwer zu unterscheiden sind, lasse ich es b.a.w. offen.
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Blaue Leberblümchen-Teppiche am Waldrand lockten zu fotografieren.
Insgesamt haben wir 4 Stücke Chaga mitgenommen. Das dürfte für uns und unsere Freunde sowie Verwandten für diesjährige Frühjahrskur reichen.
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Weitere Chagas ließen wir im Wald weiter wachsen, die wir im kommenden Frühling evtl. ernten werden, sofern sie bis dahin noch da sind. (Ich hoffe, ich habe nicht zu viel verraten.)
Mein Vater hat mir geholfen die Chaga zu bearbeiten (schwarze Kruste und eingewachsenen Holz abzumachen).
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Im Nachhinen habe ich erfahren, dass gerade in der Kruste von Chaga die meisten bioaktiven Stoffe enthalten sind. Ob das wohl stimmt?
Viel Spaß beim Mitgehen!
Fortsetzung folgt.