Hallo liebe Pilzfreunde,
Eigentlich wollte und werde ich hier nicht jede meiner Klettertouren posten; aber dann haben sich so schöne Motive ergeben, das konnte, bzw. wollte ich euch dann noch nicht ersparen äähm vorenthalten natürlich.
Los gings Samstag früh in der S-Bahn nach Rathen, wo ich erstmal sehr viele Bekannte vom Dresdner Uniklettern traf, die zu einer Bergrettungsübung aufbrachen. Ich wollte aber genau auf die andere Elbseite, so dass wir uns in Rathen verabschiedeten. Unsere Unterkunft (DAV-Hütte der Sektion Leipzig) war nicht mit einem Auto zu erreichen, so dass ich mein Zeug selber alles schleppen musste. Inzwischen bekam ich einen Anruf, dass der Organisator sich verspäten würde. Das war mir sehr recht, so konnte ich ohne zu hetzen mein ganzes Gepäck in Ruhe zur Hütte schleppen. Genauso ruhig, wie diese stattliche Blindschleiche, welche sich auf dem Weg sonnte.
Nachdem nun endlich alle da waren, konnten wir nun endlich zu den Felsen aufbrechen. Pilztechnisch war anfangs nicht viel los. Alte FomFoms hier, 1-2 alte Birkenporlinge da, FomPinis "nur" an den Holzbänken um die Feuerstelle bei unserer Hütte. Ansonsten Fehlanzeige; alles zu trocken. Schlecht für die Pilze, gut für uns; Klettern bei Nässe, insbesondere im Rathener Gebiet ist verboten (Gefahr der Felsschädigung zu groß) Das Gestein in Rathen ist sowieso sehr brüchig. Bei Namen von Kletterwegen, die sich z.B. Krümelkante nennen, ist eine weitere Erklärung, denke ich überflüssig.
Als wir endlich bei unserem Lagerplatz ankamen, hab ich mich erstmal hingesetzt und das frische Grün genossen.
Danach ab ich mich umgesehen, es gab hier tolle alte umgestürzte Buchenstämme. Hier wurde ich dann endlich fündig.
Pyrenomycetenzeug (wo ist ein entsprechender Experte, wenn man mal einen braucht?)
Hier würde ich gern die anamorphe Form von Kretzschmaria deusta bestätigt wissen.
Der hier sieht wie Ph. ignarius aus; allerdings an Buche! und unten dran waren löchrige Knubbel. Sah gruslig aus.
Den würde ich gern als St. subtomentosum bestätigt wissen. Wüsste nicht, was das sonst sein sollte. Wuchs punktuell schüsselförmig an Buche. Wenn sich mein Verdacht bestätigt, wäre das mein pers. Erstfund.
Geklettert wurde natürlich auch. Hier seht ihr den NW-Kamin der Wetterwarte. Ist kein schwerer Weg; "bloß" eine II. Allerdings war das in dem engen Kamin ganz schön anstrengend da hoch zu krauchen. Oben angekommen war die Aussicht grandios.
Blick auf Rathen
Blick "rüber" zur anderen Elbseite zum Rauenstein, wo wir den 2. Weihnachtsfeiertag verbrachten (ich berichtete).
Der obligatorische Eintrag in Gipfelbuch darf nicht fehlen. (aktuell mein 115. Gipfel im Elbsandsteingebirge). Wir genossen den Ausblick und machten dem Namen des Gipfels alle Ehre. Wir warteten auf das (Un)Wetter. Bei den ersten Donnerschlägen seilten wir ab und traten den (geordneten) Rückzug an. Zum Glück entpuppte sich das als kleiner Schauer. Aber ein paar Kilometer elbaufwärts in Bad Schandau hats ganz schön geschüttet. An Klettern war nicht mehr zu denken; also ab nach Rathen zum "Herrmann", der einzigen Kneipe in Rathen wo noch Kletterer gerne und gut einkehren. Der Rest ist alles überteuert und Schiki-miki.
Dort trafen wir auf die Bergfinken, der Männerchor unserer DAV-Sektion und unterhielten uns und tranken noch 1-2 Bierchen mit gemeinsamen Gesang alter Bergleider.
Hier noch ein paar Abendimpressionen von Rathen:
Der große "Knubbel" mit der hellen Kante ist der Wartturm. Die helle Kante ist eine Abbruchkante,wo ca. 1/3 des ganzen Gipfels um die Jahrtausendwende in den Abgrund stürzte. Jetzt ist das Klettern an der Abbruchkante verboten; und nebenbei gesagt, da gibts ehh keine Griffe und Tritte; wer sollte da schon so blöd sein und dort klettern; Aber Idioten gibts ja immer. An den anderen Seiten ist aber noch ein Klettern möglich.
Hier die Doppelzacke ist das Neurathener Felsentor und links daneben die große Steinschleuder. Direkt dahinter ist auch gleich die weltberühmte Basteibrücke.
Abends hatten wir es uns gemütlich gemacht bei gemeinsamen Austausch über Schlingenlegtechniken (möchte mich da gern etwas fortbilden) und gemeinsamen Gesang. Wir hatten auch wenig Hemmungen Alle Jahre wieder oder Lasst und froh und munter sein zu singen; der Hüttenwart hat uns Noten für Gitarre gegeben, die ausschließlich Weihnachtslieder waren. Wir sind da, was das angeht, rel. schmerzfrei.
Eine kleine Sensation kann ich euch noch präsentieren: "Der wahrscheinlich größte Flaschenöffner der Welt." (mind. 20cm Länge)
Am nächsten Tag konnten wir uns Zeit lassen, denn die Felsen mussten ja noch abtrocknen, so dass wir erst wieder gegen Mittag mit dem Klettern anfingen.
Hier ein paar Imressionen von den Gipfelaussichten:
Blick nach Wehlen
Blick zum berühmten Hirschgrundkegel. Da gibts eine sehr schöne V dran; die Emporkante. Ein toller Kletterweg, den man unbedingt mal gemacht haben sollte.
Blick zu weiteren Felsen des Hirschgrundes und der Blick zur Elbe
Als wir wieder gemütlich auf einem Klettergipfel gegen 16 Uhr saßen, wurden wir wieder von einem Regenschauer überrascht. Da es aber zu dem Zeitpunkt ganz schön warm war, haben wir die Abkühlung genossen. Die Kletterpartie war zwar beendet aber ein paar paar schöne Pilzaufnahmen hab ich trotzdem noch für euch.
Gemeiner Spaltblättling Schizophyllum commune
Hypoxylon spec. wahrscheinlich fragiforme Kenne mich mit den "Hypoxylönnern" leider nicht so aus.
Hier würde ich gern bestätigt wissen: Schiefer Schillerporling; Inonotus obliquus anamorphe Form. Wäre wieder ein Erstfund bei Bestätigung. (Wobei die teleomorphe Form da schon eher auf meiner Wunschliste steht)
Hoffe mein kleiner Erlebnisbericht hat euch gefallen.
l.g.
Stefan