Spongipellis oder Hericium?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.366 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Da hätten wir mal noch einen sehr interessanten Pilz, gefunden heute nachmittag an einer lebenden Eiche bei Mannheim (nördliche Oberrheinebene) an einem Waldrand.
    Der Pilz ist nicht mehr der jüngste, fällt durch weiches, brüchiges Fleisch und weiche, etwas elastische Stacheln auf, die teils auch plattig sind. Das Wachstum ist sehr üppig, die Fruchtkörper zwischen 2 und ungefähr 8 cm groß, fließen teils zu größeren Gebilden zusammen, bilden dachziegelige Treppen und Rasen und weisen erkannbar herablaufende Anteile auf.
    Der Kontext ist undeutlich geschichtet. Ein besonderer Geruch ist nicht feststellbar.
    Die Sporen sind kugelig bis subglobos und entweder sehr dickwandig oder enthalten ein großes Tröpfchen.
    Die Hyphenstruktur ist monomitisch, Septen teils mit Schnallen, Hyphen dünnwandig, hyalin, teils mit feinen Tröpfchen.


    Hier ein paar Bilder:


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    Beim Auffinden dachte ich an Spongipellis pachyodon.
    Da passt alles, bis auf zwei Punkte:
    Nach meiner Literatur soll die Hutoberfläche glatt sein. Hier ist sie faserig bis angedrückt haarig. Ob das auch ein Resultat der Witterungsumstände und des Alterns sein kann?
    Weiterhin soll die Art nach GPBWs breitelliptische Sporen haben, das kann ich hier auch nicht erkennen. Dafür finde ich im Netz auch solche Bilder: >Sporen S. pachyodon<
    Und die sehen ja mal aus, wie meine.


    Mit rundlichen Sporen käme vielleicht noch der Igel - Stachelbart (Hericium erinaceum) in Frage. Da würde auch die Hutoberfläche passen. Hyphenstruktur und Öltröpfchen scheint ja ähnlich zu sein. Nur morphologisch will mir der für H. erinaceum gar nicht gefallen.
    Dann eher schon H. cirratum (Dorniger Stachelbart), der aber auch elliptische Sporen haben soll, und der auch etwas anders aussieht (immerhin die Art kenne ich).


    Also zurück zu Spongipellis pachyodon (Breitstacheliger Schwammporling)?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jonas!


    Creolophus cirrhatus hieß laut Datenbanken als ich das letze Mal reingeschaut habe Hericium cirrhatum. ;)
    Klar wäre das eine Option. Allerdings wäre der schon ziemlich seltsam ausgeprägt, vor allem die Warzen auf der Hutoberfläche fehlen völlig. Auch waren die Fruchtkörper, >die ich bislang von der Art finden konnte<, viel fleischiger und dicker.
    Aber ausschließen mag ich den keineswegs.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Angedrückt haarig? Oder doch eher "filzig"?


    Ich werde erstaunt sein, wenn sich dein Fund als was anderes herausstellt als Spongipellis pachyodon (Dickzahniger Schwammporling). Da passt aus meiner Sicht einfach zu viel vom Schwächeparasit über das Braunwerden bis zum vakuolär(?) -tropfigen Inhalt der Hyphen.


    Von "breitellipsoid" bis zu "subglobulos" ist es oft nicht weit. Bedenke auch, dass du möglicherweise viele deiner Sporen in Draufsicht oder schief von oben siehst.
    Unten auf deinem Sporenbild ist auch eine ordentlich breitellipsoide Spore; das ist die, bei der du auch schön den Apikulus siehst, also die Ausstülpung und ehemalige Verbindungsstelle zu den Sterigmen der Basidie.


    VG Ingo W

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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    • Offizieller Beitrag

    Morgen, Ingo!


    Jedenfalls viel eher filzig. :thumbup:
    Ich glaube auch, das fasert da bei älteren, expnierteren Fruchtkörpern mehr auf, jüngere, eher geschützte sind deutlich glatter.
    Danke für den Hinweis mit den Sporen. Das kann gut sein, da waren schon immer wieder welche dabei, die aus der Reihe tanzten. Dann kommt das sehr gut hin, wenn die Kopfstand machen.
    Ich glaube, sowas hatte ich schon ab und an mal.
    Ob's da einen Trick gibt, daß die sich schön flach hinlegen?


    Allerdings gehe ich inzwischen davon aus, daß es >Coriolopsis gallica< ist. Die fast glatte Hutoberfläche würde ja sehr gut passen. :evil:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!

    Zitat


    Allerdings gehe ich inzwischen davon aus, daß es >Coriolopsis gallica< ist. Die fast glatte Hutoberfläche würde ja sehr gut passen.


    Ja, in dem Zustand befinde ich mich auch häufiger, dass ich zum Schluss Poren von Stacheln nicht mehr unterscheiden kann.
    Kannst ja gegen mich wetten, wenn sich dein letzter Vorschlag bei dir festsetzt. ;)


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Nach neuesten Erkenntnissen spielen Hutoberfläche, Farben, Beschaffenheit der Fruchtschicht und Mikromerkmale keinerlei Rolle mehr.
    Somit gibt es genau vier Arten Baumbewohnender Porlinge, die sich wie folgt schlüsseln lassen:


    1)
    a) sehr groß, irgendwie hart ---> 2
    b) nicht so groß, nicht so hart ---> 3


    2)
    a) Schmilzt beim Anzünden ---> Fomitopsis pinicola
    b) schmilzt nicht beim Anzünden ---> Ganoderma applanatum


    3)
    a) irgendwie bunt ---> Trametes versicolor
    b) nicht so bunt ---> Coriolopsis gallica


    :D




    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Da gehst du aber sehr ins Detail.
    Neuerdings geht das noch einfacher:


    1:
    a) mit Poren --> irgend so ein Porling eben
    b) ohne Poren --> 2


    2:
    a) Bild im Netz vorhanden? --> irgend so ein Rindenpilz, der Name steht ja unter den Netzbildern
    b) kein Bild zu finden --> unbekannte Nebenfruchtform


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hej. :)


    Prima Sache, Ingo!
    Mit dem Schlüssel kann ich nun sogar [url=http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,432.msg21567.html#msg21567]>Rudis Rätselpilz<[/url] im BMG - Forum knacken. :evil:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Warum streichst du denn im BMG Phlebia durch?
    Genau da drauf läuft das hinaus, Phlebia merismoides, bloß ausgeblasst. Mitunter wird der dann als Phlebia rufa verkauft. Am Rand sieht man aber teilweise das Orange noch.
    Zur Not könnte man bei Nichtgelingen dieses Vorschlags auch noch Ceraceomyces serpens ins Spiel bringen, wird aber wahrscheinlich gar nicht nötig sein.


    Ok. Rudi schreibt, der Fund wäre neu für ihn. Dann will er wohl doch was anderes hören.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Ceraceomyces serpens hatte Anna ja schon getippt, das war ein Zonk.
    Was mich jetzt gerade total verwirrt, ist Phlebia merismoides vs. Phlebia rufa. 8|
    Ist Phlebia merismoides nicht das Gleiche wie Phlebia radiata, und Phlebia rufa eine andere Art? :/
    Aber zumindest P. rufa wäre freilich schon interessant. Das tippe ich dann als Nächstes.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ingo, Hallo Pablo,


    *rofl* Ihr seid echt bescheuert. Das sind die geilsten Bestimmungsschlüssel ever. :D


    Das krieg sogar ich noch hin das zu schlüsseln und das will was heißen. :D
    Sehr schön sehr schön.


    Aber jetzt mal im Ernst: Was spricht gegen Herecium? Toffel hat uns letztes Jahr einen Fund gezeigt, der ähnlich aussah. Hericium cirrhatum


    Nur so ne Idee.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Aber jetzt mal im Ernst: Was spricht gegen Herecium? Toffel hat uns letztes Jahr einen Fund gezeigt, der ähnlich aussah. Hericium cirrhatum


    An und für sich nichts, nur daß der Dornige Stachelbart eher ein Totholzbesiedler ist. Ich kenne ihn morphologisch etwas anders, habe den allerdings noch nicht oft gefunden. Das also muss nichts heißen.
    Schade, daß man ich die Sporengröße nicht beurteilen kann. Theoretisch könnten das schon durchgehend unter 5 µm sein.



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo!


    Klar ist Phlebia rufa (Braunroter Kammpilz) eine eigene Art. Trotzdem werden oft ausgeblasste Phlebia merismoides/radiata (Orangeroter Kammpilz) als rufa verkauft.
    Nachdem ich noch ein bisschen Bilder angeschaut habe, sehe ich aber, dass Phl. rufa ganz gut auf Rudis Rätsel passt.


    VG Ingo W[hr]
    Hallo Pablo!


    Zitat


    Schade, daß man ich die Sporengröße nicht beurteilen kann. Theoretisch könnten das schon durchgehend unter 5 µm sein.


    Hast du keinen gut bestimmten Pilz mit Sporen? Die könntest du doch dazulegen.
    Habe ich früher mit Falschen Pfifferlingssporen gemacht, als ich noch nicht messen konnte. Aus Verzweiflung eben.


    VG Ingo W

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