Unbekanntes Risspilzchen

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.485 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Toffel.

  • Hallo zusammen,
    Ich hatte mir vorgenommen , den nächsten unbekannten Pilz bis zur Bestimmung zu analysieren. Dummerweise fand ich gestern dieses Risspilzchen , was allerdings meine Fähigkeiten und die meines Billigmikros übersteigt.
    Fundort : Wegrand mit Moos und Gras im Douglasienforst , 300m über NN , südlicher Vogelsberg , Boden saurer Basalt.
    Hut : 2,2 cm Durchmesser , weißlich ocker , flach gewölbt , Hutmitte etwas kegelig ausgeformt.
    Lamellen : In Hutfarbe , gerade angewachsen.
    Stiel : 4 cm lang , 0,3 cm Dick , gleichmäßig dick , voll Basis im Substrat etwas verbreitert , nicht direkt , aber fast knollig. Die feinst bereifte Stieloberfläche wird beim Befassen glänzend.
    Fleisch : Dünn , unter Huthaut weißlich , über den Lamellen wässrig ocker , im Stiel weiß.
    Geruch : Beim Anschnitt etwas spermatisch.
    Geschmack : Pilzig , nach 15 sec. Kauen etwas schärflich.
    Sporenstaub : Erdbraun
    Mikroskopische Eigenschaften : Sporen 8,5-9,5 X 5-6,5 , elliptisch , ohne Höcker. Stiel mit vielen Zystiden , teils kristallbeschopft. Schnallen vorhanden. Lamellenschneide mit kristallbeschopften Zystiden.
    Begleitbäume : Douglasien , am Wegrand stellenweise kümmerliche Brennnesseln.
    Vorkommen : Am Wegrand in grasigem Moos ,
    Mit der Bestimmung nach Schlüssel in PiBaWü komme ich nicht so recht hin. Ich habe noch 4 Mikrobilder drangehängt , vielleicht hilft das.
    Frage :
    1) Kann jemand dieses Pilzchen identifizieren ?
    2) Wenn nicht , solange noch was davon da ist , wie könnte ich weiter vorgehen ?
    Grüße und Dank im Voraus
    Norbert





    Sporen :

    Zystiden Stiel :

    Zystiden Schneide :

    Einzelzystide vergrößert:

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Norbert


    Wichtig wäre noch wie viel (nur Spitze, bis zur Hälfte, ganzer Stiel) vom Stiel mit Kaulozystiden bereift ist. Sonst überlege ich mir, ob das so früh im Jahr I. queletii sein kann, falls es Weiss-Tanne in der Nähe hatte...
    Ich würde dir empfehlen den Beitrag möglicherweise noch ins pilzepilze-Forum zu stellen, dort tummeln sich mind. 3 Risspilzexperten! Mir wurde dort schon oft kompetent weitergeholfen.


    Gruss Jonas

  • Hallo Eike und Jonas,
    Also , ich habe mal schnell die Cheilozystiden (grob) vermessen , wobei ich die Basis der Zystiden nicht so genau ausmachen kann, aber ich liege da so bei 60-64 µm Länge und an der breitesten Stelle 15 bis 18 µm Breite.
    Den Stiel habe ich ja nicht vun oben bis unten mikroskopiert , aber rein optisch (Lupe) war die Bereifung über die ganze Länge vorhanden , außer da , wo ich angefaßt habe.
    Grüße Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

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  • Hallo Toffel,
    Ja , kann ich. Hab jetzt als bekennender Grobmotoriker wieder 90 Minuten mikroskopiert (na gut , regnet sowieso), vom Pilzchen ist nicht mehr viel übrig.
    Ergebnis : Zystiden am Stiel nur so im obersten Drittel , hätte ich mit der Lupe nicht vermutet.
    Zystiden an der Lamellenfläche zahlreich vorhanden.
    Gruß Norbert

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  • Hallo,


    ich denke, dann könnte es I. queletii sein. Laut Bescheibung sollen einige Aufsammlungen recht schmächtig sein und er soll mit der Zeit ausblassen. Ich bin aber natürlich auch kein Spezialist dieser Gattung.


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Jonas und Toffel,
    Soweit paßt ja die quelettii-Beschreibung , nur daß mein Pilzchen deutlich "filigraner" ist.
    Was mich auch noch stört , daß dieser Hang extrem Kalkarm ist , da kommt unser Trinkwasser her , 0,5 bis 1,5 ° Deutsche Härte......da gibt es keinen Kalk.--Kann natürlich jemand was neben den Weg geschmissen haben , alles möglich.
    Na ja, zumindest habe ich gestern und heute notwendigerweise einiges über Risspilze und Training mit meinem Billigmikroskop gelernt.
    Erstmal Danke und Grüße
    Norbert.

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  • Hallo Norbert,


    bis ich gelesen habe, dass die Art auch schmächtig gefunden wurde und ausblasst, war ich von I. queletii auch noch nicht so richtig überzeugt. Auch die Dicke der Zystidenwände ist unterschiedlich dargestellt - zumindest scheinbar. Hätte ich jetzt aber auch nicht als richtiges Kriterium herangezogen. Ich habe noch an I. geophylla gedacht. Die Lamellen sind allerdings etwas blass. Mit der Kalkarmut könnte das aber wieder anders aussehen. Ich würde dir auch empfehlen, den Fund im pilzepilze-Forum vorzustellen.


    Viele Grüße
    Toffel