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Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 6.717 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pilzleute!


    Es kommt ja nicht mehr so oft vor, daß ich völlig planlos bin. Gerade bei Pilzen mit Hut und Stiel und Lamellen dran fällt mir doch meist irgendwie eine passende Gattung ein.
    Aber was in aller Welt soll das bitte sein?


    1:
    2:
    3:
    4:
    Huthaut in Wasser:

    Und in Lugol:

    Lamellenschneide (ohne Zystiden, da habe ich gefühlt einen Kilometer abgesucht):

    Lamellenfläche (Basidien viersporig, Aha):

    Schnalle gefunden (glaube ich):

    Ein paar Sporen (in Wasser):


    Noch ein paar Eckdaten:
    - Gefunden heute mitten in Mannheim
    - Rindemulchfläche vor Supermarkt (Hundeklo) zwischen Unkraut , RiMuMos und verkümmerten Zierpflanzen unter Ahorn
    - Nur zwei Fruchtkörper anwesend; die habe ich beide eingesammelt, weil ich dachte, es mit einem zu Ort und Zeit desorientierten Horngrauen Rübling zu tun zu haben
    - Hut hygrophan, stark runzlig, vorm Transport irgendwie sehr fein flaumig / bereift
    - Stiel auf dunklerem Grund gröber weißlich bereift (flaumig)
    - insgesamt sehr brüchig (Vor allem Hut und Lamellen)
    - kein signifikanter Geruch festgestellt, auch nach weitschweifigen Veranstaltungen nichts.
    Was ich nach einigen Recherchen gerne gerochen hätte, dann auch gerochen zu haben glaube, zählt nicht. Das wird Einbildung sein.
    - Lamellen dunkeln etwas nach, ansonsten bis auf die verblassende Huthaut keine Farbreaktionen beim Ärgern


    Komisches Ding.
    Weiß jemand Rat?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sven!


    Hätten aber Dachpilze nicht auch Lamellenzystiden? :/
    Aber die Idee ist nicht schlecht, da bringe ich auch die Runzlige Huthaut unter.
    Mal schauen, was morgen der Sporenabwurf sagt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo


    Eigentlich haben die Dachpilze Zystiden, und nicht mal kleine.
    Schau mal nochmal nach, ich bin sicher da sind welche, hoffentlich ;)
    Ich kämpf seit gestern auch mit einem Dachpilz...der will sich auch nicht bestimmen lassen


    Mfg Sven

  • Hallo Pablo!


    Wahrhaftig ein komisches Ding. Pluteus (Dachpilz) gefällt mir, aber warum hat der in dem Alter nicht schon rosaliche Lamellen?
    Und wo zum Henker kommt der dunkle Stiel her?


    Also, am besten gefällt mir ja Pluteus plautus (Verschiedenfarbiger Dachpilz), hier irgendwo in der Mitte:
    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…7.pl?noframes;read=115187


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Zumindest den plautus hatte ich im letzten Jahr mal in der Hand, habe ihn aber nicht selbst mikroskopiert. War ein ziemlich weißliches Kerlchen.
    Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob ich die Lamellen wirklich als frei bezeichnen soll. Wenn, dann eher so ein "Rüblings - frei", also irgendwie schwierig.
    Bislang habe ich drei Lamellenschneiden komplett abgesucht, da war definitiv nichts, was mich an eine Zystide erinnert hätte.


    Ich hoffe, daß der bis morgen mal noch was absport und fürchte fast, es könnte weiß sein. Weil wie Ingo schon skeptisch bemerkte: Da ist nichts rosafarbiges in den Lamellen.


    Nachtrag:
    Bei P, ephebus würde ich doch deutlich mehr Haare / Filz auf dem Hut erwarten, Jonas. Da würde P. plautus besser passen. Auf die Schnelle könnte ich mir auch noch P. thomsonii vorstellen...




    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Bei Weißsporer würde ich dann an Lyophyllum/Tephrocybe (Graublatt) denken.
    Aber wieviel Graublätter hatte ich jemals in der Hand? 3? Ok, mit den Raslingen vielleicht 6. Da sah aber keins so aus wie dein Pilz.


    Also färben wir das Sporenpulver über Nacht lieber rosa oder lassen ihn steril sein.


    VG Ingo W

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  • Hallo,
    die Hutfarbe-und Struktur wären zwar ungewöhnlich... aber vom Habitus sehe ich hier (ohne Abgleich der mikrosk. Merkmale) einen Erdritterling.

  • Hi Pablo,


    das ist Pluteus thomsonii, ziemlich sicher. Die hatte ich vor Jahren auch einmal.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Pablo,


    wenn das Sporenpulver wirklich weiß und die Lamellen nicht frei wären, hätte man vielleicht noch über einen Samtritterling ( Dermoloma) nachdenken können. War zumindest meine erste Assoziation zu dem Teil, neben Pluteus. Bei Samtritterlingen dürfte der Hut auch mal gerunzelt sein. Nur wären sie sehr selten, und kämen zudem auf Magerstandorten vor und wohl kaum auf Rindenmulch. ;)


    Pluteus thomsonii würde da natürlich - allein vom vom Standort, der Ökologie - besser passen. Allerdings kenne ich auch ihn irgendwie als etwas schmächtiger... aber das muss ja nichts heißen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, liebe Leute!


    @ Ingo:
    Lustig, an Tephrocybe hatte ich gerstern auch gedacht. Eben weil da nichts rosa war an den Lamellen und keine Cheilos zu finden. Aber mir ging's wie dir: Da wollte nichts passen. Auch nicht bei den Schwärzlingen (verfärbt ja nichts) und auch nicht bei den Wiesenritterlingen (Porpoloma), die sind wohl größer.


    @ Pilzpic:
    Zu den Ritterlingen gibt es einige ziemlich unbekannte Nachbargattungen (siehe oben, Porpoloma). Ein richtiger Ritterling war hier von Anfang an auszuschließen, obwohl dein Gedankengang nachvollziehbar ist: Der Habitus ist erstmal nicht unähnlich. Zur Größe siehe oben, das ist ganz normales, kariertes Papier, Seitenlänge eines Kästchen = 5mm.
    Kein Ritterling der Gattung Tricholoma hätte einen hygrophanen Hut. ;)


    @ Björn:
    Volltreffer, Erklärung kommt gleich.


    @ Anna:
    Das mit den Lamellen hatte ich gestern bei Kunstlicht einfach schlecht beurteilt. Die sind schon frei hier. Teils hefteten sie sich allerdings etwas an den Stiel an, wodurch in der Stielbereifung ein Abdruck entstand. Den hatte ich als "etwas mit Zahn herablaufend" fehlinterpretiert.
    Dermoloma hatte ich gerstern auch im Fokus, mit einem ungewöhnlichen Standort hätte ich mich noch anfreunden können, aber nicht mit dem völligen Fehlen von Mehlgeruch. Das hätte ich merken müssen, zumal meine Nase in der Richtung funktioniert, ich hatte doch kurz vorher auch an Voreilenden Ackerlingen gerochen. Da war's kein Problem.



    So, nun zur Auflösung.
    Allgemeines Aufatmen, das Sporenpulver ist spärlich, aber ausreichend. Es ist ein Pinkie.

    Rhodocybe fällt wegen hygrophanem Hut und freien Lamellen aus. Clitopilus ebenfalls. Entoloma ist auch weg, weil keine eckigen Sporen.
    Also Pluteus.
    Aber wo sind die Zystiden?
    Hier:

    Wünderschöne Schnabelzystiden, in dem gestern nicht untersuchten Fruchtkörper zeigten die sich sofort. Pleuros konnte ich aber auch da nicht finden (ein weiterer Punkt für P. thomsonii).
    Mit etwas Sucherei fand ich auch bei dem anderen Fruchtkörper welche, allerdings unscheinbar und gut versteckt:

    Da schaut teils nur das Schnäbelchen zwischen den Basidien hervor, das hatte ich gestern einfach übersehen.


    Schäbelchen gibt's übrigens auch bei den teils schön büschelig auftretenden Kaulozystiden:


    Und als Dankeschön für eure Hilfe und Mitarbeit noch ein besonderes Schmankerl einer Kaulozysztide:

    :D



    Ich trage den mal als Pluteus thomsonii = Graustieliger Adern - Dachpilz ein. :thumbup:



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    toller Fund! Neidisch gtuck. :thumbup: Hatte gestern auch einen Dachpilz, den ich aber zunächst als P. cvervinus abelegt hab. GEruch nach Rettich; sah aber etwas untypisch aus. Konnte den leider nicht minehmen. ich stell mal ein Foto ein.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sven & Stefan!


    Dann mal lossuchen! Rindenmulchplätze sind schon sehr interessant, und das nicht wegen eventuellem Gemörch. Letztes Jahr hatten wir auf Rindenmulch auch den Mausgrauen Scheidling (Volvariella murinella) gefunden. :)
    Ich könnte mir ja denken, daß Pluteus thomsonii auch gar nicht mal so selten ist, nur eben oft übersehen oder nicht dokumentiert.
    Ein Erstfund war's für mich natürlich auch, aber derzeit erstfinde ich ja eine ganze Menge Sachen. Schon alleine deswegen, weil sich meine Bestimmungsmöglichkeiten verbessert haben. Weil es kann ja nicht immer alles so einfach zu bestimmen sein:

    Das war mein zweiter Erstfund von gestern.
    Wuchs in genau dem selben versifften Vorgarten, wo im letzten Herbst >Chlorophyllum brunneum< aufgetaucht war.


    Und egal, was es denn ist: Euch beiden wünsche ich mächtig Erstfindeglück in der nächsten Zeit.



    LG, Pablo.

  • Hallo!


    Schön, und auch beeindruckend! Besonders die Sicherheit von Björn. Naja, wenn man einen Pilz eben einmal kennt.........


    Eine Frage bleibt für mich:

    Zitat


    Lamellenschneide (ohne Zystiden, da habe ich gefühlt einen Kilometer abgesucht):


    Was ist hier schief gelaufen?


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Zitat


    Lamellenschneide (ohne Zystiden, da habe ich gefühlt einen Kilometer abgesucht):


    Was ist hier schief gelaufen?


    Da kommen wohl zwei Sachen zusammen: Unerfahrenheit und wohl auch eine Abweichung in der Ausbildung der Zystiden.
    Nachdem ich heute morgen bei dem anderen Fruchtkörper die Cheilos ja auch den ersten Blick gefunden hatte, hat es "Bing" gemacht. Also habe ich auch bei dem ersten nochmal drauf geschaut. Und da sind ja welche, nur scheinen die etwas verkümmert (zu klein) zu sein. darum ragen sie nicht aus den Basidien heraus. Ich hatte die gestern auch gesehen, glaube ich. Allerdings nur die Fortsätze ("Schnäbel") die zwischen den Basidien herausragten. Die wirkten dann aber teils wie etwas dickliche Sterigmen, so daß ich die gar nicht weiter beachtet hatte.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo


    Ich find es gut das immer jemand einen tollen Fund macht, und paar Tage später, hab ich auch das Glück.
    Das war dieses Jahr schon mit Entoloma pleopodium so, und jetzt eben fand ich auch den Rauhstiel-Weichritterling (Melanoleuca verrucipes) den du oben auf einem tollen Bild zeigst.
    Da muss ich wohl jetz nochmal los Dachpilze suchen ;)


    Mfg Sven

  • Von mir auch einen Glückwunsch zum P. thompsonii-Fund. Den kenne ich ebenfalls noch nicht.
    Geniale Pilze habt ihr auf euren Detritus-Plätzen in Mannheim, bei uns wachsen da zu 90 % Agrocybe praecox, zu 8 % Morchella conica und nur zu 2 % andere Arten. Immerhin hatte ich vorgestern Conocybe rickenii und Agrocybe pediades, heute gab es drei verschiedene Tintlingsarten.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Danke, aber der Pilz hat ja eigentlich mich gefunden.
    Mit der Verteilung ist es hier aber nicht anders.
    Nur die ganzen Morcheln und Voreilenden Ackerlinge stelle ich halt nicht ein. ;)
    Immerhin: Gestern gab's Agrocybe praecox auch mitten im Wald (Kiefern und Buchen) ohne irgendeine Verbindung zu Mulch, Gartenabfällen oder sonstwas.
    Und Agrocybe pediades wächst hier zusammen mit Agrocybe dura auf Magerrasen. Zumindest glaube ich daß er es ist, aber da muss ich noch mal reinschauen, weil da die einzelnen Kollektionen schon makroskopisch voneinander abweichen. Aber das scheint ohnehin ein recht verwirrendes Aggregat zu sein...



    LG, Pablo.