Kastanienbrauner Stielporling (Polyporus badius )?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.160 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Guten Abend,
    vor ein paar Tagen (Edit: am 1.5.) habe ich eine Gruppe von relativ großen, braunen Pilzen gefunden, die zu meiner Verblüffung auf der Unterseite keine Lamellen hatten sondern sehr kleine Poren. Meine Vermutung ist, dass es sich um Polyporus badius handelt.


    Fundort:
    Mittelhessen, nördlicher Vogelsberg (TK25 5320), ca 300 m hoch. Untergrund: Basalt, darüber Lehm oder auch Löss (örtlich entkalkt).
    Standort: Rand eines Forstwegs in einem Mischwald in einem Tal, vor allem Laubbäume, Rotbuche (Fagus sylvatica), wegbegleitend einzelne Rosskastanien, aber auch Lärchen, Fichten.


    Fleisch: zäh, Geruch: "nach Pilz", aber mit einer eigenartigen unangenehmen Note (altersbedingt? Pilz oder Sammler?)
    Hutdurchmesser: ca 8 -10 cm beim großen Exemplar (geschätzt, nach Erinnerung).


    (1) Hier ein Blick auf den Standort. Im Tal ist eine Wiese, die als Viehweide genutzt wird. Unter der Laubschicht ist mit Sicherheit auch Holz vorhanden.


    (2) Beim Näherkommen sahen die Pilze speckig glänzen braun aus, je nach Alter etwas unterschiedlich:


    (3) Beim linken Exemplar sieht man den, relativ dicken, schwärzlichen Stiel:


    (4) Links der Blick auf den schwärzlichen Stiel eines Exemplars, mit Schneckenfraß, rechts ist der Stiel eines anderen Exemplars zu sehen.


    Polyporus badius war im Forum in letzter Zeit mehrfach vorgestellt worden. Das scheint wohl seine Wachstumszeit zu sein.


    Wie ist Eure Meinung? Liege ich mit der Vermutung richtig? Ich kenne den Pilz bisher nicht.


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    Rein optisch sind das klare Kastanienbraune (Polyporus badius).
    Aber auch hier wieder der Hinweis: Auf vergrabenem Holz wächst der Braunfuß - Stielporling (Polyporus melanopus), der anscheinend auch mal sehr ähnlich aussehen kann.
    Sicher zu unterscheiden durch das vorhandensein von Schnallen an den generativen Hyphen. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    anscheinend gibt der Fruchtkörper keine anderen Merkmale her als die Schnallen bei generativen Hyphen. Naja, keine Schnallen zu finden wird nicht so schwierig sein ;)
    Nach den GPBW spricht sogar vieles für Polyporus melanopus: diese Art ist "scheinbar erdbewohnend" zu finden, während P. badius "selten mit Bodenkontakt" wachsen soll.


    Nach JÜLICH soll der Stiel von P. melanopus deutlich dicker werden können (bis 1,5 cm) als bei P. badius (bis 0,8 cm). Das würde bei den Bildern auch für P. melanopus sprechen.


    Da muss ich wohl noch mal hin und mikroskopieren. Mal schauen ob ich das schaffe, so lange er noch zu finden ist.


    Dann wartet schon noch so ein Pärchen auf mich: 2 Funde, Polyporus tuberaster und / oder Polyporus squamosus. Das wird auch so ein Tanz.


    Vielen Dank jedenfalls
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    Ob man das mit der Stieldicke so ernst nehmen kann, weiß ich nicht. Ich hatte schon sehr dickstielige, schön an Holz wachsende Polyporus badius. Wie weit ich den Bildern im Netz taruen kann, weiß ich nicht. Aber da tauchen eher dünnstielige P. melanopus auf. :/


    P. tuberaster vs. P. squamosus ist recht einfach: P. tuberaster eher zentrisch gestielt, eher mit bewimpertem Hutrand. Geruch würzig - pilzig.
    P. squamosus mit seitlichem bis exzentrischem (alt schwarzem) Stiel, Hutrand nicht bewimpert, Geruch deutlich nach Mehl / Gurke / Maipilz.
    Der Geruch ist ein hartes Merkmal.



    LG, Pablo.