Pilzzucht im Gewölbekeller, Tipps!??!

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 24.822 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Grüni/Kagi.

  • Hallo an alle,


    wir beide sind neu hier.. wir sind Felix und Krissi aus Hildesheim...


    wir haben uns vor gut einem Jahr ein altes Fachwerkhaus gekauft und sind gerade dabei den Keller auf Vordermann zu bringen, da wurden wir auf die Idee gebraucht dort Pilze zu züchten.


    Wir finden dies als keine schlechte Idee, da wir auch ab und an mal in unseren Wäldern zum sammeln sind.


    Von der Pilzzucht allerdings haben wir bisher noch keine Ahnung!!


    Daher suchen wir hier Hilfe oder Anregungen.


    Für uns stellt sich die Frage, für welche Pilze unser Keller in Frage kommen würde, und wie man diese dann dort am besten züchtet. Haben jetzt schon von unterschiedlichen Methoden gehört (Pilzbrut, Impfstäbchen, Plizzucht-Set,...), aber noch keinen Entschluss gefasst.


    Zu unserem Keller


    Unser Keller ist wohl um 1800-1850 gebaut wurden und besteht als Gewölbekeller aus Natur- Sandstein und liegt zu 2/3 im Erdreich. In dem Keller sind das ganze Jahr über zwischen 11-15Grad und eine Luftfeuchtigkeit von um die 85%. Zu dem hat der Keller ein Fenster durch das allerdings nur wenig Licht einfällt. 80% des Kellerboden sind mit roten Ziegelstein ausgelegt, der Rest ist bisher Erdreich.


    Unsere Fragen nun sind,


    1. die 20% die nicht mit Ziegelstein belegt sind, zu machen, oder diese offenen Stellen für Pilzzucht mit direktem Bodenkontakt nutzen (Stroh, Hühnermist, Sägespäne,... ausbringen)


    2. welche Pilze können wir in diesem Milleau züchten (kaum Licht, hohe Luftfeuchtigkeit, konstante Temperatur,...)


    3. wie, auf welche Art? Selber einen Nährboden schaffen, oder lieber auf vorgefertigte Produkte zurück greifen?? Wenn ja, welche?


    4. welche deutschsprachige Literatur könnt ihr uns empfehlen oder was für Tipps habt ihr sonst so für uns!??


    Vielen Dank bis hier her!!!



    Lg
    Felix und Krissi

  • Hallo Felix und Krissi !


    Erst einmal herzlich Willkommen im Forum hier.


    Den richtigen Thread, bzw. das richtige Unterforum habt ihr Euch ja schon einmal ausgesucht.


    Allerdings stellt ihr ziemlich viele Fragen auf einmal. :)
    Ich an Eurer Stelle würde mal ganz klein anfangen, z.B. mit Champignons auf Strohballen. Direkt Substrat innerhalb des Gebäudes einbringen würde ich keinesfalls.


    Der Lichteinfall spielt eigentlich keine Rolle, weil der Keller ohnehin "nur" zur Zucht von Saprobionten (Folgezersetzern) geeignet ist.


    An Eurer Stelle würde ich mich genau hier in diesem Unterforum mal ein bisschen einlesen..... da sind einige User dabei, die schon eine ganze Zeit lang experimentieren und auch Zuchterfolge haben.


    Viel Spaß im Forum und viel Erfolg bei der Pilzzucht, bei der es vermutlich nicht bleiben wird.....


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo Krissi und Felix,


    Auch von mir ein herzliches Willkommen, bei uns Pilzverrückten!:cool::D


    Kann mich da Markus nur anschließen,
    ich hab mir vor 2 Jahren mal 2 Set ´s besorgt ( Austern und Champis), so kann man sich ganz langsam immer mehr mit der Materie beschäftigen und dazu lernen.


    Dann besteht ja auch die Möglichkeit extra Lampen zu installieren oder aufzustellen, wenn wirklich nötig!

  • fresh_funky


    wie Calabaza schon sagte sind das ganz schön viele große fragen auf einmal ... zu jeder könnte man seitenweise schreiben .. das schreckt ein wenig ab;)
    ich glaube ihr solltet euch erstmal etwas einlesen .. und dann spezielle fragen stellen.
    aber ich versuche mal kurz ein paar antworten zu geben.
    zu eurem keller:
    -luftfeuschtigkeit ist gut
    -für die durchwachsphase ist es möglicherweise etwas zu frisch und der offene boden könnte quelle für kontaminationen sein
    -für die fruchtungsphase könnten die temperaturen genügen .. aber da gibt es tabellen
    -die meisten pilze brauchen zumindest bei der fruchtkörperbildung etwas licht
    -etwas luftaustauch sollte auch möglich sein
    -direkter bodenkontakt ist für einige pilzarten tatsächlich wichtig .. das wären dann aber sowas wie stockschwämmchen .. welche man gewöhnlich auf holzklötzen im garten zieht, bei den meisten andern arten mit erdbedarf kann man eine dünne schicht blumenerde als deckschicht verwenden
    zu1:
    ich glaube hier habt ihr das bild der champinnonzucht aus dem 19jh im kopf;) lange reihen aufgetürmtes substrat in höhlen oder stollen aus denen pilze wachsen. das würd ich im keller eines wohnhauses nicht machen.. und champies brauchen ein spezielles substrat .. ein kompost aus pferde- und hühnermist + kalk. um diesen kompost richtig herzustellen bräuchte man eine gesammtmenge von ca 1,5 tonnen:D damit im inneren des haufens die richtigen temperaturen entstehen. das ganze wird dann so lange umgeschichtet bis kein unangenehmer geruch mehr vorhanden ist .. nicht gerade geeignet für die hobbyzucht ...alternativ könnte man das substrat auch bei bestimmten anbietern kaufen.
    zu2:
    -da müsst ihr euch etwas einlesen .. kann ich pauschal nicht sagen
    zu3:
    -s.o.(zu1) + viele zuchtpilzarten gedeihen auf stroh; strohhäckel; strohpellets oder fermentiertem stroh
    + oder auf holz, wobei es wirklich eine rolle spielt welches holz. nadelholz ist in der regel ungeeignet.. einige pilzarten gevorzugen weichhölzer andere harthölzer. holz kann man am stück (dann sollte es aber erst vor ein paar monaten geschlagen worden sein), in häckseln (chipsies) oder in mehlform verwenden.
    egal welche methode .. die profis habe immer noch ein paar zusätze die sie außerdem hinzufügen um den ertrag merklich zu steigern.
    beimpft wird das ganze dann mit substratbrut; körnerbrut oder impfdübeln .. kann man selber machen oder kaufen .. ist aber ein eigenes großes thema.
    zu anfang würde ich erstmal auf fertigprodukte oder halbfertigproduckte zurückgreifen .. mit hilfe einer suchmaschine wird man schnell einen onlineversandt finden;).
    zu4:
    -bücher gibt es einige .. wobei ich keines so gut finde dass ich es empfehlen würde .. einfach mal in die suchmaschine eingeben
    -im internet gibt es außer dieser seite noch http://kulturpilz.de die seite ist etwas "eingeschlafen" aber die themen sind gut und hilfreich


    oder http://de.wikibooks.org/wiki/Pilzzucht


    hoffe ich konnte etwas helfen .. das thema pilzzucht is groß und eure fragen habe ich warscheinlich nicht beantwortet sondern nur neue aufgeworfen.


    wenn es aber das erste mal mit den eigenen pilzen klappt ist es ein tolles erlebnis .. nicht aufgeben:)


    gruß bbq

  • Hallo Felix und Krissi und willkommen im Forum!


    Eigentlich hat bbq schon fast alles gesagt.


    Mir scheint es zunächst noch wichtig zu betonen, dass man Pilze nicht wie Pflanzen säht oder pflegt.


    Pflanzen "ernähren" sich hauptsächlich von Licht und CO2, Pilze beziehen ihre Energie aus ihrem Substrat.


    Samen gibt es im Reich der Pilze nicht. Vereinfacht ausgedrückt erfüllt die Pilzbrut für uns deren Funktion.
    Um einen Pilzkeller für den Egenbedarf wirtschaftlich zu betreiben ist es zwingend notwendig, dass man sich die Brut selbst herstellt.


    Am einfachsten ist es aber sich an die Thematik langsam heranzutasten! Fertigsubstrate sind wenig frustrierend und man lernt einiges über die richtigen Fruchtungsbedingungen von Pilzen! Versucht doch mal Austernseitling auf Pappe zu klonen. Anleitungen dazu finden sich mittlerweile zahlreiche.


    Unter allen Büchern die von mir gelesen wurden, gab mir übrigens "Pilzanbau in Haus und Garten" von Jolanda Englbrecht den besten ersten Überblick.


    Ich wüsche euch viel Erfolg und hoffentlich packt euch auch bald die Pilzzuchtmanie! :)



    Gruß Hasenbovist

  • ür die fruchtungsphase könnten die temperaturen genügen .. aber da gibt es tabellen

    Hallo! Kann mir jemand sagen wo ich diese Tabellen finde? Danke Stephanie

    Grüß dich,


    Infos zu den optimalen Fruchtungsbedingungen findest du auf den Seiten aller seriösen Anbieter von Pilzsubstraten. Ansonsten kann ich "Growing Gourmet and Medicinal Mushrooms" von P. Stamets empfehlen.


    Lg

  • Hallo Stephanie


    in einem anderen Thread gab es einen weiteren Link zu einer guten Webseite:

    Fragen bezüglich eines Versuches sich mit Pilzen selbstzuversogen - Pilzzucht & Pilze in der Küche - Pilzforum.eu


    Der Post 7 von mykoma:



    Du kannst dich auch mal hier einlesen, um mal einen Überblick zu bekommen :)

    Vielleicht kann Dir diese, wie ich finde sehr detaillierte und übersichtliche Seite weiterhelfen.


    LG Michael

  • Hallo Felix und Krissi,

    Von der Pilzzucht allerdings haben wir bisher noch keine Ahnung!!

    Das ist kein so großes Problem, wenn man sich vorher umfassend informiert.

    1. die 20% die nicht mit Ziegelstein belegt sind, zu machen, oder diese offenen Stellen für Pilzzucht mit direktem Bodenkontakt nutzen (Stroh, Hühnermist, Sägespäne,... ausbringen)


    2. welche Pilze können wir in diesem Milleau züchten (kaum Licht, hohe Luftfeuchtigkeit, konstante Temperatur,...)

    Zu 1.: Weiß nicht, ob man Hühner- und Pferdemist unbedingt im Haus haben möchte.

    Zu 2.: Champignons würden sich im Grunde aber anbieten. Frage an Markus Calabaza : Warum ist der Keller nicht für Primärzersetzer geeignet? Für Licht kann man ja sorgen, was spricht sonst dagegen?


    3. wie, auf welche Art? Selber einen Nährboden schaffen, oder lieber auf vorgefertigte Produkte zurück greifen?? Wenn ja, welche?


    4. welche deutschsprachige Literatur könnt ihr uns empfehlen oder was für Tipps habt ihr sonst so für uns!??

    Zu 3. Gerade wenn ihr nicht steriles Arbeiten aus beruflichen Gründen gewohnt seid, würde ich Körnerbrut zum Beimpfen definitiv fertig kaufen. Oben im Menü findest du den Link zum Pilzzuchtshop, es gibt freilich auch noch andere Anbieter. Das "Bulken" (wie heißt das eigentlich auf Deutsch?), also das Vermehren des Mycels auf weniger energiereichem Substrat, wie Stroh oder Holz etc., kann man auch selbst machen.


    Zu 4. Es gibt viele Quellen, teilweise auch kostenlos im Internet. Dazu kann ich aber wenig Tipps geben. Ich habe neulich noch in eine uralte, kleine Fibel geguckt: Pilzanbau in Haus und Garten, Jolanda Engelbrecht. Ich mag das Buch, weiß aber nicht, ob man es empfehlen kann. Es geht nicht sehr in die Tiefe, verwirrt daher aber auch nicht mit zu viel Information. Trotzdem gibt es sicherlich heute viele bessere Bücher, die auch auf aktuellere Aspekte eingehen. Das Literaturthema kann man unendlich vertiefen, bis hin zum Lesen von wissenschaftlichen Publikationen, das hilft aber nicht unbedingt weiter. Hier im Forum andere zu fragen ist schon ein guter Weg, denke ich.


    Bei Pilzanbau im Haus würde ich stets darauf achten junge Fruchtkörper zu ernten und die nicht sporulieren zu lassen. So wie man das von den gekauften Champignons kennt: die werden geerntet, wenn die Hüte noch geschlossen sind. Der Hintergrund ist der, dass die Sporen im Grunde Feinstaub sind und daher besonders in Innenräumen durch massenhaftes Auftreten zur Gesundheitsgefahr werden können.


    Ich weiß nicht, wie sehr im Keller Gefahr besteht, dass sich da CO2 ansammelt. Pilze atmen, wie wir, CO2 aus. Wenn die Pilze im Keller längere Zeit ungestört sind (keine Luftbewegung) könnte ich mir vorstellen, dass da sehr hohe Konzentrationen an CO2 vorherrschen und entsprechend wenig Sauerstoff vorhanden ist. Eine CO2-Ampel wäre möglicherweise sinnvoll. Zumal CO2-Konzentrationen sich auch auf den Pilz auswirken.


    Bei so einem Keller könnte man - je nach Gegend - auch mal den ein oder anderen Gedanken an Radon verschwenden: BfS - Wie ist Radon in Deutschland geographisch verteilt? - Radon in der Boden-Luft in Deutschland


    Grüße


    Oliver

  • (...) in einem anderen Thread gab es einen weiteren Link zu einer guten Webseite:

    Fragen bezüglich eines Versuches sich mit Pilzen selbstzuversogen - Pilzzucht & Pilze in der Küche - Pilzforum.eu (...)

    Hallo Suku,

    Das ist doch HIER, im Forum! (Pilzforum.eu) ==Gnolm7

    Liebe Grüße

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  • Hi Grüni,


    das ist zugegeben sehr missverständlich:


    In dem von dir zitierten Link weise ich auf den Thread hier im Forum hin, in dem Mykoma auf eine gute Seite außerhalb des Forums verweist (Pilzzucht für Jedermann).

    Wenn du dir meinen Kommentar genau durchliest, kannst du das vielleicht nachvollziehen. Ich wollte mich nicht mit mykomas Federn schmücken und transparent machen, wo ich die Info her habe.

    LG Michael

  • Ahja, war wirklich mißverständlich...

    Liebe Grüße

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