Mein erster Täubling dieses Jahr: aber welcher?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.468 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Guten Abend,
    keine Angst, ich weiß, dass es bei den Täublingen ca 300 Arten gibt, die im Normalfall nur mit Chemie + sehr gutem Mikro zu unterscheiden sind. Aber bei einzelnen Arten geht es auch mal makroskopisch. Vielleicht ist das so ein Fall?


    Standort: nördlicher Vogelsberg, basischer Basalt, Boden lehmig, ca 300 m hoch. In einem kleinen Waldbereich, in dem ich schon viele Pilze gefunden habe. Darunter waren keine eßbaren, das heißt auf dem mehr oder minder platten Land in Hessen: wenig Konkurrenz seitens der Menschen.


    Laubwald, vor allem Rotbuche, Hainbuche (mehr am Waldrand); im Laub. Die Fichten wurden vor einigen Jahren gefällt.


    Hutgröße: ca 8 cm (vergessen zu messen ;( )
    Hutfarbe: braun, am Rand auch rötlich
    Fleisch: brüchig, wie bei Täublingen
    Geruch: für meine Nase: keiner
    Geschmack: ca 1 Min. lang keiner (mild), dann ganz schwach etwas bitter, aber sehr schwach
    Lamellen: leicht gelbliches Weiß
    Stiel: rein weiß


    Da es ein Einzelexemplar war und er mir gefallen hat, habe ich ihn stehen gelassen, nur eine Ecke zum Probieren herausgeschnitten.


    (1) Das war mein erster Eindruck: ein Lamellenpilz :) , auch wenn ich noch keine Details sehe


    (2) Freigelegt, sonst finde ich gar nichts raus: es keimt eine Vermutung: sieht irgendwie nach Täubling aus


    (3) Er hat auch ein kleines Geschwisterchen


    (4) Der Taschenspiegeltrick: so sehen die Lamellen aus. Relativ dicht, ohne Lameletten. Am Stiel nagt ein Käfer.


    (5) Nochmal, aber etwas anders beleuchtet


    (6) Das Hutfleisch ist zumindest zum Rand hin relativ dünn


    (7) Die Lamellen aus der Nähe




    Wer kann mir da helfen?


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lothar,


    du siehst mich grad etwas ratlos. :shy: Aber immerhin du hast fast alles sehr gut beschrieben. :thumbup: Bei der makroskop. Bestimmung der Täublinge sind noch 2 Dinge wichtig.


    1. Sporenpulverfarbe; die sollte hier cremefarben sein. ICh sehe Lamellen mit einem leichten Gelbstich


    2. Abziehbarkeit der Huthaut. "nur" bis zur Mitte oder ganz.


    Im Übrigen wird ab sofort im "Tintling" eine 12-15 teilige Artikelserie über Täublingsbestimmung erscheinen.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Vielen Dank Stefan und Jonas!


    Hallo Jonas,
    im Wald war mein Eindruck, dass der Hut braun ist. Hier auf den Bildern sieht er mehr grünlich aus, was für den Frauen-Täubling sprechen könnte.
    Aber: der sollte weiße Sporen haben, keine cremefarbenen.


    Lamellen weich? Ich war mir nicht sicher, ob die Lamellenbruchstücke auf untem dem Bild (8) davon kommen, dass die Lamellen brüchig sind und nicht weich, wie beim Frauentäubling.


    (8)


    Inzwischen denke ich: das Bild zeigt, dass die Lamellen brüchig sind.


    Ich kann in Bild (4) auch keine Zwischenlamellen erkennen, die der Frauen-Täubling haben soll.


    Bei GERHARD wird als ähnlicher Verwandter der Papageien-Täubling bezeichnet. Der soll bevorzugt auf Sandboden wachsen. Unsere Böden sind das genaue Gegenteil: damit könnte man Backsteine herstellen.


    Das Bild ist vom 24. Mai. Morgen soll es stark regnen. Ob dann noch was übrig ist?


    Mal schauen.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Frauentäubling wäre beim Auffinden eines solchen Pilzes auch mein erster Instinkt gewesen. Irgendwo las ich mal daß bei Täublingen mit grünviolett gemischten Farben es meist ein solcher ist. Da lohne sich jedenfalls immer der genaue Blick, denn es ist wahrscheinlich ein Leckerli. :)


    Wenn du sagst die Lamellen seien brüchig gewesen dann tippe ich mal in Richtung Papagei, dem Kleinen Frauentäubling, Russula Ionochlora. Die Verletzungen auf dem Hut sind zudem rötlich angelaufen. Das passt ebenfalls ins Bild. Kannst ja mal vergleichen.

  • Guten Abend Mausmann,
    die Verfärbung der Fraßstellen ist ein starkes Argument. :thumbup: :thumbup: :thumbup:
    Ich war von den großen weißen Fraßstellen geblendet, obwohl die größere in Bild (1) am Rand rötlich verfärbt ist


    Die ökologischen Angaben in meinen Bestimmungsbüchern unterscheiden sich. In der Wikipedia steht: "Man findet den Täubling meist in bodensauren Buchenwäldern, wie Waldmeister-Rotbuchenwäldern ..."


    Der Fundort befindet sich in einem Waldmeister-Buchenwald.


    Damit wäre der Kleine Frauentäubling = Papageien-Täubling (Russula ionochlora) ein heißer Kandidat.


    Nah verwandt ist der Tauben-Täubling (Russula grisea), der eventuell auch in Frage kommt. Ich bin zu müde, um das jetzt noch genauer anzusehen. :yawn:


    Viele Grüße
    Lothar

  • Das ist aber auch nur eine Überlegung von mir und ein bißchen nachsehen welche Infos es dazu gibt.
    Denke nicht ich hätte Ahnung von Täublingen. Es gibt ganz wenige Täublinge mit denen ich mich bisher ein bißchen beschäftigt habe, insbesondere um die Futtergelüste damit zufrieden zu stellen.
    Ich stochere also auch nur in der Gattung herum. Da sollte jemand mit der entsprechenden Erfahrung seine Meinung zu äußern.

  • Guten Abend,
    aus verschiedenen Gründen kam ich erst am 28. Mai wieder zu dem Täublingsstandort. Ich kam mir vor wie im Beamtenwitz:

    Mist: die Schnecke war schneller!


    (8)


    Ich hatte zwar versucht, an einem kleinen Rest eine Farbreaktion mit schon älterem Ammonium-Eisen(II)-Sulfat zu machen, aber ohne Ergebnis beim Körnchen darauf streuen. Vermutlich braucht man richtiges Eisen(II)-Sulfat und ein Stück von einem frischen Fruchtkörper.


    Trotzdem finde ich das Ergebnis interessant, dass es sich um den Kleinen Frauentäubling handeln könnte.


    Eine gewisse Skepsis bleibt, nicht nur grundsätzlich sondern auch wegen der Ökologie. Aber damit muss man bei Täublingen leben, wenn man nicht nach allen Mitteln der Kunst arbeitet.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Wenn das ein Ledertäubling wäre, dann passt die Hutfarbe nicht gut für den Kurzstieligen (= Russula curtipes), dagegen viel besser für den Weißstieligen (= Russula romellii). Aber so lange die Sporenpulverfarbe nicht bekannt ist, kann man aus der gezeigten Kollektion keinen Ledertäubling (welchen auch immer) machen.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()