Fotografie & Bestimmungsfrage

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.560 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juergen-M.

  • Hallo zusammen,


    habe ein Problem und vielleicht kann mir der eine oder andere weiterhelfen.
    Ich bin kein Fotograf oder habe ich Ahnung davon.
    Ich bekomme auf einen Bild meistens nicht alles scharf.
    Heute ist es mir wieder extrem aufgefallen und ärger mich das ich die schöne kleine Hexenfamilie nicht ordentlich drauf habe.
    Auf Bild 1 ist nur der Große scharf und auf Bild 2 gehts grad noch so.
    entweder der Große wurde scharf oder die kleinen.
    Bild 1

    Bild 2

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    Bestimmungsfrage:
    Leider habe ich von den Pilz nur ein Bild gemacht.
    Im Gebüsch an der Steilküste, beim Querschnitt war der Stiel voll von Maden, Fleisch war völlig weiß, Geruch angenehm, Lamellen waren in einen sauberen Beigeton / helles grau:

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    Dann stand ich mit Mal vor einen Baum und musste etwas schmunzeln.
    Ich nenne das Bild: nackter Mann im Wald :)



    Ich bedanke mich bei allen im Voraus.
    Danke sagt,


    Christian aus Wismar

  • Hallo Christian,


    so schlecht sind die Bilder doch nicht, reichen allerdings nicht
    ( von Pilz 2 ) wirklich aus um den genauer einzuordnen.



    Nr. 1 halte ich für einen Hexenröhrling und sehr wahrscheinlich der Netzstielige.
    Seit 1 Jahr ist bekannt, dass der Pilz ein Phenol enthält und er ist auch aus der Liste der Speisepilze gestrichen.



    Nr. 2 : da müsste man mehr sehen: Lamellen, Schnittbild, Stielknolle
    Man müsste evtl. Verfärbungen sehen können usw.
    so bleibt nur die vermutung es könnte in Richtung Champignon gehen


    Nr.: Starkes Motiv, gibts das als Frauchen auch ;)

  • Hallo Christian!
    Das mit dem Fotografieren ist nicht so einfach beantwortet...


    - Entweder Du musst Dich zu den "Stackern" begeben (frag erebus und christoph76 bzw. schau Dir die Threads dazu an);
    - Deinen Fokus eben nur auf einen dieser Pilze richten (ergibt auch sehr schöne Effekte);
    - darauf achten, dass Dein Motiv nicht zu viel Tiefe aufweist
    - oder mit der Schärfentiefe (durch unterschiedlichen Blendeneinstellungen) herumspielen. Je weiter Du die Blende öffnest, umso geringer ist der Bildausschnitt, in dem wirklich scharf dargestellt wird. Hier spielen natürlich auch die Belichtungszeit und die Licht-Empflindlichkeit (iso) eine Rolle.
    Jetzt ist die Verwirrung hoffentlich nicht komplett. ;)
    Dein Waldmann ist echt klasse.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christian!


    Also da schließe ich mich an, deine Bilder von den Netzhexen sind doch wunderbar?
    Klar, man kann das jetzt noch stacken, dann wird alles scharf, allerdings finde ich das bei diesen Pilzen gar nicht nötig. So ist es natürlicher.


    Und das Bild "Nackter Mann im Wald erhält zusätzlich noch das Prädikat "künstlerisch wertvoll". :thumbup:


    Den Champi bekommen wir so nicht raus. Von der Wuchsform her hätte ich schon an einen Karboli gedacht, aber "riecht angenehm" wäre dann noch mal zu diskutieren.
    Verfärbungen am Hut beim Ärgern wären noch ein Hinweis, aber auch damit würde es für eine sichere Bestimmung nicht reichen, so ohne Lamellenansicht, Stielbasis, madenfreies Schnittbild, Sporengröße und Blick auf die Cheilos.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    bei der Fotoanfrage halte ich ich gepflegt zurück; da sind unsere Fotographen, wie Erebus oder Lebrac bessere Ansprechpartner. ;)


    Nr.1 ist eine Netzhexe B. luridus. Danke Helmut für die Info mit dem Phenol. Soweit ich weiß steht B. luridus in der Liste der kritischen Speisepilze, wie so viele andere auch, z.B. S. luteus; zumindest laut DGfM.


    Nr.2 würde ich Agaricus spec. sagen (Egerling) Was das genau für einer ist; ist aufgrund deines Bildes nicht zu entnehmen. Einiges kann makroskopisch geklärt werden; bei vielen aber muss das Mikroskop herhalten.


    l.g.
    Stefan


    Edit: P.S. Pablo war wieder mal schneller. ;)

  • Moin Bauernhelmi,


    Bild 1 & 2 bezogen sich auf die erste Frage, das nur der hintere Pilz scharf zusehen ist auf Bild 1.
    Die Frage zur Bestimmung ist nur für den Unbekannten Weißen Pilz auf Bild 3..


    Und auch danke an Tuppie für die schnelle Antwort, auch wenn ich jetzt noch planloser bin ;)
    Ich denke ich sollte mich irgendwann mit den fotografieren mehr beschäftigen, aber momentan bin ich neben Familie und Arbeit mit den Kennenlernen der Pilzwelt völlig ausgelastet. Da muss das ordentliche fotografieren warten.


    Beorn: Ja der Geruch war ehrlich gesagt angenehm bis lecker. Verfärbung gab es keine, er blieb bis auf den Maden schneeweiß.


    Gruß

  • Hallo Christian,


    wir haben hier bei uns in Forum sehr gute Fotografen die dir wahrscheinlich besser beraten können als ich, ich kann dir auch nicht genau sagen warum es so ist (es hat irgendwas mit der geringe Schärfentiefe zu tun meine ich) was ich dir aber sagen kann ist das es ganz Normal ist das bei nah Aufnahmen nicht das gesamte Bild scharf gestellt werden kann, da musst du mehrere aufnahmen machen aus der gleiche position und immer minimal das Focus ändern, hier mal ein kleiner video darüber.


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    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christian!



    Ja der Geruch war ehrlich gesagt angenehm bis lecker. Verfärbung gab es keine, er blieb bis auf den Maden schneeweiß.


    Lecker aber ohne Anis- oder Marzipannote?
    Also es ist nun etwas weit hergeholt und soll auch keine Bestimmung sein (dafür fehlt wie gesagt zu viel), aber wenn du den Pilz in einem Nadelwald auf Kalkboden gefunden hast, dann kannst du dir rein spaßeshalber mal Agaricus chionoderma (Schneehütiger Egerling) angucken. Das wäre eben eine Art, die nicht verfärbt (also weder rötet noch gilbt), nicht spezifisch riecht (also weder Karbol noch anisähnlich), jung was fein fusseliges am Hut hat, und ziemlich rein weiß daherkommt.
    Ist halt eine recht seltene Art, aber wenn man die im entsprechenden Habitat findet eben auch ganz gut makroskopisch anzusprechen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Christian,


    in solchen Fällen stelle ich bei meiner Kompaktkamera auf den manuellen Modus und spiele ein paar Einstellungen rum, bis es gefällt. Vielleicht den ISO etwas höher (so 400), um eine kleinere (!) Blende wählen zu können ohne dass zu lange belichtet werden muss. Oder ein kleines Stativ benutzen. Manchmal taugt auch der Blitz, wenn man die Einstellungen so hinbekommt, daß der Hintergrund nicht schwarz wird oder die hellen Bereiche leiden.

  • Hallo Christian, um die ganze Pilzgruppe der ersten beiden Bilder scharf zu bekommen, mußt Du die Blende weiter schließen (größere Blendenzahl). Je weiter die Blende geschlossen ist, desto größer wird die Schärfentiefe. Das wird aber nur manuell gehen. So lange das Ding auf Automatik steht, wird die Kamera immer versuchen einen Kompromiß zwischen Schärfentiefe, Belichtungszeit und ISO-Wert hinzubekommen. Das Schließen der Blende hat allerdings zwei Nachteile: Zum einen kommt ja, wenn die Blende weiter zu geht weniger Licht rein, was durch die Belichtungszeit ausgeglichen werden muß. Und irgendwann wirst Du das Ding nicht mehr ruhig halten können ohne zu verwackeln. Zum anderen kommt irgendwann ab einer bestimmten Blende die sog. Beugungsunschärfe hinzu, die sich über das ganze Bild legt. Dagegen kann man nix machen, das ist bauartbedingt.


    Wenn Du die Kamera also z. B. auf Zeitautomatik (Blendenvorwahl) stellst und sagst: so, ich will jetzt mit Blende 13 fotografieren und die Kamera errechnet eine Belichtungszeit von meinetwegen 1/5 s wirst Du sie auch mit Bildstabilisator nicht mehr ruhig genug halten können. Jetzt kann man noch die Lichtempfindlichkeit (ISO-Wert) erhöhen, die aber je höher sie wird, zu immer mehr Bildrauschen führt.


    Im Prinzig also das was Verena schon erklärt hat, nur verwirrender :D


    Was hättest Du also tun können um die Pilzgruppe scharf zu bekommen (jetzt mal ohne Fokusstacking)? Zunächst einmal etwas weiter weg, die räumliche Tiefe einer Flockigruppe ist für Makroverhältnisse schon enorm und bei einem größeren Abstand zum Objekt hast Du bei gleicher Blende eine größere Schärfentiefe. Dann die Blende so anpassen, daß die Pilzgruppe im Schärfebereich liegt. Da gibt es Tabellen für Objektive und auch für Kompaktkameras. Zunächst solltest Du wissen, bei welcher Blende bei Deiner Kamera die Beugungsunschärfe anfängt. Ist vielleicht irgendwo im Internet in dem ein oder anderen Forum was drüber zu finden. Diese Blende solltest Du dann nicht überschreiten. Bei späteren Verkleinerungen fällt die Beugungsunschärfe nicht so stark ins Gewicht. Wenn Du also vor hast ein Bild zu verkleinern, kannst Du ruhig ein zwei Blenden weiter abblenden. Und ganz wichtig: Stativ und Fernauslöser, den gibt es für viele Kompakte als Kabel- und Infrarotlösung als Zubehör. Du kannst aber auch einfach den Zeitauslöser benutzen. Dann brauchst Du Dir über Belichtungszeit keine Gedanken zu machen. Pflanze die Kamera auf ein Stativ, nimm eine Pilzgruppe ins Visier und mach Fotos immer wieder vom selben Objekt mit verschiedenen Blenden, Abständen und Iso-Werten. Dann kannst Du nachher schön vergleichen, wo bei den verschiedenen Einstellungen welche Unterschiede zu sehen sind. Hierzu helfen Dir die im Bil eingebetteten Exif-Daten weiter, die Du Dir z. B. auch von der Testversion von ACDSee permanent anzeigen lassen kannst.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
    I'm only happy when it's complicated
    And though I know you can't appreciate it
    I'm only happy when it rains"
    (Garbage)

    Einmal editiert, zuletzt von Wühlmull ()

  • Hallo Christian,


    1. "Stacken" ist nicht notwendig ... bei Foto-Objekten, die Größer sind als eine Euro-Münze *
    2. Kamera auf manuell oder halbautomatik stellen, und eine kleine Blendenöffnung (hohe Blendenzahl) einstellen. Es kann dann sein, dass die Belichtungsdauer länger als z.B. 1/80tel oder 1/60tel wird, dann muss Du .....
    3. Ein Stativ und eine Auslöseverzögerung verwenden.


    * = Stacking ist nur nötig bei sehr kleinen Objekten und/oder bei Verwendung langer Brennweiten (beides engt die Schärfentiefe ein).


    4. Wenn Dir all die Begriffe nichts sagen (Blendenöffnung, Blendenzahl, Belichtungsdauer, lange Brennweite), dann mach einen Fotokurs oder besorge Dir Literatur (Fotoratgeber).


    Aus eigener Erfahrung: Die meisten Pilzfotografen verwenden Makroobjektive mit etwas längeren Brennweiten (ab 80 (100 mm)) und benutzen fast ausschließlich ein Stativ. Außer eine Erschütterungsfreiheit, ermöglichen Stative auch eine bessere Bildkomposition, weil man eben Zeit hat, das Objekt ins rechte Bild zu rücken;-) Viele Kompaktkameras besitzen Makromodus im Normalbrennweiten-Bereich und Supermakro im Weitwinkel - damit lassen sich auch kleinere Objekte mit akzeptabler Schärfentiefe ablichten -sofern man die Blende manuell einstellen kann (es gibt Kameramodelle, wo die manuelle Einstellung von Belichtungszeit und Blende nicht geht, da muss man dann die verschiedenen Motiv-Programme ausprobieren: Makro, Supermakro, Landschaft, Portrait usw usf.)


    Grüßle
    Jürgen