Wie bestimmt man Saftlinge?

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  • Endlich habe ich das erste mal etwas gefunden, das so aussieht wie ich mir einen Hygrocybe vorstelle! *Freu* Der ist hübsch, nicht wahr? :)


    Und jetzt? Anhand der Parey-Bilder kann ich mich jetzt blöd durch die unterschidelichsten Sektionen raten: Stumpfer, Bitterer oder Kirschroter Saftling... alles möglich :/


  • Hallo Verena


    Die wichtigsten makroskopischen Merkmale sind:


    Hut und/oder Stiel schleimig, schmierig oder trocken;
    Lamellenansatz fast frei, angewachsen, herablaufend;
    Fruchtkörper nach einiger Zeit ganz oder teilweise schwärzend;
    Hutform: spitz gebuckelt, mit Papille, konvex usw.


    Die Schmierigkeit ist bei älteren Frk. nicht immer sofort feststellbar.
    Lippen anfeuchten und den Hut berühren hilft hier weiter.


    LG Karl

  • Danke, Karl!
    Farben sind also weniger wichtig? Dann würde ich sagen:
    schleimig, Lamellenansatz fast frei, nicht schwärzend, Hut nur leicht gebuckelt. Aber vielleicht war er noch jung, stand ganz alleine. Macht der Stumpfe Saftling Sinn?

  • Hallo Verena


    An einen jungen Stumpfen Saftling habe ich sofort gedacht. Er kann mit allen Übergängen von hellgelb bis satt orange gefärbt sein, weshalb die Abtrennung der var. aurantiaca kaum gerechtfertigt ist.


    LG Karl

  • Hallo Verena,


    da geht es ausführlicher zu den Saftlingen:


    http://www.pilze.ch/pilzbestimmung/artenlisten/Hygrocybe.htm


    Zu einer Auflistung, nicht Bestimmung.


    GERD hat da meines Wissens einiges drauf...


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (†) ()

  • Hallo Verena,
    ich möchte zu Karls Saftlings-Bestimmungsmerkmalen noch ergänzen:
    - Geschmack (mild oder bitter)
    - Geruch (einige Arten haben spezielle Gerüche, z. B. H. reidii oder H. russocoriacea)
    - Sporenform und -größe (nur unter dem Mikroskop ermittelbar)
    - Huthautstruktur (nicht nur mikroskopisch, sondern auch mit einer starken Lupe ermittelbar)


    Ansonsten möchte ich noch anmerken, dass man, wenn man Saftlinge wirklich bestimmen können will, nicht um eine gute aktuelle Literatur herumkommt (z. B. das relativ preisgünstige BOERTMANN-Werk), da in fast allen älteren Bestimmungsbüchern massive Abbildungs- und Artkonzeptionsfehler vorkommen. Es hilft auch enorm, wenn man im Herbst mal ein paar Saftlingswiesen zusammen mit einem Saftlingsexperten besucht, und seien sie auch Hunderte von Kilometern entfernt. An sich sind Saftlinge makroskopisch gut zu bestimmen, hat man für sich die entsprechenden Artkonzepte vorher mental abgespeichert.


    Das von dir gezeigte gelbe Exemplar kann mMn sehr gut H. chlorophana (Stumpfer Saftling) ein, die anderen schauen nach Nelkenschwindling aus.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Auf jeden Fall eine sehr sexy Gattung, diese Hygrocybe: schön, selten und nicht so einfach zu bestimmen :cool:


    Das Bestimmungsmerkmal "Erscheinungszeit" scheint wohl weniger wichtig zu sein? Der Tintling gibt für Hygrocybe chlorophana Juli - November an; da passt Ende Mai aber schlecht...


    Ein zweites Exemplar habe ich leider auch nicht finden können. Kann mir aber vorstellen, dass die Heide hier noch was zu bieten hat: war mal ein Truppenübungsplatz, hat also Jahrzehnte lang keinen Kunstdünger gesehen und wird jetzt mit Schafen offen gehalten. Da kommt bestimmt noch was :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Verena.


    Die Regel ist nicht schlecht, aber du musst sie durch folgenden Satz erweitern:
    Das Bestimmungsmerkmal "Erscheinungszeit" ist nur dann ein Bestimmungsmerkmal, wenn die Fruchtkörper zufällig innerhalb dieser beschriebenen Zeit erscheinen. Für Fruchtkörper, die außerhalb dieser zeit wachsen, ist "Erscheinungszeit" kein relevantes Merkmal.


    Diese Regel gilt übrigens ohne Einschränkungen für sämtliche Arten.


    Wen du ein Treffen im Herbst organisierst, dann sollte diese Heide unbedingt auf den Fahrplan. Da wird man nicht nur Saftlinge finden, sondern einen ganzen Berg voller aufregender Arten.



    LG, Pablo.

  • Das Bestimmungsmerkmal "Erscheinungszeit" scheint wohl weniger wichtig zu sein? Der Tintling gibt für Hygrocybe chlorophana Juli - November an; da passt Ende Mai aber schlecht...


    da kannste mal sehen....
    2014 passen die Erscheinungszeiten irgendwie allgemein nicht richtig. Erscheinungszeiten, das ist so eine Art Normal-Verteilung. Und du erwischst genau den Ausreißer.


    Statt Monatsnamen ins Spiel zu bringen, reicht mMn der Hinweis aus, dass es bei den Saftlingen ausgesprochene (Spät-)herbstarten gibt, aber auch solche, die schon im Sommer vorkommen können. Hygrocybe nigrescens z. B., oder Hygrocybe persistens, oder eben auch Hygrocybe chlorophana.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Das Bestimmungsmerkmal "Erscheinungszeit" scheint wohl weniger wichtig zu sein? Der Tintling gibt für Hygrocybe chlorophana Juli - November an; da passt Ende Mai aber schlecht...


    da kannste mal sehen....
    2014 passen die Erscheinungszeiten irgendwie allgemein nicht richtig. Erscheinungszeiten, das ist so eine Art Normal-Verteilung. Und du erwischst genau den Ausreißer.


    Statt Monatsnamen ins Spiel zu bringen, reicht mMn der Hinweis aus, dass es bei den Saftlingen ausgesprochene (Spät-)herbstarten gibt, aber auch solche, die schon im Sommer vorkommen können. Hygrocybe nigrescens z. B., oder Hygrocybe persistens, oder eben auch Hygrocybe chlorophana.


    Vielleicht kann man es sich auch so vorstellen, dass die Normalverteilung von einer weiteren (umweltbedingten, beliebig komplizierten, für jeden Pilz und Standort eigene) Funktion f überlagert wird.
    Weswegen man dann 2014 dank f(g(x, µ, σ ²)) außerhalb des 3σ-Intervalls H. chlorophana schonmal Ende Mai finden kann :/