Der Letzte der Mohikaner? und was sich sonst noch so fand...

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.922 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Waldfried.

  • Guten Abend zusammen,


    Fängt an mit diesem jungen Zunderschwamm. Hab noch ein etwas jüngeres Bild von dem Kerl. Da könnte man übrigens eine Langzeitdokumentation daraus machen, vorausgesetzt kein spezieller Pilzfreund reißt den Fruchtkörper ab. Würde ich dann an das Pilzportrait dranhängen wollen?



    Andere Baustelle: Roter Gitterling (Clathrus Ruber)


    im letzten Frühherbst gab schon mal eine recht interessante Entdeckung mit rund 50 Hexeneiern.


    Dann kamen die Knechte des Grünflächenamtes und haben für "Ordnung" gesorgt rund die Hälfte der Hexeneier beseitigt. Wohin weiß der Geier? So kommt es dann, dass möglicherweise nicht nur Schmeißfliegen zur Verbreitung der Art beitragen.


    Getreu dem Motto: "wo andere Wert drauf legen, da Scheiß ich drauf..." haben dann dieses Jahr irgendwelche Kleingartenbesitzer ihren Gras-, Blumen- und Strauchschnitt auf dem im Vorjahr verbliebenen Holzhäckselhaufen mit Restmyzel verteilt.



    Ein Fruchtkörper hat es am Rande dennoch geschafft aus dem Ei zu schlüpfen. Die Fruchtkörper gehen in Abhängigkeit von der Witterung mal schneller mal langsamer auf. Heute Abend war nur noch ein kläglicher zusammengefallener Rest aufzufinden. Übrigens auch ein durchaus lohnenswertes Objekt für eher kurzzeitige Langzeitstudien, zumindest im letzten Jahr. Im Vergleich zu den Stinkmorcheln war der Aasgeruch, auch als etwa 10 Fruchtkörper gleichzeitig aufgegangen waren, eher moderat.




    Es kann es nur mit schwarzem Humor sehen: mal sehen ob es der letzte Mohikaner war oder sich sonst noch was auf dem Areal in Sachen Clathrus Ruber in diesem Jahr tut.


    Nur was fürs Auge nichts zum Essen Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare):



    Tags darauf am Samstag dann eine längere Tour durch die Umgebung. Es gab wunderbare Bilder von blühenden Ackerlandschaften (Mohn- und Kornblumen in Getreide und Raps) und von öden Agrarsteppen mit Bauer Mecke und seinem überschweren Traktor mit Feldspritze. Ich habe keine Bilder gemacht und spar mir das Füllsel.


    Weiter geht es im Wald:


    Daraus können veritable Stockschwämchen (Kuehneromyces mutabilis) werden, wenn sie niemand anderes bis Mittwochabend abschneidet....oder abfrisst.




    Dann eigentlich nichts besonderes ein erster Breitblattrübling (Megacollybia platyphylla) . Habe ich in dieser leichenblassen Farbe aber bisher nicht in Erinnerung.



    Häufig zu sehen Gelbe Lohblüte (Fuligo septica)



    Es grüßt der erste Spechttintling (Coprinopsis picacea). Nur diesen einen entdeckt, im Frühherbst stehen die Spechte an manchen Ecken förmlich Spalier.



    Keine weiteren Sommersteinpilze, keine Hexenröhrlinge.


    Erste Pfifferlinge in homöopathischen Dosen. Das Fotografieren der ganzen Brut habe ich mir gespart. Einfach eine Dose Gemüsemais kaufen, in den Wald gehen, einige Quadratmeter Laub weg rechen, Maisdose weiträumig leeren, Laub drüber, Pfifferlingsbrut fertig.


    Sollten die Wettervoraussagen halbwegs zutreffen und nach ergiebigem Regenschauern die Temperaturen steigen, könnte es an Pfingsten was geben in den Wäldern.


    Heute Abend dann noch ein kleine Runde gedreht.


    Die ersten Mehlräslinge (Clitopilus prunulus). Der kleine Bruder versteckt sich noch links im Moosteppich.



    • Offizieller Beitrag

    Hallo Waldfried,


    schöne Funde hast du da. Sag mal bist du mit H. fasciculare sicher. Die Lamellen haben auf dem Foto iwie eine graue Färbung. Demzufolge wären das H. capnoides; würde auch meiner Meinung nach von der Hutfärbung besser passen. ;)


    Hat du an dem Mehlräsling gerochen? Bei sowas ist immer Vorsicht geboten; wegen Verwechslungen mit weißen Trichterlingen und so. ;) Muscarinvergiftung lässt grüßen! :evil:


    l.g.
    Stefan


    P.S. Ansonsten schöne Bilder und Glückwunsch zum Gitterling; der fehlt mir n och in meiner Sammlung.:thumbup:

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    Einmal editiert, zuletzt von Climbingfreak ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Waldfried!


    Der Gitterling ist natürlich schon eine tolle Sache.
    Auch wenn ich nur bei dem einen Bild Zweifel hätte, da auch normale Tintenfische mal mit den Armen verwachsen sein können und dann einen Gitterling vorspielen.
    Aber wenn du an der Stelle im letzten Jahr ohnehin schon viele und eindeutige Fruchtkörper gefunden hast, dann soll es wohl so sein.
    Ich glaube übrigens, daß es den Pilz kaum stören wird, wenn da Grünschnitt abgeladen wird. Im Gegenteil, die Art mag nährstoffreiche Standorte und frisst sich dann so nach und nach auch durch das neue Substrat durch. Fruchtkörper werden dann eben am Rand gebildet, das passt schon.


    Die Art ist auch in Deuthschland meines Wissens nicht geschützt und eigentlich auch nicht schützenswert, auch wenn sie extrem selten ist. Aber es ist eben ein Neophyt, also eine eingewanderte Art.
    Im Rahmen des Klimawandels könnte man ohnehin erwarten, daß dieser eigentlich südlich der Alpen heimische Pilz sich auch hier mehr ausbreitet.



    LG, Pablo.


  • Sag mal bist du mit H. fasciculare sicher. Die Lamellen haben auf dem Foto iwie eine graue Färbung. Demzufolge wären das H. capnoides; würde auch meiner Meinung nach von der Hutfärbung besser passen. ;)


    Hat du an dem Mehlräsling gerochen? Bei sowas ist immer Vorsicht geboten; wegen Verwechslungen mit weißen Trichterlingen und so. ;) Muscarinvergiftung lässt grüßen! :evil:


    Graublättrige Schwefelköpfe fast zum Greifen nah, ja das wärs...nein, dazu muß ich leider etwas weiter fahren, um die zu finden. Die Abendsonne hat dem Foto etwas zu viel rot mitgegeben, die Lamellen sind grau mit Grünstich.


    Die Mehlräslinge gibt am Standort öfters und sind am Geruch recht eindeutig festzumachen. Kostproben habe ich aber noch keine vorgenommen, eben wegen der ähnlichen bleiweißen Trichterlinge.


    Auch wenn ich nur bei dem einen Bild Zweifel hätte, da auch normale Tintenfische mal mit den Armen verwachsen sein können und dann einen Gitterling vorspielen.


    Gitterlinge sind schlechte Schauspieler. Nein ganz im ernst man/frau sieht es am sechseckigen Muster des Hexeneis links unten. Haben die Tintenfische nicht. Die Tintenfische gibt es wesentlich häufiger hier, unter anderem auch auf Komposthaufen sowie auf Rindenmulch und Holzhäcksel.


    Die geruchslosen Hexeneier von Tintenfischpilzen kann man nebenbei bemerkt mit etwas Substrat herausheben und mitnehmen. Nach ein bis drei Tagen auf dem Balkon, meist übernacht, kommt "Kai aus der Kiste" und stinkt.


    Als Überraschungsgeschenk also durchaus geeignet:cool:.

  • So eine Herde Gitterlinge hätte ich hier auch sehr gerne. 8|


    Ich sehe das übrigens wie Pablo. Der Astkrams wird den Gitterlingen wahrscheinlich nichts anhaben, eher gegenteiliges bewirken wenn es da verottet.


    Der Specht ist auch schon da ? Ich habe den am Sonntag auch mal besucht an seinem Wohnsitz aber es war leider niemand Zuhause.


    Danke für den Bericht! :)


  • Ich glaube übrigens, daß es den Pilz kaum stören wird, wenn da Grünschnitt abgeladen wird. Im Gegenteil, die Art mag nährstoffreiche Standorte und frisst sich dann so nach und nach auch durch das neue Substrat durch. Fruchtkörper werden dann eben am Rand gebildet, das passt schon.


    Genau so isses. Das war dann wohl nur die Vorhut der Rothäute für 2014...