Unterwegs mit zwei alten Hasen

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 8.677 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Hallo Ihr Lieben!


    Am Sonntag war ich in Rechtenbach mit zwei "alten" Pilz-Hasen unterwegs. Zühli hatte sein Versprechen gehalten, und mir für eine Tour bescheid gesagt.
    Er hatte noch Piwo (Doppelpilze) mitgebracht und es war eine wirklich nette Tour. Wirklich interessant, wenn so viel geballtes Pilzwissen auf einen Newbie wie mich trifft. Und wieder habe ich über das Forum zwei wirklich nette Menschen kennen gelernt und freue mich schon auf ein Wiedersehen!


    Ein bisschen kam ich mir vor, wie in der Schule ;), jedoch zwei Lehrer und eine Schülerin. Auf jeden Fall habe ich mir beste Mühe gegeben und habe viel gelernt.


    Die große "Boletenschwemme" hatten wir nicht, aber es gab doch etwas zu finden.


    Gleich ganz vorne am Weg fanden wir in einem Haufen Holzspäne den


    1. Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus )


    2. Diesen hier hat Piwo zu Hause analysiert, es ist ein Entoloma cetratum, der Ockerblättriger Rötling


    3. Hypoxylon spec. Kohlenbeere?


    4. Rötlicher Lacktrichterling, Laccaria laccata



    5. Blutmilchpilz (Lycogala epidendrum) in verschiedenen Stadien



    6. Schleimi...


    7. Das habe ich auch gelernt: Säureanzeigendes Moos


    8. Den habe ich vergessen :shy: edit: Psathyrella candolleana, der Behangene Faserling, danke Toffel


    9. Täubling, er schmeckte schärflich


    10. Ich weiß nicht, warum ich vom Rosa Rettichhelmling (Mycena rosea) kein Foto von oben gemacht habe... ich muss allerdings sagen, dass sie mich auf den Rettichgeruch erst heben mussten, ich fand, er riecht auch nach abgestandenem Aschenbecher und noch irgendetwas anderem


    11. Behangener Düngerling, Panaeolus papilionacaeus



    Hier sieht man die typische scheckige bzw. marmorierte Verfärbung der Lamellen o


    12. Ein Jule-Pilz: Kronen-Rost, Puccinia coronata


    13. Grauer Wulstling, Amanita excelsa, der lief uns mehrfach über den Weg...


    Ich hoffe, es hat Euch Spaß gemacht mitzugehen.

  • Hallo Tuppie,
    Schön , dass du uns auch mitgenommen hast mit so schönen Bildern.
    So eine Tour mit alten Hasen löst viele Fragezeichen ja schon unterwegs auf.
    Gruß Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hey hey! :)
    Ausgezeichnete Bilder, Tuppie! :thumbup:



    Bei Nummer 3 wäre ich mit Vielgestaltige Kohlenbeere, Hypoxylon multiforme recht glücklich denn Hypoxylon cohaerens ist platter und macht mehr auf flächig.



    Haben die alten Hasen dich auch nicht verwirrt mit ihrem Hasenlatein ? Die haben bestimmt viel zu erzählen. :evil: Ich finds klasse daß sie dich mitgenommen haben.

  • Hallo Norbert!
    Es freut mich, dass es dir gefallen hat, mitzugehen. Ja, das war sehr lehrreich![hr]
    Hallo Mausmann!
    Doch, ein wenig verwirrend war es schon. Deshalb war es nicht so schlimm, dass wir nicht so viel gefunden haben, dann bleibt vielleicht etwas hängen. ;)[hr]
    Hallo Verena!
    Ja, die Häschenschule... ich fand das auch sehr anschaulich, mit den marmorierten Lamellen. Gelesen hab ich das wohl schon mal, aber hängen blieb es damals nicht. Jetzt in der Natur gesehen und erklärt, das sitzt!

  • Hallo Mausmann,



    Bei Nummer 3 wäre ich mit Vielgestaltige Kohlenbeere, Hypoxylon multiforme recht glücklich denn Hypoxylon cohaerens ist platter und macht mehr auf flächig.


    ich sehe das genau anders herum: für H. cohaerens gerade noch platt genug und für H. multiforme zu klein und zu wenig aufgeblasen. Obwohl, links kommt das multiforme schon ganz schön nahe, aber so gedrängt habe ich die noch nicht gesehen, vor allem wo sie ja noch so klein sind.


    Nr. 8 ist Psathyrella candolleana, der Behangene Faserling.


    Viele Grüße
    Toffel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Tuppie!


    Das nennt man eine gut genutzte Gelegenheit.
    Und so viele Pilze...
    Ich bin völlig verwirrt. Sollen die alle jetzt gewachsen sein? In diesem Jahr? Kann ich mir kaum vorstellen. Normalerweise muss man derzeit doch für einen Fruchtkörper zwischen 15 und 20 Stunden laufen?
    Mein Beineid hast du.


    Nr. 6 könnte Trichia decipiens (Buntköpfiger Schleimi) heißen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Toffel!
    Danke für die Benennung von Nr. 8, werde ich nachher einsetzen!


    Hallo Pablo!
    Ja, die haben wir alle in knapp 3 Stunden gefunden! Und wir haben uns Zeit gelassen zum Fotografieren und für die Suche nach Becherchen an Digitalis-Stengeln.

  • Hallo Tuppie,


    Danke für den tollen Bericht.


    Na die Gelegenheit hätte ich auch wahrgenommen und am besten noch Emil mitgenommen.


    Die Fotos sind sehr gelungen und detailreich. :thumbup:


    Und für einen dreistündigen Ausflug ist das mehr als ein passables Ergebnis. Super würde ich sagen, so viel in solch relativ kurzer Zeit ist im Moment wohl bei den wenigsten los.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Ahoi, Tuppie,


    natürlich hat es Spaß gemacht!:thumbup:


    Daß so ein Gang mit Hasen lehhreicher ist
    als viel Buchseiten, ist ja klar.


    Die Nr. 6, da stimme ich mit Pablo überein,
    ist wohl ein Schleimpilz.
    Aber da will ich mich noch nicht einmal auf eine Gattung festlegen.


    Vielleicht schaut Ulla ja mal drüber.


    Bei der geringen Größe
    hätte es mit dieser Farbe kein Blutmilchpilz sein können,
    weil der jung sich im Rosa-Rot-Orange-Spektrum abspielt.


    Ob unter den Köpfen Stiele sind, verschweigt das Bild ja leider.



    LG
    Peter

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Hallo Tuppie,
    zu dem säureliebenden Moos (Bild 7) kann ich einen Namen liefern:
    (Gemeines) Weißmoos (Leucobryum glaucum).
    Andere Volksnamen: Ordenskissen, Polsterkissen, Kissenpolster


    Weil es für Dekorationszwecke oft ohne Rücksicht in großen Mengen gesammelt wurde, steht es in Deutschland (evtl. auch in der EU) unter gesetzlichem Schutz, auch wenn es lokal nicht selten sein mag. Bei Pilzen bleibt beim Sammeln ja noch das Mycel im Substrat, ein Moos ist danach einfach weg.


    http://www.blam-hp.eu/mofledJ09.html
    http://www.botanik-bochum.de/h…er/Leucobryum_glaucum.htm


    Es wächst nur auf saurem Untergrund, z.B. im Burgwald nördlich von Marburg, einem Sandstein-Gebiet, ist es noch häufig. Im Vogelsberg ist es fast nicht zu finden, da hier der Untergrund normalerweise basisch ist.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Du Glückliche, da ist man doch gerne Häschen :thumbup:


    Ich hatte krankheitsbedingt dieses Halbjahr kaum die Möglichkeit, mal auf Pilzpirsch zu gehen.
    Aber dank dieser Berichte hier, schaue ich Euch zumindest über die Schulter :)

  • Hallo Markus!
    Danke für das Lob. Ja, es war ein gelungener Ausflug und hat Spaß gemacht!


    Ahoi Malone!
    Fein, dass Du Spaß hattest. Dem kleinen dunklen Schleimi von Bild 6 konnte ich nicht unter den Rock schauen, da er in einer Vertiefung in einem morschen Holzstück saß. Beim Versuch, etwas herauszuholen löste er sich in schwarzen Schleim auf.


    Hallo Verena!
    Ja, ich glaube, wir müssen Pablo eine Woche Aufenthalt in irgendeinem tropischen Gebiet mit täglichen Regenfällen sponsern...


    Hallo Lothar!
    Danke für die Benennung des Mooses. Bei mir gibt es diese Sorte auch nicht, dort wuchs es aber recht häufig. Außerdem noch weitere Säureanzeiger wie Heidelbeere.[hr]
    Hallo Kuschel!
    Dann habe ich Dich doch gerne im Rucksack dabeigehabt, quasi als Mäuschen in der Häschenschule.

  • Zitat




    Hmmmm ... :/


    Ich sehe sowohl links als auch rechts und in der Mitte die zusammenfließende Rudelbildung stattfinden. Einzelne Brombeerhäufchen finde ich wenig aussagekräftig. Die sieht man halt auch immer irgendwo dabei stehen. Oder es sind vielleicht beide Arten auf engem Raum, untermischt ? Weiß ich auch nicht ob das der Fall sein kann.


    Ein paar Bildchen habe ich mal aus meiner Wühlkiste gesucht. Welch eine Unordnung. :shy:
    Jedenfalls beobachte ich daß die einzelnen Fruchtkörper mit dem Zusammenfließen immer mehr an Kontur verlieren. Sie nutzen ab, schrumpfen, werden flacher. Das ist es was ich zu erkennen meine. Natürlich kann ich damit, wie öfters mal, falsch liegen. Und wahrscheinlich werde ich es auch nie überprüfen können wenn ich nicht zum Mikroskopierer und Gensequenzierer mutiere. Damit ist aber nicht zu rechnen.







    Der Teppich auf dem letzten Bild geht über mehrere Meter.
    An einigen Randgebieten konnte ich immer wieder solche Stellen sehen wo nur vereinzelte Fruchtkörper ihr Inselleben führen. Ich habe daher geschlußfolgert daß es sehr wahrscheinlich der gleiche Pilz sein sollte.
    Nicht nur bei diesem Fund, bei sehr vielen.


    So kam ich bislang zu dem Schluß daß ein gewisses Maß an Zusammenfließen wohl auch zur Bestimmnung ... :D Gerade merke ich daß ich damit die Zusammengedrängte Kohlenbeere, Annulohypoxylon cohaerens beschreibe.
    Ich Knallschote! :rolleyes:


    Also, ich habe nichts gesagt. Ich schließe mich Toffels Einwand an.
    Meine Bilder zeigen wohl die Zusammengedrängte Kohlenbeere, Annulohypoxylon cohaerens welche ich Tuppies Bild gleichsetzen wollte.

  • Hallo Tuppie,


    deine Aufnahmen werden immer besser, da gehe ich gerne mit. Eine kleine Exkursion mit zwei "alten Hasen" bringt's halt, Liveunterricht vor Ort und schöne Funde habt ihr obendrein gemacht :thumbup:


    Schön, dass dich zwei "wissende Stützen" begleitet haben.


    Eigentlich unbezahlbar, meinen "Hasen" bin ich dafür mehr als dankbar. "Alt" sind die aber nicht, niiiiiiiiiemals nicht. (Die lesen manchmal mit 8| )


    Aber "Hasen" sind sie, dass ist gesichert. Bei deinen Begleitern gehe ich von der männlichen Art dieser Spezies aus, die werden aber "waidmännisch" anders angesprochen.


    Hätte einen lustigen, Schnappatmung auslösenden anderen Beitragstitel ergeben :D


    Danke fürs Zeigen,


    LG
    Habicht

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (†) ()

  • Hallo Pablo,



    Nr. 6 könnte Trichia decipiens (Buntköpfiger Schleimi) heißen.


    so dunkel? Der ist doch eigentlich orange-gelblich-ocker.


    Viele Grüße
    Toffel[hr]
    Hallo Mausmann,



    So kam ich bislang zu dem Schluß daß ein gewisses Maß an Zusammenfließen wohl auch zur Bestimmnung ... :D Gerade merke ich daß ich damit die Zusammengedrängte Kohlenbeere, Annulohypoxylon cohaerens beschreibe.
    Ich Knallschote! :rolleyes:


    Also, ich habe nichts gesagt. Ich schließe mich Toffels Einwand an.
    Meine Bilder zeigen wohl die Zusammengedrängte Kohlenbeere, Annulohypoxylon cohaerens welche ich Tuppies Bild gleichsetzen wollte.


    :D


    Zu deinen Bildern:
    Nr. 1: sollte H. cohaerens sein.
    Nr. 2: Das links, oben und unten sieht nach Eutypa spinosa aus.
    Nr. 3: Sieht für mich alles nach Eutypa spinosa aus.


    Viele Grüße
    Toffel


  • ... Eutypa spinosa ...


    8| Das ist ja ´n Ding.
    Ich habe mal schnell gegockelt und mir auch die Bilder noch mal en detail in groß angesehen. Du hast recht. Ich kann gut den Schraubendreherkopf erkennen.
    Über den muß mal noch ein bißchen was lesen. Den hatte ich gar nicht auf dem Zettel.


    Bin ich also mal wieder mit Schwung ins Fettnäpfchen gesprungen. :D Jemand nass geworden ?


    Ist das ein häufig vorkommender Pilz oder verdient der besondere Beachtung ? Dieser konkrete Fund ist für mich nur in der vegetationsarmen Zeit zu erreichen. Ansonsten schützen ihn unzählige Brombeeren. Da hätte ich dann evtl. mal ein Stelle für die pilzarme Zeit, die vielleicht spannend wäre. Na ja, eigentlich ist sie es jetzt eh schon. Ich will den noch mal genauer unter die Lupe nehmen.


    Danke fürs drauf stoßen. :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toffel.



    Nr. 6 könnte Trichia decipiens (Buntköpfiger Schleimi) heißen.


    so dunkel? Der ist doch eigentlich orange-gelblich-ocker.


    Ja, schon.
    Aber auch noch, wenn er reif ist?
    Bzw.: Ist die Farbe in jedem Entwicklungsstadium gleich?


    Da hätte ich mal vier Bilder, die mE alle Trichia decipiens zeigen, alle am selben Aststück aufgenommen, aber eben auch farblich irgendwie unterschiedlich. Auf Bild 4 auch mit solchen ganz schwarzen wie bei Tuppie:
    1)
    2)
    3)
    4)


    Es kann natürlich auch sein, daß ich mich da vertan habe.
    Dann wären auf den Bildern von mir unterschiedliche Arten zu sehen. Mikroskopiert ist da leider nichts, das sollte ich vielleicht bei Gelegenheit mal machen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Mausmann,



    Ist das ein häufig vorkommender Pilz oder verdient der besondere Beachtung?


    eigentlich ist der nicht selten, zumindest bei mir. ;) Beachtung verdient er aber trotzdem. ;)


    Viele Grüße
    Toffel[hr]
    Hallo Pablo,


    bei deinen Bildern würde ich auch Trichia decipiens (inkl. var. olivacea) bevorzugen. Die Farben sind zwar ähnlich, auf deinen Fotos weisen die dunklen Fruchtkörper aber m. E. immer so eine Art Olivton auf. Im Bild von Tuppie ist mir das zu tief grau und metallisch. Außerdem würde ich bei T. decipiens erwarten, dass sie erst ganz am Ende der Reife oder bei Durchfeuchtung so dunkel wird. Die von Tuppie sehen ober noch frisch und unreif aus.


    Viele Grüße
    Toffel

  • Beim Täubling Nr. 9 hätte ich glatt Frauentäubling (Russula cyanoxantha) vermutet, aber einen schärflichen Geschmack hätte der keinesfalls. Bleibt also rätselhaft.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!