Zwei Bekannte und zwei Unbekannte

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.406 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Liebe Pilzfreunde,


    hier einige Funde der vergangenen zwei Wochen.


    1. Ein schuppiger Porling an Weide, Durchmesser c.a. 14 cm:



    Die Fruchtkörper waren bereits unheimlich zäh und kamen nicht mehr für den Verzehr in Betracht.


    2. Ein sehr großer, uralter Schwefelporling:



    ... auf bester Brusthöhe an Weide:



    Und nach 200 Metern eine weitere Weide mit einem alten Schwefelporling, diesmal unerreichbar in c.a. 6 Metern Höhe:



    ... im Detail:



    3. Den folgenden Wulstling fand ich in einem Buchenwald. Durchmesser c.a. 4 cm, geruchslos, Stiel hohl, unten etwas ausgestopft. Für mich kommen hier noch zwei oder drei Arten in die engere Wahl... für Tipps wäre ich dankbar:



    4. Schließlich fand ich die folgenden Pilze auf liegenden geschlagenen Buchenstämmen. Blaugrau, Durchmesser bis 4 cm, Geruch angenehm pilzig. Auch hier wäre ich für Tipps dankbar:



    Hoffe, Ihr könnt mir helfen beim Rechnen mit zwei Unbekannten... :)


    Viele Grüße, Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Birki,


    Toffel hat vollkommen recht. Die Amanita ist auf alle Fälle ein Scheidenstreifling. Welcher das nun genau ist, muss das Mikroskop klären. Zu deinem 4. Pilz das könnten junge Buchenschleimrüblinge sein. Pilze im Jugend/Babystadium zu bestimmen ist immer etwas kritisch.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Die 3 sieht auch mir nach Riesen-Scheidenstreifling, Amanita ceciliae aus.


    Der letzte Pilz erweckt bei mir den Eindruck eines Seitlings. Vielleicht der Rillstielige Seitling, Pleurotus cornucopiae oder eben ein ähnlicher. Die Hutfarbe der jungen Pilze lässt mich sogar an den Austernseitling denken. Mußt du mal nachsehen wenn sie noch ein bißchen gewachsen sind.
    Den Buchenschleimrübling schließe ich aus.

  • Lieber Toffel, Stefan und Mausmann,


    vielen Dank für Eure Hinweise!


    Der Riesen-Scheidenstreifling war ebenfalls mein Favorit (nachdem ich vorher, ohne Pilzbuch allein im Wald mit dem Pilz, erstmal einen narzissengelben Wulstling vemutet hatte).


    Und natürlich hoffte ich, dass die Baumpilze Austern-Seitlinge sein könnten. Ich werde die Stelle weiter beobachten und warten, bis die Pilzkörper größer und charakteristischer sind.


    Viele Grüße, Birki


    P.S. Mittlerweile habe ich doch einmal einen PSV vor Ort bemüht (da ich meinen gleichzeitigen Erstfund an Stockschwämmchen nicht ungeprüft verwerten wollte). Die obigen Seitlinge hat er auch angeschaut und zu Austernseitlingen erklärt, *freu*. Und dort am Stamm kommen noch so einige nach... :)

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  • Hallo Birki!


    Beim Scheidenstreifling kann ich mir beinahe nicht vorstellen, dass in dieser Hutfarbe mit den übertrieben vielen Velumresten auf dem Hut was anderes in Frage kommt als A. ceciliae (Riesen-Scheidenstreifling).


    Das mit den Pleurotus-Arten werde ich wohl nie im Hirn behalten.
    Aber von der Zeit her und wenn eher zart gebaut, sollte man auch mal ranriechen, ob da nicht etwa was Anisartiges zum Vorschein kommt.
    So Pi x Daumen würde ich wohl auf die "Sommerform" von Pleurotus ostreatus tippen, die möglicherweise auch irgendwie einen eigenen Namen hat, wenn man das will.


    Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


    Link: Gnolmengalerie

    Link: Auflösung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

  • Hallo Ingo,


    insbesondere war der Streifling recht massiv und stabil, mit dickwandigem Stiel (was bei den anderen mir bekannten Scheidenstreiflingen nicht so ist, die sind doch recht zerbrechlich).


    Den Seitling habe ich nicht mehr roh zur Hand, aber er war definitiv wohlriechend, evtl. auch leicht nach Anis. Und er war zierlicher, als ich Austernpilze erwartet hätte (und von den Zuchtformen kenne). Das spräche also tatsächlich (wie auch die Wetterlage) für den Sommer-Austernseitling, der laut einer Internetquelle angeblich identisch ist mit dem Lungenseitling (Pleurotus pulmonarius). Andererseits soll es aber auch ausgewilderte Zuchtformen des Austernseitlings geben.


    Als ich gestern die Fundstelle nochmal anschaute, hatte ein Teil der Pilze übrigens kräftiger braun getönte Hüte als oben gezeigt. Andere waren taubengrau (und die ganz jungen unter der Rinde schneeweiß).


    Bei der nächsten "Ernte" kann ich nochmal genauer auf den Duft achten.


    Viele Grüße, Birki


    P.S. Hier noch zwei spätere Bilder von der Fundstelle:




    Und die erste Ernte (später kamen noch einmal 500 Gramm dazu):


    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Noch ein paar Bemerkungen von meiner Seite zum "Sommerausternseitling":
    Ich mag den Begriff nicht besonders. Der Name hat für mich was von "Exidia glandulosa". Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Er wird ziemlich unbedacht für zwei völlig verschiedene Arten verwendet: Zum einen für im Sommer wachsende Fruchtkörper vom Austernseitling (Pleurotus ostreatus), zum anderen für den Lungenseitling (Pleurotus pulmonarius). Beides sind zwei verschiedene, gute Arten!
    Makroskopisch im Extremfall (vor allem jung) schwer zu trennen, mikroskopisch aber deutlich veschieden.
    Karl hat kürzlich mal noch den Hinweis gegeben, daß das Fleisch von P. ostreatus mit Sufovanillin reagiert, das von P. pulmonarius nicht.
    Was ich anhand eigener Funde noch nicht überprüft habe.


    Im Idealfal lassen sich die beiden auch makroskopisch gut abgrenzen (Vgl. Portraits, Index unten in Signatur, einfach bei Pleurotus gucken). Auch über den Geruch, der aber bei P. pulmonarius im Jungstadium noch nicht ausgeprägt ist (Erfahrungswert).
    Im Alter reicht der aber schon richtig deutlich nach Anis, fast marzipanig, würde ich sagen.
    Bei Kalter Witterung ist das dann auch wieder weg, natürlich.



    LG, pablo.

  • Meine Tipps wären:
    1. Amanita ceciliae
    2. Pleurotus cornucopiae

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!