Hallo,
im keine-Steinpilze-finden bin ich sehr gut.
Heute war eventuell ein Ausnahmetag. Beim Besuch von einem Standort von Geflecktem Knabenkraut (genauer die Kleinart Fuchs Knabenkraut = Dactylorhiza fuchsii, Puristen nennen das hiesige jetzt: Fuchs' Fingerwurz) habe ich am Wegrand von einem Laubwald an einem ganz morschen Baumstubben einen Röhrling gefunden, den ich für einen nicht mehr frischen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus = Boletus aestivalis) halte.
Fundort: Mittelhessen, ca 300 m hoch, Basalt, darüber Lehm
oberste Bodenschicht evtl. leicht versauert: Weißliche Hainsimse (Luzula luzuloides) und Behaarte Hainsimse (Luzula pilosa) blühen bzw. fruchten.
Laubwald: Rotbuche, noch relativ jung, 5-10 m hoch, auf Windwurf-Fläche.
Material des Stubbens: unbekannt, für Boletus als Mykorrhiza-Pilz auch nicht so relevant.
Durchmesser: ca 15 cm, Geruch: angenehm
Ärgern: Röhren werden etwas dunkler, aber nicht blau.
(1) Mein erster Eindruck, Pilz von oben. Der Schneckenfraß erinnert an Kunst.
(2) Da ich mir eingeprägt habe "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten" habe ich noch ein paar Bilder von der Seite gemacht, hier das meiner Meinung nach beste:
(3) Das Bröckchen vom Rand zeigt die Oberseite der Röhren, zum Fleisch hin. Das Fleisch scheint unter der Huthaut weiß zu sein, nach Verletzungen scheint sich eine neue Haut zu bilden.
Aber ich habe ein optisches Problem: ich sehe jetzt keine Vertiefungen vom Schneckenfraß mehr sondern Erhebungen, wie bei Vexierbildern.
(4) Die Röhrenschicht von unten
Meine Zweifel am Sommersteinpilz beruhen darauf, dass die Stieloberfläche nicht deutlich strukturiert ist. Andererseits fällt mir keine andere Art ein, die passen könnte. Was meinen die Boletus-Erfahrenen?
Den Pilz habe ich für die anderen Mykophagen stehen lassen.
Viele Grüße und weiterhin schöne Pfingsten
Lothar
Hier ein Bild von heute vom Fuchs'schen Knabenkraut, das hier zur Zeit blüht.
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