Scutellinia, rundsporig

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 5.967 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Leute!


    Gefunden am Sonntag in einem kleinen (ehemaligen) Sumpf, wo noch ein paar feuchte Flecken geblieben sind.
    Auf Erde zwischen Moos am Wegrand (Fußweg, keine Traktorspur).
    Oberrheinebene nähe Mannheim


    Nur zwei Fruchtkörper anwesend, der größere misst so um die 10 mm im Durchmesser:


    Randhaare bis ca. 600 µm:


    Haarbasis zweifüßig:


    Sporen rund um die 20 µm breit, stark ornamentiert: warzig bis stachelig wohl eher isoliert, auch wenn ich bei der schlechten Optik eine gratige Vernetzung nicht ausschließen kann. Paraphysen keulig, etwas unregelmäßig und teils verzweigt, Ascusbasis gekniet, aber keine zweifüßigen gefunden.





    Lässt sich da so was draus machen, bzw. hatte ich Glück und eine der gut erkennbaren Arten aufgesammelt?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Was ist mit "abgeschnittene Stacheln" gemeint?


    Diese Pinökel gehören jedenfalls schon auf die Sporen drauf, sind bei den fastreifen in den Asci ja auch zu sehen. Ziemlich groß sind sie auch, so +/- 1 µm, sonst könnte ich sie mit dem Mikro auch gar nicht erkennen.
    Aber bei der Form, und ob sie nun verbunden sind oder nicht, da kann ich nur Vermutungen anstellen. Auch wenn der Blick durch's Okular schon besser ist als die Bilder, aber ohne 100fach - Objektiv und Öl sind die Möglichkeiten halt sehr begrenzt.
    Die Bilder sind übrigens allesamt in Wasser, weil leider kein BWB da. :(



    LG, pablo.

  • Bisschen unverständlich ausgedrückt...


    Frage war ob die Stacheln stumpf oder Spitz sind
    Ich dachte an sowas....
    http://www.pilzforum.eu/board/…ling-scutellinia-legaliae
    [hr]
    Ich hab nochmal bisschen was ausgegraben


    http://taunuspilz.de/coppermin…utellinia_trechispora.jpg


    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…g.pl?noframes;read=225495

    "Unwissenheit schützt vorm Sterben nicht"

    Einmal editiert, zuletzt von AlexG ()

  • Hallo Pablo,


    Eine interessante Art stellst du vor.
    Allerdings muss man das Sporenornament genau untersuchen, um zu einer Bestimmung zu kommen.
    Das wird bei deiner Mikroskopauflösung kaum möglich sein.



    Was ist mit "abgeschnittene Stacheln" gemeint?


    Die sehen im Schnitt etwa trapezartig aus, also spitze Stacheln ohne Spitze! :D
    Bei den rundsporigen Schildborstlingen kommen folgende Ornamente vor
    - hohe verbundene Grate (in Europa nur rotundisperma)
    - spitzstachlig (legaliae)
    - trunkat, abgestutzt, trapezartig (trechispora, barlae)
    - halbrund, tuberkelartig (hyperborea, paludicola, minor)


    Nach Schumacher.
    Sein Artenkonzept wird nicht allgemein anerkannt, ich finde es zur Bestimmung jedoch ganz brauchbar.
    Inzwischen sind weitere rundsporige Arten beschrieben.


    LG Nobi


    PS. Alex hat inzwischen wunderbar ergänzt, wie ich soeben sehe! :thumbup:
    Das illustriert meine Ausführungen ganz gut.
    S. armatospora ist nach Schumacher synonym mit trechispora.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, ihr zwo!


    Nein, diese Feinheiten bekomme ich mit der Ausrüstung nicht raus. So scharf kriege ich das Ornament nicht dargestellt, da würde vermutlich auch kein BWB helfen.
    Aber einen Verusch ist es mir wert, da ich ja ohnehin schon mal das Becherchen mitgenommen und angeschaut habe. ;)
    Bislang hatte ich die Gattung für mich ja auch ausgeklammert, nachdem Björn die Funde an Pfingsten aber so rasch bestimmen konnte (waren aber auch keien Rundsporer), war eben mal Gucken angesagt.
    Also halb so wild, immerhin habe ich schon mal wieder ein paar mehr Arten auf dem Schirm jetzt. Und finden tut man da ja immer wieder welche, vielleicht klappts beim nächsten Mal besser.


    PS.:
    Immerhin eine gute Eingrenzung ist das doch schon mal:
    Nach dem, was durch's Glas zu sehen war, kommen eigentlich nur legaliae, trechispora und barlae in Frage. :thumbup:
    Das ist aus meiner Sicht schon mal ein Erfolg.



    LG, pablo.

  • Nach dem, was durch's Glas zu sehen war, kommen eigentlich nur legaliae, trechispora und barlae in Frage. :thumbup:


    Hallo Pablo,


    ich denke S. barlae kannst Du streichen. S. heterosphaera wäre noch ein Kandidat.
    Die Rundsporer lassen sich eigentlich ganz gut auseinanderhalten. Hier mal zum Vergleich.


    S. legaliae



    S.trechispora



    S. heterosphaera


  • Starker Vergleich, Ralf! :thumbup:
    Ich tendiere ebenfalls zu legaliae oder trechispora.



    S. heterosphaera wäre noch ein Kandidat.


    Oder zu der.
    Übrigens eine der Arten, die Schumacher noch nicht kannte.


    LG Nobi

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Ja aber die Sporen die du zeigst, sehen doch ganz anders aus, als die von meinem Pilz. :D :evil:
    Ok, ich streiche barlae.
    Was ist denn nun mit S. armatospora? Wäre die quasi mit S. trechispora gleichzusetzen, bzw. eine nicht klar abgegrenzte Art mit unklarem Status?
    PS.: Die Sporengröße an sich ist kein Merkmal, oder?
    Ich denke ja, daß S. legaliae fast schon hinkommen könnte.
    In der schönen Grafik von Peter P. bei den >Doppelpilzen< ist ja auch ein Bild der Sporen in Wasser dabei (unten, zweites von rechts), das so ziemlich aussieht, wie das, was ich sehe.
    Aber mit dem Mikro ist das schon spekulativ, zumal mir das Wissen und vergleichswerte fehlen.


    Jetzt habe ich ja im Grunde zwei Möglichkeiten:
    A) Alle Schildborstlinge links liegen lassen, bis ich mit anständiger Ausrüstung reingucken kann
    --> schlechte Alternative, weil es hier wegen der Dürrekatastrophe keine anderen Pilze gibt. Nur einige Porlingsleichen vom Vorjahr und Rindenpilze.
    b) Alle Schildborstlinge mitnehmen und nach den Unterschieden speziell mit dieser Ausrüstung suchen.
    --> sehr gute Idee, dann kann ich eine Monographie verfassen: "Wie bestimmt man Schildborstlinge mit ganz schlechtem Mikroskop (mit frustrationsgarantie)".


    ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    bei S. armatospora scheiden sich die Geister. Ich enthalte mich da, bis ich eine S. trechispora finde, die sicher keine ist.:)


    Ist denn das, was wir auf den Fotos sehen das, was Du durch Dein Mikroskop auch siehst ? Oder bekommst Du es nur nicht besser fotografiert?


    Wenn das der Optik Deines Mikroskops entspricht, wirst Du Dich auf die Unterscheidung "Rundsporer oder nicht" beschränken müssen.


    Wenn Du jedoch Rundsporer hast, kannst Du mir die jederzeit schicken.

    • Offizieller Beitrag

    Morgen, Ralf!


    Es macht schon einen Unterschied. Die USB - Kamera liefert eher schwache Bilder, hat auch nur eine recht geringe Auflösung.
    Mit meiner normalen Kamera kann ich nur schwerlich durchs Okular knipsen, das Ergebnis wird auch nicht besser.
    So ist das, was man durch's Okular sieht, schon noch einen Tick schärfer und zudem kann man ja die Schärfeebene etwas verschieben, was schon was bringt. So bin ich auch zu dem Schluss gekommen, daß es eben schon eher isolierte Pinökel sind hohe Grate jedenfalls sicher nicht. Und die stehen schon kräftig ab, sind also nicht rundlich. Nur die Beurteilung, ob nun tatsächlich spitz, abgerundet spitz oder truncat, das haut nicht mehr hin.


    Aber die Stelle behalte ich ohnehin im Auge, Ralf. Ist die einzige weit und breit, wo es ab und an noch einen vereinzelten Pilz gibt.
    Wenn noch was auftaucht, dann denke ich an dich, Ralf.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    zu diesem Thema gibt es bei mir auf der Seite auch noch diverse Fotos, u.a. von S. trechispora, welche makroskopisch dunkle, "schulterlange" Haare hat ^^


    https://www.sites.google.com/s…e/Scutellinia-trechispora


    S. legaliae ist dagegen eher ein kleinerer Pilz mit +/- makroskopisch unauffälligen Haaren. In diese Beschreibung würde auch S. heterosphaera passen.


    S. armatospora = S. trechispora.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Wie groß könnte denn S. legaliae denn theoretisch werden?
    Die Haare sind makroskopisch ja durchaus unauffällig bei dem Fund. Aber die Größe von knapp 1 cm Durchmesser?
    Ob das noch ins Konzept passt?


    PS.:
    FP hatte ich natürlich durchstöbert. ;)
    Nur weiß ich ja nicht inwieweit welche Merkmale relevant sind und welche anderen wie variabel.



    LG, pablo.

  • Das ist bei Scutellinia generell ein Problem. Die Variabilität einzelner Arten führte zu vielen Synonymen und auch neuen Artkonzepten, die vielfältig wieder verworfen wurden (S. armatospora, um ein Beispiel zu nennen).


    Die S. legaliae-Funde aus dem BL waren, soweit ich sie mitbekommen habe, weitgehend bei ca. 4-7mm FkBreite. S. trechispora aus MTB 5008 Grube Cox war dagegen schon deutlich größer (teils über 10mm).


    Die FkBreite allein als Merkmal zu nutzen, halte ich aber für sehr fragwürdig. Die Sporenornamentation ist hier schon entscheidender, das müsste sich aber Ralf schon genauer angucken, dann könnte man zu einer Bestimmung gelangen. Ich würde mich ja selbst auch gerne anbieten, aber ich hab hier auch noch mehrere Kisten nachzuarbeiten.


    Aufgrund des Feiertags komme ich endlich mal dazu, hier die Beiträge durchzulesen...


    lg björn

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Genieß du mal die Feiertage.
    Ich drücke die Daumen, daß auch kein "undefined" mehr auftaucht.
    Von dem Pilz ist nurnoch ein Fitzelchen übrig, und das auch noch trocken. Das würde ohnehin nicht viel Sinn machen, zumal ich auch über's WE unterwegs bin.
    Da muss frisches Material her. Die Stelle ist notiert, die könnte auch sonst recht interessant sein.



    LG, pablo.