Unbekannter Dunkelsporer im Blumentopf

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.001 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hallo zusammen,


    wenigstens in Blumentöpfen und -kästen ist noch was los. Diese hier ist schon die dritte Art, die ich diesen Monat in Blumenkästen gefunden hab.
    Mit der hier komm ich allerdings gar nicht klar. Dachte eigentlich an Conocybe, da suche ich allerdings bis jetzt noch erfolglos nach lecythiformen Cheilozystiden. Vielleicht Pholiotina? - Da komm ich beim Schlüsseln auf nichts Brauchbares. Und Coprinellus ist es ja allein wegen der hellen, dickwandigen Sporen nicht.


    Beschreibung:
    2 Exemplare in Blumentopf mit Stiefmütterchen, auf dunkler Blumenerde.
    Insgesamt unter 4cm hoch, hab ich aber nicht exakt nachgemessen. Hutbreite bis etwa 1,5cm. Hut braun, deutlich gestreift, nicht hygrophan, mit feinen Härchen (spitze Pileozystiden).


    Stiel bei einem Exemplar deutlich flaumig-faserig, beim anderen weniger. Stielbereifung aus feinen Härchen, sonst keine ordentlichen Kaulozystiden gefunden. Steilbasis leicht knollig, nicht wurzelnd.


    Sporen in Wasser hell ockergelb, glatt, 10-13(14) x 7-9 µm, dickwandig, mit Porus, dieser wohl etwas exzentrisch.
    Basidien grob 11-12 µm breit, 4-sporig, oben breiter als in der Mitte.
    Bei den Lamellenzystiden hab ich nur blasige Zellen bis über 30 µm Breite gefunden, keine länglichen, zugespitzten oder gar kopfige Zystiden.


    Bilder:


    Stielbereifung des größeren Exemplars im Auflicht ca. x130:


    Sporen in Wasser:


    Lamellenoberfläche:


    Lässt sich da was dazu sagen? Vielleicht kommt ja in dem Blumenkasten noch was nach.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    hast du noch Fotos von den Cheilozystiden? Waren vielleicht nicht so welche vom Conocybe-Typ dabei? Ich würd makro/mikroskopisch auf die Gattung Conocybe UGatt. Pilosellae gehen (aufgrund der starken Stielbereifung).


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Matthias,
    das ist (mit einem Mini-Hintertürchen, weil aus der Ferne) Conocybe crispella.
    Man sieht ganz gut, dass die Basidien von Pseudoparaphysen/Mauerzellen umgeben sind. Die übrigen Merkmale und der Standort passen. Die Cheilozystiden sind gerne versteckt (da muss man heftig quetschen).
    Beste Grüße!
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    C. crispella ist interessant, bei Gröger 2014 wird sie nur am Rande als "in Gewächshäusern vorkommend, sonst tropisch" erwähnt. Man beachte auch die Artikel in ZfM 77, p. 203ff von Gubitz sowie einige Darstellungen in den Ausgaben der OeZP und des Tintlings.



    lg björn

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  • Hallo Björn, hallo Andreas,


    danke euch für eure Hilfe. C. crispella ist natürlich ne feine Sache, zudem meine erste Conocybe mit Mauerzellen. Jetzt hab ich die endlich mal live gesehen und dann natürlich nicht als solche erkannt, weil mir die Gattung ja noch nicht mal klar war.
    Im Gröger hab ich auch grad nachgeschaut. Gut, dass ich mir den gleich nach Erscheinen bestellt hab.
    Morgen guck ich nochmal nach den Cheilos, irgendwo müssen die ja sein, heute muss ich aber erst noch Fußball glotzen.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Andreas,



    Man sieht ganz gut, dass die Basidien von Pseudoparaphysen/Mauerzellen umgeben sind. Die übrigen Merkmale und der Standort passen.


    wo erkennt man hier Basidien und Mauerzellen? Ich sehe nur Zellen mit öligem Inhalt und andere Zellen.


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel,


    das sollten wohl die eckigen Zellen zwischen den Basidien sein, die die Lamellenfläche aussehen lassen wie eine Wand. Nach Gröger 2014 vor allem nach 10min. Färbung in Phloxin und Kongorot und anschließendem Auswaschen mit 3% KOH sichtbar.


    Der anscheinend synonyme Ausdruck "Pseudoparaphysen" ist meines Erachtens etwas unglücklich gewählt, da er den bitunikaten Ascomyceten vorbehalten sein sollte (Paraphyse ist i.A. ein steriles, langes Element zwischen den Fortpflanzungsorganen von Pilzen und Moosen).


    lg björn

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  • Hallo,


    nach langer Suche ist nun doch noch eine Cheilozystide aufgetaucht, aber auch wirklich nur eine, unten links im Bild.
    Das Köpfchen misst knapp 5 µm im Durchmesser, die Zystide selbst ist ca. 10 µm breit.


    Toffel, was die Mauerzellen angeht, hab ich das so verstanden:


    Viele Grüße,
    Matthias

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