10.2014

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.966 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    In der Folge mal wieder ein paar Fruchtkörper von Pilzen.
    Nicht eschrecken, die sind wieder über einen längeren Zeitraum zusammengekratzt, und ja nun meist auch nicht die Arten, die man sich sonst so anguckt...


    In Wirklichkeit ist es nach wie vor entsetzlich, das schlechte Wetter hält immer noch an. Um einen Filzröhrling zu finden, muss man durchschnittlich ca. 17,926 Stunden ununterbrochen den Wald absuchen. Nur so als Beispiel.


    Zum Glück gab es ja die Tage bei Markus. Da hätte ich noch ein paar weitere Ansichten. ;)


    01 - Fuligo septica = Gelbe Lohblüte


    02 - Ceratiomyxa fruticulosa var. fruticulosa = Geweihförmiger Schleimpilz

    und zweifarbig:


    03 - Puccinia glechomatis = Gundermann - Rostpilz

    Dossenwad, kleines Feuchtgebiet (mittlerweile auch vertrocknet).


    04 - Eutypa spinosa = Stacheliger Krustenhöckerpilz

    Aus dem Ländle, den vergesse ich nicht mehr, Björn. ;)


    05 - Hypoxylon petriniae = Fleischfarbige Krustenkohlenbeere

    Kenne ich auch dank Björn, und habe ihn mittlerweile auch hier im Odenwald zwei mal gefunden, jeweils an liegenden Rotbuchenästen.


    06 - Hypoxylon rubiginosum = Ziegelrote Krustenkohlenbeere

    Der Doppelgänger zu H. petriniae, gefunden bei Mannheim (Reißinsel) an indet. Laubholz.


    07 - Xylaria longipes = Langstielige Holzkeule

    Konidienstadium, bei Mannheim (nähe Reißinsel) an Acer spec.


    08 - Scutellinia crucipila = Sternhaariger Schildborstling

    So sieht das leider aus, wenn ich versuche, mein Mikro als Stereolupe zu nutzen und ein Bild durch's Okular mache. Kann man also vergessen.


    09 - Hymenoscyphus cf pseudoalbidus = Eschenblatt - Stengelbecherchen

    An Eschenblatt - Petiolen, Dossenwald bei Mannheim
    Kann nun das "normale" (H. albidus) oder das aggressive (H. pseudoalbidus) sein, wobei H. albidus wohl nicht so einfärben sollte?


    10 - Peniophora limitata = Eschen - Zystidenrindenpilz

    Den habe ich hier in den Wäldern gesucht, aber noch nicht gefunden. Kommt sicher bald. Bild ist vom Fund bei Markus, wie auch die folgenden Pilze.


    11 - Mycoacia uda = Wachsgelber Fadenstachelpilz


    12 - Ceriporia viridans


    13 - Physisporinus sanguinolentus = Rotfleckender Porenschwamm


    14 - Perenniporia medulla-panis = Ockerfarbiger Dauerporling

    Der wäre dann wieder aus dem Dossenwald bei Mannheim; liegendes, stark morsches Eichenstammstück, vergesellschaftet mit Daedalea quercina (Eichenwirrling).


    15 - Oligoporus cf. guttulatus = Tropfender Saftporling

    Kiefernstamm, Odenwald.
    Ist noch maximal unreif, oder auch steril. Keine Sporen zu finden und Fruchtschicht kaum ausdifferenziert. Und selbst wenn: Ich hätte eh keine Ahnung, wie da was zu unterscheiden wäre.


    16 - Tyromyces kmetii = Orangefarbiger Saftporling

    Viernheimer Forst an liegendem Buchenstamm, bekannter Fundort aus dem letzten Jahr.


    17 - Ganoderma adspersum = Wulstiger Lackporling

    nähe Luisenpark in Mannheim an Linde.
    Die Art ist im Stadtgebiet anscheinend gar nicht so selten.


    18 - Ganoderma lucidum = Glänzender Lackporling

    Hauptfriedhof Mannheim, Eichenstumpf


    19 - Ganoderma resinaceum = Harziger Lackporling

    Ebenfalls nähe Luisenpark / Mannheim; an riesiger, uralter Platane; vergesellschaftet mit Perenniporia fraxinea (Eschen - Baumschwamm).
    Leider nur ein abgestorbener Fruchtkörper aus dem Vorjahr.


    20 - Polyporus ciliatus = Maiporling

    Odenwald, indet. Laubholz.
    So sehen übrigens die meisten Pilze aus, wenn man derzeit überhauot welche findet.


    21 - Rickenella fibula = Orangener Heftnabeling

    Dossenwald bei Mannheim in einem kleinen Feuchtgebiet


    22 - Amanita excelsa = Grauer Wulstling

    Ist mir in diesem Jahr nur bei Markus begegnet. In Oberrheinebene und Odenwald waren bisher nur Perlpilze zu sehen.


    23 - Macrolepiota procera = Parasol

    Komischerweise an der derzeit mit hohem Abstand trockensten Stelle weltweit gewachsen: hart an einer der Dünen im Dossenwald.


    24 - Xerula radicata = Grubiger Wurzelrübling

    Auch ein Dossenwald - Fund


    25 - Lyophyllum decastes = Panzerrasling

    Hauptfriedhof Mannheim


    26 - Psathyrella candolleana s.l. = Artengruppe um den Behangenen Faserling

    Ebenfalls Hauptfriedhof Mannheim.
    Das gab immerhin mit den Raslingen und ein paar Stadtchampis mal eine gute Mahlzeit.


    27 - Gymnopus aquosus = Heller Waldfreundrübling

    Viernheimer Heide, nach einem kurzen Schauer im Mai.


    Und weil sonst alle Mycelien abgesorben sind (weil ein paar kurze, unergiebige Schauer im Mai der einzige Regen seit Februar waren), habe ich mal ins unbestimmte Fungar gegriffen und zwei alte Funde rausgekramt.


    28 - Fayodia bisphaerigeta = Abgeflachter Rußhelmling

    Doofes Bild, ich weiß. Aber immerhin habe ich diesen sonderbaren Stachelsporer raus, Björns Pilzarchiv sei dank.
    Fund aus dem Februar, Fichtenschonung im Odenwald


    29 - Geastrum quadrifidum = Kleiner Nest - Erdstern

    Dossenwald bei Mannheim, Fund aus dem Januar (waren das noch schöne Zeiten!!!!).


    So bleibt mir derzeit nur der sehnsüchtige Wunsch nach gutem Wetter: Also wochenlangem, ununterbrochenem Dauerregen. Das könnte vielleicht noch ein paar Mycelien für den Herbst retten. Ich drücke und allen die Daumen dafür. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    die Bilder können sich einigermaßen sehen lassen, aber ich bemerke, dass du fast gar nichts nacharbeitest, liege ich da richtig? Etwas muss manchmal schon sein.


    Nehmen wir als Beispiel das Bild vom Grauen Wulstling, welches aufgrund der starken Sonneneinstrahlung durch das Blattgrün völlig "übergrünt" ist.


    Ich habe zumindest Markus (ich weiß nicht, ob du mitgehört hast) empfohlen, diesen Einzelpilz im Hochformat zu fotografieren. Ansonsten ist die Bildaufteilung nicht unbedingt vorteilhaft (links und rechts zuviel Platz, ein "schmaler" Pilz in der Mitte). Wenn man den Grünton etwas rausnimmt, schaut das so aus:




    Ich habe außerdem in unserem Thema bemerkt, dass du die Mikrofotos nicht ausschneidest, sondern den schwarzen Rand, der relativ überflüssig ist, stehen lässt. Autokorrektur, Tonwertkorrektur und Ausschneiden reicht schon, und man bekommt ein deutlich ausdruckstärkeres Foto mit kräftigeren Farben:



    Das sind ein paar der Tips, die ich von langjährigen Fotografen mal aufgeschnappt habe bzw. aufgrund langjähriger eigener Erfahrung am Mikroskop erfunden habe. Und da du bereits eingestiegen bist in "meine" mikroskopische Welt, so solltest du auch die Spielregeln beachten :D


    lg björn


    PS was mir auch noch auffällt bei einigen Bildern, sind störende Elemente direkt vor der Kamera (beim Bild des Grauen Wulstlings rechts, beim P. candolleana unten der Grashalm). Immer darauf achten, dass solche dann zwangsweise unscharfe Elemente aus dem Bild verschwinden, bevor der Auslöser gedrückt wird.

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Die Bilder durchs Okular muss ich noch ein wenig üben. Um da den Ausschnitt auch so legen zu können, daß die Sachen, die ich zeigen will, genau in der Mitte sind.
    Um die Faserlinge wirklich gut freistellen zu können, hätte ich die ganze Kollektion umsiedeln müssen. Das geht aber besser. :thumbup:
    Das mit dem Rausfiltern bestimmter Farben kann ich mal noch etwas üben.


    Hallo, Toffel!


    Hallo Pablo,


    Geastrum quadrifidum nehme ich dir nicht ab. Was spricht gegen G. fimbriatum?


    Viele Grüße
    Toffel


    Die kurz gestielte Endoperidie und die ~6-8 µm großen Sporen. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo, hallo zusammen,


    Danke für "10.2014". Da ist doch ganz schön was zusammengekommen und bereichert die derzeit pilzarme Strecke, die wir leider durchlaufen müssen.


    Finde ich super, dass Du das mal "so nebenher" erstellt hast. "So nebenher" ist das nämlich gar nicht, sondern erfordert einen ganz ordentlichen Zeitaufwand.


    Danke Pablo !


    Den Grauen Wulstling habe ich bei meinen Aufnahmen weggelassen, warum auch immer. Vielleicht erschien er mir, als hier häufig vorkommender Fund, zu unbedeutsam. Er erscheint hier fast regelmäßig und nahezu zeitgleich mit dem Perlpilz, mit viel Glück findet man auch noch A. pantherina dazu.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo Pablo,



    Die kurz gestielte Endoperidie und die ~6-8 µm großen Sporen. ;)


    6-8 µm? Das ist selbst für quadrifidum ziemlich groß. Ein Bild von der gestielten Endoperidie hast du nicht zufällig?
    Mir will das nicht gefallen mit dem Peristom, der Färbung und der hohen Lappenzahl (5 und mehr!).


    Viele Grüße
    Toffel

  • Ahoi Pablo,


    na da hast Du doch wieder eine schöne Kollektion zusammengetragen - meine Wunschliste erweitert sich mal wieder...


    Ich zeig ´Dir mal unsere Funde der letzten Wochen:
    Tatsächlich an der gezielt aufgesuchten Stelle Laubwald - Pfifferlinge, die sich allerdings als steinharte Trockenexponate herausstellten (dieses Waldstück - eine kleine Eichenschonung - ist eigentlich Garant für Pilzfunde auch in trockenen Zeiten, aber selbst die üblichen Breitblätter und Dachpilze lassen sich dort nicht mehr blicken.
    Dann noch der Fund im Treppenhaus :D - dem Gelben Faltenschirmling taugen die tropischen Verhältnisse dort..




    Also - schöne Funde mal wieder von Deiner Seite - Danke für ´s Teilen und Hut ab für ´s unermüdliche Suchen (dafür hast Du bestimmt viel Zeit investiert, wir widmen uns derzeit einfach anderen Dingen, die erledigt werden müssen um in besseren Pilzzeiten wieder Zeit im Wald verbringen zu können...).


    LG


    Andreas

  • Ach auf den alten Erdstern habe ich gar nicht wirklich geachtet. Aber G. quadrifidum ist das nicht. G. sessile/ G. fimbriatum passt da schon deutlich besser, wenn es der aufgrund etwaiger Merkmalskombinationen auch nicht sein soll, dann ist es etwas besonderes und sollte eingehender untersucht werden.


    lg björn

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    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Leute!


    Danke für's Dabeisein und danke für die Skepsis! :thumbup:
    Danke auch an die feinen Bilder an Andreas und Conny, den birnbaumii würde ich gerne auch mal finden.


    Zu der Erdstern - Sache:
    Kann auch sein, daß die Sporen eher so 7 µm im Maximum sind. Meine Behelfs - Messmethode ist nicht die allergenaueste.
    Aber G. fimbriatum ist das nicht, den kenne ich mit deutlich weniger deutlichem Hof (äh... gut formuliert, ne? ;) ) und die Sporen sollten schon deutlich kleiner sein.
    Aber ich gebe euch recht, Toffel & Björn: Wie quadrifidum sieht das nicht gerade aus. Nur sieht man eben zumeist Bilder von frischen Fruchtkörpern, nicht von "Naturexsikaten".
    Aber auch in dem Zustand sollten die Endoperidien höher als breit sein und um den Hof eben so eine Art Wulst. Das ist hier nicht zu entdecken.


    Hier noch ein paar Bilder:



    Zur Bestimmung hatte ich nur mal eben GPBWs durchgeschlüsselt und mit PdS verglichen. ich muss die Tage mal schauen, was ich da noch an Literatur habe. Dem komme ich ncoh auf die Schliche. :thumbup:



    LG, Pablo.