Die Pilzsuche ist seit zwei Wochen sehr aufwendig. Es ist zu trocken und so muss man viel und weit laufen, immer auf der Suche nach restfeuchten Flecken. Dennoch, es gibt Pilze. Sogar eßbare, wenn die auch bei mir nicht die größte Aufmerksamkeit finden.
Hier nun ein Ausschnitt dessen, was ich mir im Schweiße meiner Füße förmlich erlaufen habe:
Kleinpilze:
Fangen wir an mit meiner nicht so heimlichen Vorliebe, den Coprophilen. Ein gut abgehangener Haufen Pferdeäpfel brachte gleich zwei interessante Funde.
Thecotheus keithii
Auf dem gleichen Haufen dann die Überraschung. Das ist schon der zweite Fund in diesem Jahr. Bemerkenswert wenn man bedenkt, dass mir vermutlich vor ein paar Wochen den Erstnachweis für Deutschland gelungen ist. Jedenfalls habe ich keinerlei Hinweise auf frühere Funde machen können.
Scutellinia patagonica
Man beachte den roten Kreis. Hier krabbelt eine Käferlarve, eine von gut einem Dutzend, die sich in der mitgenommenen Probe eingenistet hatten. Die Biester haben innerhalb einer Nacht alle Discomyceten leergefressen, so dass nur noch die Hülle übrig blieb.
Zur Strafe hab ich sie mitsamt der Probe wieder in die unwirtliche Natur zurückversetzt. Zum Glück hatte ich den Thecotheus schon durchfotografiert, die Scutellinia sollte noch reifen.
Peziza moseri
Leider nur ein Exemplar dieser im Vorjahr so häufigen Art. Fundort siehe Ende des Beitrages.
Unter den vielen Scutellinia fast übersehen und erst der zweite Fund dieser Art.
Melastiza flavorubens
Es folgen ein paar Scutellinia.
Scutellinia crinita
Scutellinia olivascens
Scutellinia subhirtella
Ein Neufund für mich, und erst seit letztem Jahr für NRW dokumentiert.
Trichophaea gregaria
Nun lässt mich die Forensoftware keine Bilder mehr hochladen. Der Button dazu ist einfach weg. Futsch, verschwunden.
Dann mach ich halt Teil zwei als Antwort.[hr]
Teil 2.
Ingopilze:
Auf einer Buchecker saßen diese kleinen, filzigen Becherchen. Ich hatte sie schonmal, auch den Namen. Weg isses.
"Richtige" Pilze mit Hut und Stiel.
Grauer Wulstling (Amanita excelsa)
Und sein küchentauglicher Pendant, derPerlpilz (Amanita rubescens)
Pfifferling (Cantharellus cibarius)
Schopftintling (Coprinus comatus)
"Immer auf die Kleinen":)
Etwas Farbe bringt der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus)
Der Birkenpilz (Leccinum scabrum) versucht sich zu verstecken.
Die Halsbandschwindlinge (Marasmius rotula) gehen am Stock.
Die Lungenseitlinge (Pleurotus pulmonarius) auch, schmecken aber wesentlich besser.:)
Zum Schluß der große Ärger. Es gibt fast kein Waldstück mehr, in dem die Harvester nicht ihr Unwesen treiben. Das Wort "Seuche" trifft es genau. Zum Teil wird ein und dasselbe Waldstück gleich mehrfach hintereinander beackert.
Nichts gegen Holzernte, dafür ist der Wald (auch) da. Aber was die Waldbesitzer zur Zeit treiben, schreit nach Enteignung. Insbesondere die Trupps der herumziehenden Lohnarbeiter, die mit Maschinen, Wanderheuschrecken gleichend, die Wälder heimsuchen sind extrem zerstörerisch. Da geht es nur noch ums schnelle Geld, die Verwüstung ist egal.
Hier, als Beispiel, meine ehemals beste Ascomycetenfundstelle. An den Böschungen rechts und links des Weges gelangen viele schöne Funde. Der Boden ist nun zermatscht und verdichtet, die Böschung umgepflügt und von lagernden Stämmen erstickt. Der Wald ausgelichtet bis kurz vor Kahlschlag. Die fehlende Beschattung wird diesen dauerfeuchten Biotop wohl nicht mehr aufleben lassen.
Frust, kurz vor der Haßgrenze.