ACHTUNG - NEWS - Tödlich giftig: TRICHOLOMA TERREUM

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 17.296 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bovist66.

  • An ALLE hier im Forum!


    Habe gerade hier:


    http://www.123pilze.de/000Forum/showthread.php?tid=1898
    diese wichtige News entdeckt!


    Der Gemeine Erdritterling TRICHOLOMA TERREUM soll Muskelzersetzung (RHABDOMYOLYSE) auslösen!!!


    Hier der Originallink dazu:
    http://www.scientificamerican.…in-edible-wild-mushrooms/


    Bitte alle unbedingt lesen!

    Ciao
    Conny
    ........................................................................................
    –žMein Herz schwingt mit der Ruhe, die die Stille der Natur auslöst.–œ
    (Hazrat Inayat Khan)


    Pilzchips: 125

    Einmal editiert, zuletzt von Xebolon ()

  • So schnell werden die Gift-Pilze also mehr..... bin gerade meine Präsentation für die PilzCoachprüfung vorzubereiten (Mnemo Technik für den PilzCoach). Unter anderem geht es da auch um die 10 giftigsten Pilze...dann werde ich wohl den Erdritterling als aktuellen Pilz noch dazu nehmen.... vielen Dank für die Info/ habs auch auf Facebook gelesen.....
    lg Netti

    ♥♥♥es gibt 3 Wege sein Ziel zu erreichen: den richtigen, den falschen und den eigenen♥♥♥

    Einmal editiert, zuletzt von Jagdhausnetti ()

  • Achtung, doofe Anfängerfrage: Dass wir den GE jetzt nicht mehr essen sollen, haben wir gelernt. Aber: da er bis dato in den einschlägigen Werken noch als Speisepilz gilt, müsste, wenn er sooooooo gfährlich ist, ja schon viel öfter von Erdritterlingsinduzierten Rhabdomyolysen die Rede gewesen sein. Warum hat man da nichts gehört ? Vielleicht, da Rhabdomyolyse nicht immer zum Tod führt ? ( Jagdhausnetti: Wenn dem so wäre, würde ich ihn auch nicht unter die 10 giftigsten Pilze nehmen, da da ja noch eine ganze Anzahl in der "Prominenz" weiter vorn kommen...)...Bitte um Bestätigung, Erklärung oder Korrektur.

    Hallo, liebe Freunde der FKK - ...der FruchtKörperKultur natürlich ! ;)


    ...leider nur noch 97 Pilzchips....(Dörrpilze-Rätsel)

  • Pilzologe: ich werde mich nächste Woche dann nochmal kurz mit Peter Karasch in Verbindung setzen - er soll dann entscheiden ob ich den Erd-Ritterling mit rein nehme.... Du hast recht... evtl. noch ein bisserl abwarten...und mehr Infos einholen.... lg Netti

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.



    Achtung, doofe Anfängerfrage


    Finde ich jetzt gar nicht. Auf gar keinen Fall doof, und o man als Anfänger wirklich so weit und so präzise denken wird?
    Naja, immerhin hat es beim Grünling (Tricholoma equestre) auch recht lange gedauert, bis die Giftigkeit bekannt wurde. Das liegt eben auch daran, daß Vergiftungsfälle oft nicht mit den Pilzmahlzeiten in Verbindung gebracht werden, weil zB es oft beim Verzehr keine Probleme gibt. Oder die Zeit zwischen Pilzmahlzeit und Vergiftung zu lang ist.
    Und immerhin: Auch im Fall des Grünlings ist die Giftigkeit weiterhin umstritten. In vielen Gegenden wird der weiterhin reichlich gesammelt und verzehrt, vergiftungsfälle sind die Ausnahme. Dazu kommt das Problem der "mehreren Arten".
    Es gibt ja nicht einfach nur "den Grünling" sondern mal mindestens zwei: Den Kiefern - Grünling (Tricholoma equestre) und den Pappel - Grünling (Tricholoma frondosae), sowie weitere Arten, die strenggenommen nicht zu der Gruppe zhlen, aber nicht leicht zu unterscheiden sind.
    Das ist ja bei Trich.terr. ganz ähnlich. Auch der "Erdritterling" beinhaltet mehrere Arten. Und damit meine ich jetzt nicht die mehlig riechende Artengruppe um T. scalpturatum.
    Dann kommt ja noch der Tigerritterling dazu und einige weitere Arten aus anderen Gruppen, die mal ähnlich sein können.
    Da darf man auch mal hinterfragen, welche Arten denn nun der Untersuchung genau zu Grunde liegen, und wer diese bestimmt hat.


    Andererseits setzt sich schon seit einiger Zeit in Fachkreisen durch, Ritterlinge generell nicht mehr zum Verzehr zu nutzen oder davon abzuraten, weil eben sehr viele Arten entweder ungenügend untersucht oder erkennbar giftig sind.



    LG, Pablo.

  • Danke für Eure Einschätzung. Ach, wenn doch alles nur nicht so kompliziert wäre... seufz...


    LG


    Alex

    Hallo, liebe Freunde der FKK - ...der FruchtKörperKultur natürlich ! ;)


    ...leider nur noch 97 Pilzchips....(Dörrpilze-Rätsel)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo an alle,


    ich klinke mich mal in die Diskussion ein, weil ich mich mit der Thematik Grünling und Rhabdomyolyse sehr intensiv auseinandergesetzt habe.


    Die Vergifungserscheinungen beim Grünling beruhen darauf, dass eine große Pilzmenge in sehr kurzer Zeit gegessen wurde. Beim Grünling gilt 2-Cyclopropensäure als vermeintlicher Giftstoff; der wurde nun in T. terreum nachgewiesen.


    Fakt ist: Beim Grünling dauerte es deshalb so lange, bis da was eindeutigeres rauskam, weil erstmal die Vergiftungssymptome wirklich beim Grünling nachgewiesen werden mussten und nicht irgendwelchen farblich ähnlich aussehenden Cortinarien.


    Das nun T. terreum nun giftig sein soll überrascht mich etwas. Gut der vermeintliche Giftstoff des Grünlings wurde da nachgewiesen; aber in welcher Konzantration? Es sind bis jetzt noch keine NOEL-, LOEL-Werte oder Werte der akuten Toxizität bei Versuchstieren bekannt für die Substanz.


    Solange 1-2 Pilze in einem Mischpilzgericht landen geht von dem Pilz auch eine sehr geringe Gefahr aus. Essen muss man den nicht unbedingt; er soll nicht schmackhaft sein; also so what!


    Netti, die wichtigsten Giftpilze bleiben:
    A. phalloides, virosa, verna, G. marginata, die beiden Lepioten (Phallotoxine und Virotoxine)
    C. orellanus und C. rubellus (Orellanin)
    G. esculenta (Gyromitrin)
    A. panterina und A. muscaria (Muscimol und Ibotensäure)
    I. erubescens und die weißen Trichterlinge (Muscarin)
    P. involutus


    am Schluss kommen aus meiner Sicht eingeschränkt die beiden Ritterlinge...


    l.g.
    Stefan


  • müsste, wenn er sooooooo gfährlich ist, ja schon viel öfter von Erdritterlingsinduzierten Rhabdomyolysen die Rede gewesen sein. Warum hat man da nichts gehört ? Vielleicht, da Rhabdomyolyse nicht immer zum Tod führt ?


    Nein, der Erkenntnisfortschritt lief in diesem Fall ganz anders.
    Etwa bis zum Jahr 2000 wurde der Grünling, seit Alters her Hauptsammelpilz und Marktpilz in manchen deutschen Gegenden und dort vom Volk noch heute fröhlich und folgenlos weiterverzehrt (Nürnberg, Berlin-Brandenburg...), in jedem Pilzbuch als besonders wohlschmeckender Speisepilz gelobt. Dann tauchte in der Fachliteratur plötzlich eine Tatsachenschilderung aus Frankreich auf, derzufolge sich unter nicht restlos aufgeklärten Umständen (waren es tatsächlich Grünlinge oder lag eine Verwechselung vor? wie groß war die gegessene Pilzmenge? was wurde zu dieser Zeit noch so alles gegessen?) eine größere Gruppe Pilzesser mit Grünlingen vergiftet haben sollen (Rhabdomyolyse-Syndrom). In der Folgezeit suchte man in der Grünlingstrama nach Inhaltsstoffen, die solch eine pathogene Wirkung entfalten könnten und wurde fündig. Nun hat man, dem eingangs erwähnten Bericht zufolge, in Tricholoma terreum ebenfalls besagte Inhaltsstoffe bzw. deren chemische Abkömmlinge gefunden und schließt jetzt von dieser Entdeckung auf die Giftigkeit dieser Art.


    Man sieht an diesem Beispiel: eine Pilzart kann als giftig eingestuft werden, ohne dass sich jemals einer nachweislich an dieser Pilzart vergiftet hat. Muss ja auch nicht sein.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    wie bereits gesagt. Die Vergiftungssymptome der Rhabdomyolyse soll erst nach intensivem Verzehr der GRünlinge aufgetreten sein.
    Also jeden Tag mind. eine Reinmahlzeit über mind. 1 Woche hinweg oder so.
    Aus meiner Sicht wird das ganze nur aufgebauscht noch ohne ausreichende Datenlage.


    Natürlich weise ich Ratsuchende auf die "Giftigkeit" der Grünlinge hin; aber hier in der Gegend leben noch genug Leute, die auch den Kahlen Krempling essen. Verbieten kann ich das nicht; aber darauf hinweisen.


    l.g.
    Stefan

  • Aus meiner Sicht absolut richtig, das würde ich genau so wie du machen. Freigegebene Grünlinge gibt's bei mir ohnehin nicht, und jetzt eben auch keine Erdritterlinge mehr. Natürlich auch keine T. scalpturatum, argyraceum, myomyces, triste, gausapatum, cingulatum usw.


    Ob ich mir selber hin und wieder ein Pfännchen voll davon mache, ist eine ganz andere Geschichte.

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Interessant das alles zu lesen.


    Mit der Giftigkeit von Pilzen ist es eh so eine Geschichte und immer wieder den ich an den "Netzstieligen": wie viele Jahre wurde gewarnt
    dass er in Verbindung mit Alkohol ( selbiger ist ja auch ein Gift )


    Es besteht kein kommerzielles Interesse - dadurch ist auch kaum Geld für entsprehende Forschung vorhanden.


    Ich glaub einfach: da macht es immer die Dosis aus und ich muss
    gestehen, dass ich dieses Jahr den Pilzverzehr drastisch reduzieren werde
    und auch nur die wenigen, wirklich aromatischen, in der Küche landen dürfen.


    Die Belastung mit Schwermetallen und auch die Strahlenwerte machen meine geliebten Schwammerl zum seltenen Gast im Kochtopf.
    Hätt ich noch kleine Kinder, die dürften da nicht oft davon naschen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Helmut,


    es wird schon geforscht zu solchen Thematiken aber nicht von Europäern, sondern von Asiaten; haupts. Chinesen und Japaner.


    Mit der Schwermetallbelastung und Radioaktivität. Sollte kein großes Problem mehr sein. In Sachsen ist nur das südliche Vogtand ein Problem und in Bayern der Bayrische Wald von der Strahlenbelastung her. Und die Schwermatalle: Dazu wurde in vielen Werken der Populärliteratur und Fachliteratur (Flammer/Horak, Bresinski/Besl) auch gesagt, dass das im allgemeinen kein Problem mehr darstellen sollte. Lediglich vor gilbenden Egerlingen in Bezug auf Cadmium wird gewarnt...


    Sagen wir mal so. 1-2 Wildpilzmahlzeiten pro Monat sollten aber unkritisch sein.


    l.g.
    Stefan

  • Bin gespannt, wann sie herausfinden, dass auch im Matsutake-Ritterling diese Inhaltsstoffe sind. Das bleibt dann aber vielleicht unter dem Deckmäntelchen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich hab die Info nur, weil ich mal bei der BfUL in einem PRaktikum gearbeitet hab. Es wurde damals vom südlichsten Zipfel des Vogtlandes gesprochen. Welches Gebiet das nun genau umfasst, bin ich auch überfragt.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier


  • Mit der Schwermetallbelastung und Radioaktivität. Sollte kein großes Problem mehr sein. In Sachsen ist nur das südliche Vogtland ein Problem

    Um welches Gebiet handelt es sich da genau,wo beginnt der "Süden" im Vogtland,Deiner Meinung nach?
    schöne Grüße
    Vogti


    Hier ist mal eine Karte, zwar von 1986 aber aufgrund der Halbwertszeit immer noch aktuell.
    Den Süden Bayerns und den bayerischen Wald hat es am heftigsten erwischt


  • Hallo,



    Mit der Schwermetallbelastung und Radioaktivität. Sollte kein großes Problem mehr sein. In Sachsen ist nur das südliche Vogtand ein Problem und in Bayern der Bayrische Wald von der Strahlenbelastung her.


    soweit ich weiß, wird vor häufigerem Verzehr (oder überhaupt?) der Marone aus den stärker kontaminierten Gebieten (Südost-Deutschland) immer noch gewarnt.


    Zitat


    Sagen wir mal so. 1-2 Wildpilzmahlzeiten pro Monat sollten aber unkritisch sein.


    Ich denke, da gehen auch ein paar mehr. ;) Kommt aber auch auf die Arten an (Steinpilz oder Kahler Krempling ;))


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo!


    Ich glaube übrigens, wenn man sich mit einer speziellen Pilzart sehr intensiv beschäftigt, besonders, was seine Inhaltsstoffe angeht, wird man immer chemische Verbindungen finden, die als bedenklich eingestuft sind, weil es was ganz Giftiges gibt, das fast so ähnlich aufgebaut ist.


    Und diese Mäuse-Tests?
    Wenn ich meine Katze gewaltmäßig mit 1 Kilo Krautsalat vollstopfe, darf ich mich auch nicht wundern, wenn die dann tot dortliegt.


    Logisch, dass man bei Pilzanfragen mit einer Eventualität auf ein Risiko natürlich nicht an die Mitmenschen weitergeben darf, aber ganz persönlich bleibe ich da mächtig skeptisch bei vielen Pilzarten, die unter Verdacht geraten, giftig zu sein.
    Übrigens esse ich auch nach wie vor Rotkappen, obwohl es da auch schon Vergiftungen gab.
    Ok., da ist aber wenigstens keiner tot umgefallen.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Selber essen ist die eine Sache, aber Anderen dazu zu raten, das ist eine andere Sache. In meiner Funktion als Pilzberater trenne ich da klar. Beim Erdritterling ist die Sache ohnehin nicht so tragisch, da der Pilz nicht besonders gut schmeckt und aus meiner Sicht höchstens als Füllmaterial in Frage kam.

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • So, mal schnell die Homepage geändert. Bei uns auf dem Firmengelände wachsen die alle paar Jahre wieder in nicht geringer Anzahl. Die leckerten mich schon an, kamen aber aufgrund fragwürdiger Doppelgänger (ich hatte mal einen Thread dazu verfaßt) für Sammelzwecke nicht in Frage.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
    I'm only happy when it's complicated
    And though I know you can't appreciate it
    I'm only happy when it rains"
    (Garbage)