Pilzfunde in Ostwestfalen 2

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 2.990 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Birki.

  • Liebe Pilzfreunde,


    hier noch sechs Funde, bei deren Bestimmung ich mir nicht sicher war. Für Hinweise wäre ich dankbar.


    Den folgenden weißmilchenden Milchling fand ich unter Eichen und Buchen.
    Hutdurchmesser bis 4 cm, Milch mild (meines Erachtens), Geschmack lange mild (ich bin mir nicht sicher, ob er schließlich doch noch etwas scharf wurde). Geruch merkwürdig, ungewöhnlich, ich habe kein Wort dafür. Mein Ausgangspunkt war der rotbräunliche Milchling (Lactarius rufus), aber so richtig scharf wurde er ja nicht:


    1. [Edit: Bild 1 ist entweder extrem rotstichig, oder es ist ein anderer Pilz an der gleichen Fundstelle hineingerutscht - sorry! ]



    2.



    3.



    Die Bestimmung des folgenden stämmigen, c.a. 10 cm hohen Wulstlings ist mir unklar. Eine Scheide fand ich nicht. Auffällig ist die merkwürdige fortgesetzte Stielbasis. Der Geruch war unauffällig.


    4.



    5.



    Der folgende Lamellenpilz war sehr klein (Durchmesser c.a. 1,5 cm). Er stand im Moos unter Eichen und Buchen. Ich habe keine Ahnung, was das sein könnte.


    6.



    7.



    Wegen des grünlichen Huts dachte ich beim folgenden (gesellig aufgetretenen) Pilz zuerst an einen Knollenblätterpilz. Allerdings fand ich keine Scheide, die Lamellen waren nicht rein weiss, er war auch vielleicht zu stämmig, und schließlich war der Geruch unauffällig. Ist das vielleicht doch eher ein Egerling bzw. ein Egerlingsschirmpilz?


    8.



    9.



    Die folgenden Pilze (Hutdurchmesser 4-7 cm) finde ich zur Zeit häufig und bin etwas ratlos... (mein eigener Tipp erscheint mir zu unsicher, um hier zu spekulieren):


    10.



    11.



    12.



    Schließlich mein Erstfund eines Champignons am Wegrand in einem (meinem :) ) Vorgarten, stämmig, c.a. 8 cm Hutdurchmesser, Stieldurchmesser c.a. 3,5 cm, wunderbarer Champignonduft. Leider kam mir ein Rasenmäher zuvor... ich bin mir nicht sicher, ob sich zu diesem Torso etwas Belastbares sagen lässt:


    13.



    Zuerst dachte ich an einen Stadtchampignon, aber die Beschreibung des Dufts passte besser auf andere Arten. (In dem schlechten Zustand des Pilzes konnte ich nicht klar sehen, ob der Ring doppelt ist).


    Am gleichen Tag fand ich dann - woanders - mitten in der Stadt, mitten im Asphalt einen weiteren Champignon gleicher Größe. Da jedenfalls sollte Agaricus bitorquis passen :)


    Viele Grüße, Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

    Einmal editiert, zuletzt von Birki ()

  • Der wollige Risspilz also... danke! Einer Internetquelle entnehme ich, dass es noch ähnliche, schwer davon zu unterscheidende Arten gibt.


    Viele Grüße, Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

  • Hallo Birki


    Lactarius rufus ist einer der schärften Milchlinge der der meist im Nadelwald vorkommt. Bei milden Milchlingen im Laubwald fällt mir nur L. subdulcis ein für den aber die Farbe besonders von Bild 1 nicht passt.


    8 - 9 sicherlich ein Champignon. Bei dem hätte ich einen leichten anis - mandelartigen Geruch erwartet.


    10 - 12 könnte der brennende Rübling sein


    LG Karl

  • Gymnopus peronatus also... passt!


    Vielen Dank, Birki


    P.S. Und wenn 8-9 ein Champignon ist, sollte ich den Waldweg dringend nochmal aufsuchen und genauer hinschauen.

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

  • Die Bilder 1-3 zeigen denselben Pilz ?
    Also nach Bild 2 wäre ich ja geneigt den Brätling, Lactarius volemus in Betracht zu ziehen. Ich habe den zwar noch nicht selber gefunden aber eine mich überzeugende Alternative konnte ich beim schnellen Recherchieren nicht ausmachen. Zumindest ist es eine Idee. :)



    Zu 8 und 9


    Ich wäre optisch bei dem Pilz schnell zu Schiefknolliger Anis-Champignon, Agaricus essettei tendiert. Es muß natürlich keiner sein.
    Du kannst ja mal vergleichen.



    Ich glaube aber mit dem Geruch hattest du an diesem Tag kein so glückliches Händchen.

  • Hallo Birki,


    Nr. 1-3 sollte der Eichen-Milchling (Lactarius quietus) sein. Meiner Meinung nach ist das erste Bild nicht aussagekräftig, weil rotstichig.
    Den merkwürdigen Geruch kannst du dir im Kopf als "Wanzengeruch" abspeichern. ;)


    Nr. 4-5 ist schwierig. Es könnte der Getropfte Schleimschirmling (Limancella guttulata) sein, aber auch ein Wulstling (Amanita) ist natürlich möglich. Vom Bild her schwierig.


    Nr. 6-7: Risspilz (Inocybe).


    Nr. 10-12: Mit Sicherheit Brennender Rübling (Gymnopus peronatus), wurde ja schon gesagt.


    Nr. 8-9 ist ein nicht näher bestimmbarer Champignon (Agaricus).
    Über die Art lässt sich nur spekulieren.


    Nr. 13 ist das Gleiche, aber vermutlich eine andere Art als Nr. 8-9.


    Viele Grüße,
    Emil

  • Lieber Pablo.


    beim Pilz von den Bildern 4 und 5 war mindestens die Stielspitze gerieft, siehe die folgende Vergrößerung:


    14.



    Vorgestern fand ich anderswo am Wegrand (in der Nähe u.a. von Ahorn) übrigens einen sehr ähnlichen Pilz mit weißem Hut und reinweißen Lamellen, aber m.E. wiederum ohne Scheide. Diesmal konnte ich keinerlei Riefung erkennen. Weiter umschloss das weiche Ringmaterial die Stielspitze wie eine Hülle und breitete sich nur im Ring etwas weiter aus. Der Geruch war schwach, aber abstoßend. Siehe


    15.



    16



    Viele Grüße, Birki

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  • Hallo Birki!


    Prima, schon so viele Antworten.
    Und außerdem stimme ich mit den meisten überein.
    Außer: der Milchling ist sicher kein Brätling, und ziemlich wahrscheinlich auch nicht der Eichen-Milchling.
    Bei so kleinen Milchlingen und im Moos (vielleicht etwas feuchter wie anderswo im Wald?) könnte ich mir Lactarius tabidus (Flattermilchling) vorstellen. Dazu hätte man die Farbe der eintrocknenden Milch begutachten können, die sollte dann nämlich gelblich sein.
    Ich glaube aber, dass Karl mit L. subdulcis näher an der möglichen Wahrheit liegt.


    Foto 1 passt nicht zu den anderen, das Bild ist farbstichig und verfremdend. So rot ist nie ein Milchling, maximal ein Täubling.


    Die 8 riecht nach Anis. Kann eigentlich gar nicht anders sein, wenn man einen grünlichen Hut sieht. Das wird (ohne Gewähr) auf den Schiefknolligen Anisegerling (Agaricus essettei) hinauslaufen.


    Brennender Rübling für Bild 10-12 auf jeden Fall, Risspilz spec. sehe ich auch, beim weißen halte ich mich raus, denke Emil hat da die richtigen Wege vorgegeben.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Lieber Ingo,


    ja, ich kann nicht ausschließen, dass als Bild 1 ein Täublingsbild hereingerutscht ist (Täublinge und die Milchlinge standen etwa an der selben Stelle). Hier daher noch einmal ein besseres Bild der Hutfarbe:



    Viele Grüße, Birki

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  • Hallo Birki, den Pilz den Du als letztes gezeigt hast, kommt mir sehr bekannt vor. Sehe in ihn einen kleinen Fichtenwäldchen sehr oft, wenn er dort wächst, sind meistens viele Stinkmorcheln in der Umgebung. Ich hatte damals auch schon im Forum gefragt, aber konnte ihn am Ende auch nicht bestimmen.
    Wenn es Dich sehr beschäftigt, hole ich die Tage ein/zwei Exemplare und zeige diese unserer Pilzberatung.
    Würde Dir denn das Ergebnis mitteilen.


    Beste Grüße, Christian aus Wismar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Birki!


    Limacella guttata sollte schon entweder Tröpfchen an den Lamellen bzw. an der Stielspitze haben, oder aber dunkle Pünktchen, wenn die Tröpfchen weg sind.


    Ich denke eher, du hast da eine weiße Farbform des Eingesenkten Wulstilngs (Amanita excelsa var. excelsa) gefunden. Ist im Grunde nichts anderes, als ein Grauer Wulstling (Amanita excelsa var. spissa), der sich eben durch die tief im Boden steckende und weniger knollige Stielbasis unterscheidet. beide Varietäten können rein weiße Farbformen bilden.


    Lactarius subdulcis finde ich übrigens recht passend, aber dann sollte schon irgendwo eine Buche (oder zur Not eine eiche) in der Umgebung stehen.


    Noch eine Anmerkung zu dem Champignon (Pilz 13 im Startbeitrag):
    Zu klären ist der so natürlich nicht. Aber eine rötende Art wird es jedenfalls sein. Kannst du den Geruch da näher beschreiben? Denn die Röter riechen ja größtenteils eher unspezifisch (nach Zuchtchampi eben).
    Einige Arten auch unangenehm urinartig. Im Alter freilich riechen sie - wie alle vergehenden Pilze - nach Gammel und Aas.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    vielen Dank auch Dir für die Hinweise.


    Zum Wulstling: An eine mögliche weiße Form hatte ich nicht gedacht.


    #13: roch wie ein Zuchtchampignon, nur kräftiger (und jedenfalls sehr gut).


    Milchling: Dieser stand unter Buchen und Eichen, passend zu Lactarius subdulcis. Ich gehe nun von dieser Bestimmung aus. Auch die unveränderlich wässrig-weiße Milch passt dazu und der (für mich) milde Geschmack.


    Viele Grüße, Birki


    @ Christian: Vielen Dank für Dein Angebot. Mit dem jetzt schon erzielten Wissensstand kann ich mich auch gut begnügen, ich will Dir nicht zu viel Arbeit machen! Wenn Du aber sowieso mal zum PSV kommst und sich das kombinieren lässt, waere es natürlich schön, vom Ergebnis zu erfahren (auch wenn es eine andere Fundstelle ist).

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

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  • Hallo Birki!

    Zitat


    Ich gehe nun von dieser Bestimmung aus. Auch die unveraenderlich waessrig-weisse Milch passt dazu und der (fuer mich) milde Geschmack.


    Eigentlich hat Lactarius subdulcis (Bittersüßer Milchling) aber weniger Rottöne. Mehr Gelbbraun mit Fasteinschlag zum Oliven, und der Stiel ist weniger kräftig gefärbt:
    So muss der aussehen:
    http://www.pilz-baden.ch/galerie/subdulcis.html


    Ich denke, bei deinem wird es wohl vielleicht doch eher in Richtung Lactarius camphoratus (Kampfer-Milchling) gehen:
    http://www.velutipes.com/natural/lactarius_camphoratus.htm


    VG Ingo W

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  • Vielen Dank Ingo,
    ja, das passt noch besser und mehrere Merkmale lassen sich wiederfinden - z.B. sieht man in Bild 3 den kleinen Buckel und im Bild aus Beitrag 12 die Bereifung des Stiels. Insbesondere waren auch bei jüngeren Pilzkörpern die Lamellen bereits fleischfarben. Und es ist ein kleinwüchsiger Milchling.
    Hoffe, nun so dabei bleiben zu können!
    Viele Grüße, Birki

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