Entwicklung eines Hainbuchenröhrlings

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.788 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Graubart.

  • Liebe Pilzfreundinnen und -freunde,
    nach etwas Regen vor ein paar Tagen gab es hier sogar ein paar Pilze zu sehen. Einen davon will ich hier vorstellen. Ich bin mir relativ sicher, dass es sich um den Hainbuchenröhrling = Hainbuchenraufuß ((Leccinum pseudoscabrum, syn. L. carpini und L. griseum) handelt.


    Standort: Laubwald mit Rotbuche, Hainbuche, einzelne Bergahorn. Im Jungaufwuchs etliche Roteichen, die keimen hier sehr gut. Ich möchte wissen, wo der zugehörige fruchtende Baum steht.


    In unmittelbarer Nähe stehen Rotbuchen und Hainbuchen.


    Mittelhessen, nördlicher Vogelsberg (Gemeinde Mücke). Im Untergrund basischer Basalt, darüber lehmige Erde. Oberfläche stellenweise Waldmeister, ein paar Meter weiter Weißliche Hainsimse (Luzula luzuloides). Da es sich um einen Mykorrhizapilz handelt, ist das vermutlich nicht so relevant.


    29. Juni


    (1) Mein erster Eindruck, alles noch feucht vom Regen. Die Hutoberfläche hat viele Dellen.


    (2) Stielbasis freigelegt


    (3) Blick mit einem Taschenspiegel unter den Hut (links), rechts = Hut von oben. Die Röhrenschicht steht sehr weit entfernt vom oberen Stiel!


    1. Juli


    (4) An Fraßstellen ist das Hutfleisch dunkel verfärbt.


    (5) Die Röhrenschicht ist nicht mehr ganz so hell


    (6) Das Hutfleisch verfärbt sich relativ langsam. Nach zwei Minuten sah es so aus:


    (7) Nach etwa 6 Minuten, ist die Verfärbung deutlich dunkel-violett


    3. Juli


    (8) Es geht bei sommerlichen Temperaturen (um 20 Grad und mehr) dem Ende zu. Geregnet hat es seit dem ersten Foto nicht mehr.


    [Update:]
    Die eingedellte Hut-Oberfläche, die Hutfarbe, die Verfärbung, der große Abstand der Röhrenschicht vom Stiel, die Stielnatterung Schüppchen auf dem Stiel und dessen Längsrillen passen zum Hainbuchenröhrling, ebenso die Hainbuche als Begleitbaum.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Heda! Eine sehr schöne Vorstellung mal wieder.
    Schade daß du nicht auch ein junges Exemplar zeigen konntest, wo die Röhren noch ziemlich weißlich sind.
    Die einzelnen Merkmale hast du wunderbar herausgearbeitet. :thumbup:
    So langsam überlege ich mir auch schon mich mal in die Kosmetik-Abteilung zu schleichen und unauffällig einen Taschenspiegel zu kaufen.
    Braucht man für die Fotopilze nicht auch Puderquaste ? :D :evil:



    Noch eine Anmerkung:


    ... die Stielnatterung ...


    ... finde ich etwas unglücklich gewählt.
    Es sind Schüppchen und zwar längsrippig angeordnete. :)

  • Guten Abend Mausmann,
    vielen Dank für die Blumen. Es macht mir Spass, die Entwicklung von Pilzen zu verfolgen. An diesem Standort, einem Waldbereich von nicht mal 50 m x 50 m, finde ich fast immer etwas, sofern es nicht allzu trocken ist wie in letzter Zeit. Leider war ich davor letztmals am 24. Juni in dem Wäldchen. Ein ein junger Pilz dieser Art ist im Buchenlaub nicht so leicht zu erkennen. Natürlich wäre es interessant zu wissen, ob der Fruchtkörper schon vor dem Regen gewachsen ist.


    Den Taschenspiegel kann ich nur sehr empfehlen. Nur dadurch habe ich die Möglichkeit, einen Einzelpilz längere Zeit zu beobachten. Bei größeren Pilzen kann man problemlos kleine Dreiecke aus dem Hut herausschneiden, wenn man Geruchs- oder Geschmackproben nehmen will.


    Mit der Puderquaste habe ich noch nicht gearbeitet :D , aber gelegentlich mit der Gammakorrektur bei zu dunklen oder zu hellen Fotos.


    Aber Profi-Pilzmesser haben einen Pinsel an einem Ende, zum Säubern der Pilze. Damit könnte man die Pilze auch pudern und verfälschen. ;)


    Viele Grüße
    Lothar