Ein hübscher Heringstäubling bei Rotbuchen und Hainbuchen

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.838 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Graubart.

  • Guten Abend,
    ein paar Meter von dem Hainbuchenröhrling entfernt
    http://www.pilzforum.eu/board/…ines-hainbuchenroehrlings
    habe ich am 1. Juli einen Täubling gefunden, der leider umgetreten worden war. Vermutlich war ich das selbst; der Pilz stand direkt neben dem Trampelpfad (= ein Pfad für Trampel ;) ) , war aber stark von Laub bedeckt, das auch auf dem Hut zu festgeklebt hat.


    Normalerweise versuche in bei Täublingen keine Artbestimmung, fotografiere sie nur und benenne sie Russula spec. . Aber da nun mal die paar Brocken da lagen habe ich sie aufgehoben und daran gerochen:
    Es gab keinen Zweifel, ein intensiver Geruch nach Heringslake, unverkennbar. Für mich war das der erste Fund von einem Heringstäubling :) .


    Standort: typischer Waldmeister-Buchenwald, Boden lehmig-basisch. Baumarten: Rotbuche, Hainbuche, gelegentlich Berg-Ahorn.


    (1) Fleisch und Stiel fest, Geruch: nach Heringslake
    Huthaut vom Rand her nur ein kurzes Stück abziehbar


    (2) Stiel: 4,5 cm hoch, unten 3,0 cm breit, oben 1,5 cm breit. Allerdings sollte der Stiel weiß sein (Gröger) ?


    (3) Lamellen eines größeren Bruchstücks


    (4) Etwa 5 Minuten nach den vorigen Fotos sind die Lamellen schon deutlich dunkler geworden.


    Vom Standort her, den Farben, der nur kurz abziehbaren Huthaut war meine Vermutung:
    Buchen-Heringstäubling (Russula faginea)


    Nur: weitere Indizien für eine Bestätigung gingen schief.


    Sporenabwurf: da kam nichts, außer ein Fitzelchen ocker. Für die Unterscheidung zu ähnlichen Arten braucht man mehr. Vielleicht war der Fruchtkörper noch zu jung. Wenn die Sporen noch nicht reif = voll entwickelt sind: lohnt sich dann die Messung der Sporen?


    Es könnte daher auch sein, dass die Hutfarben noch nicht voll ausgebildet sind.


    KOH: minus (ok)


    Eisensulfat (FeS04): müsste grünlich sein, ich sehe aber nur grau. Mit ganz viel guten Willen: olivgrau.
    Es gibt auch noch Täublinge mit Geruch nach Heringslake, die nicht zur Untergattung der Heringstäublinge gehören. Die sollten sich rosa verfärben, wenn ich es richtig verstanden habe. Rosa trifft noch weniger zu.


    Zur Sporenornamentik kann ich mangels geeigneten Voraussetzungen nichts sagen.


    Es ist nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Aber von den Heringstäublingen, die mit Laubbäumen zusammen leben, gibt es nicht so viele, etliche sind spezialisiert (nicht auf Rotbuche). In Frage käme eventuell der Olivbraune Heringstäubling (Russula cicatricata).


    Vielleicht hat jemand Erfahrung mit den Heringstäublingen?


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Lothar!


    Herings-Täublinge sind ein Ding für sich.
    Inzwischen gibt es wohl bessere Erkenntnisse (auch von Felix), aber folgende Bildserie sei dir ein Trost:
    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…0.pl?noframes;read=188444
    Rein makroskopisch wäre deiner im unteren Drittel.


    Zitat


    Vielleicht war der Fruchtkörper noch zu jung. Wenn die Sporen noch nicht reif = voll entwickelt sind: lohnt sich dann die Messung der Sporen?


    Wenn Sporen abgeworfen werden, dann sind die auch reif!


    Zitat


    Es könnte daher auch sein, dass die Hutfarben noch nicht voll ausgebildet sind.


    Aber nicht wegen des jugendlichen Alters, sondern wegen des anklebenden Laubes. Nachdem rötliche Farben durchkommen wollen, würde ich von R. cicatricata Abstand nehmen.
    Obwohl......., man muss nur die richtige Seite finden, dann geht das auch mit rötlichen Farben und R. cicatricata, .....
    http://www.mykopedia.org/pilzd…bling_russula_cicatricata
    .......denn was weiß ich schon über Täublinge?


    Ich glaube, die Braunfleckigkeit bzw. das Einbräunen des Fleisches bei Schädigung war auch ein Merkmal der Herings-Täublinge.


    Zitat


    Eisensulfat (FeS04): müsste grünlich sein, ich sehe aber nur grau. Mit ganz viel guten Willen: olivgrau.


    Probier mal verschiedene Stellen, auch in Stielbasisnähe!


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • [quote='Graubart','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=231364#post231364']
    > Es gab keinen Zweifel, ein intensiver Geruch nach Heringslake, unverkennbar. Für mich war das der erste Fund von einem Heringstäubling :) .


    Glückwunsch!


    > Standort: typischer Waldmeister-Buchenwald, Boden lehmig-basisch. Baumarten: Rotbuche, Hainbuche,...


    Das passt.


    > (2) Stiel: 4,5 cm hoch, unten 3,0 cm breit, oben 1,5 cm breit. Allerdings sollte der Stiel weiß sein (Gröger) ?


    Nein, der Stiel wird insbesondere nach Manipulation hellbraun, das ist ein wesentliches Bestimmungsmerkmal für die Heringstäublings-Gruppe. Stielbräunen und Geruchsentwicklung gehen anscheinend Hand in Hand.


    > (4) Etwa 5 Minuten nach den vorigen Fotos sind die Lamellen schon deutlich dunkler geworden.


    Das sieht mir dagegen nach "normaler" Verwesung aus.


    > weitere Indizien für eine Bestätigung gingen schief...
    Sporenabwurf: da kam nichts, außer ein Fitzelchen ocker.


    Wieso - das passt doch auch.


    > Wenn die Sporen noch nicht reif = voll entwickelt sind: lohnt sich dann die Messung der Sporen?[/u]


    Man sollte nur abgeworfene Sporen messen, keine lamellengequetschten.


    > Es könnte daher auch sein, dass die Hutfarben noch nicht voll ausgebildet sind.


    Ach ja, Hutfarben bei Heringstäublingen...


    > Eisensulfat (FeS04): müsste grünlich sein, ich sehe aber nur grau. Mit ganz viel guten Willen: olivgrau.


    Wenn ich Eisensulfatlösung verwende, sehe ich auch nur Olivgrau. Wenn du die volle Gründröhnung haben willst, solltest du kristallines, körniges Eisensulfat nehmen.

    > Es gibt auch noch Täublinge mit Geruch nach Heringslake, die nicht zur Untergattung der Heringstäublinge gehören.


    Die haben alle keinen bräunenden Stiel. Dass Täublinge der violeipes-Gruppe nach Heringslake riechen würden, habe ich im Feld nie feststellen können, so dass ich von einem Ammenmärchen ausgehe.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Ingo und Oehrling,
    vielen Dank für die Kommentare und Hinweise.
    Besonders hilfreich ist die Erklärung zur Färbung mit Eisensulfat. Ich habe mir neulich flüssiges bestellt, aber beim nächsten Mal kommt dann körniges dazu.


    Gestern (am 15.7.) habe ich im selben Wald noch andere Exemplare von Heringstäublingen gefunden. Davon habe ich hier die beiden fotografiert.


    Hut: 6 cm breit
    Gesamtlänge: 8 cm


    (5) Alt und jung nebeneinander


    (6) Der rinnig-runzelige Rand wird in der Wikipedia erwähnt


    (7) Stiel längs-gerieft.


    (8) Lamellen weiß mit ockerlichem Ton


    (9) Sporenabwurf: rechts ist über Nacht entstanden, mit feuchtem Papiertaschentuch abgedeckt, links ist in ein paar Stunden danach entstanden, nicht abgedeckt, vermutlich dünnere Schicht.


    Das Foto hat meine Frau mit ihrer sehr viel besseren Kamera gemacht, er ist daher farbecht.
    Die Farbe des Sporenabwurfs, wenn auch unterschiedlich je nach Zeitdauer und äußeren Umständen, entspricht den Angaben in der Literatur.


    Die Sporenmaße liefere ich noch nach, aber nicht mehr heute :yawn:


    Viele Grüße
    Lothar


    Als Nachtrag: ein Beifund, ein blühender Buchenspargel (Monotropa hypopitys subsp. hypophegea).
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    Ich musste das noch zeigen :) .