Hallo!
Der Fund stammt vom Thüringer Arbeitstreffen von letzter Woche.
Ist mir dort mitgebracht worden und das Hineinschauen hat sich (zumindest für mich) gelohnt.
Im Vorfeld muss ich noch erwähnen, dass diese Dasyscyphella crystallina (Kristall-Harzhaarbecherchen) offiziell lauf Index Fungorum als
Lachnum crystallinum (Fuckel) Rehm
geführt wird.
mycobank setzt noch eins drauf und lässt sogar noch Dasyscyphus als gültigen Namen gelten.
Die Steinzeit lässt grüßen!
Ich versuche da mal vernünftiger zu bleiben, auch wenn das später vielleicht gentechnisch widerlegt wird:
Also Harz an den Haaren und aufgeblasene Haarzellen, da ist man namensmäßig gut aufgehoben bei
Dasyscyphella crystallina (Fuckel) Raitviir 1970
Kristall-Harzhaarbecherchen
Die Becher an sich sehen makroskopisch aus wie Dasyscyphella nivea (Schneeweißes Harz-Haarbecherchen) an morschem dicken Laubholz im Winter-Halbjahr.
Stutzig wird man aber, wenn man hier als Substrat zwar Eichenholz hat, dieses aber als liegende Ästchen und nur 5mm stark daherkommt. Auch sind diese Ästchen zwar unberindet, aber das Holz noch fest.
Das wäre sehr untypisch für die häufige Dasyscyphella nivea, welche ja gern +- verborgen an dickem, sehr morschem (Eichen)Laubholz wächst.
Mikros:
Auffällig anders im Gegensatz zu Dasyscyphella nivea sind mikroskopisch Sporengrößen bis 13 µm, relativ lange Asci (um 70), breite lanzettliche Paraphysen (bis 5,5), welche die Fruchtschicht weit überragen (25-35), negative Hakenverhältnisse und makroskopisch der schon erwähnte ökologische Aspekt.
VG Ingo W