Ziegenlippe?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 5.300 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lia28.

  • Guten Tag!
    Ich bin neu im Forum und würde gerne wissen, ob meine Vermutung, das es sich im eine Ziegenlippe handelt, stimmt.
    Ich lebe in Galicien, im Norden Spaniens, viele Pilze kenne ich von zu Hause (bin Österreicherin, lebte 30 Jahre in Deutschland). Aber viele Pilze sind für mich neu. Würde aber sehr gerne dazulernen.


    Zum Pilz: Fundort: Unter Eichen. In der Nähe von Wasser.
    Datum: Heute
    Geschmack: Etwas milder als Pfifferlinge. Trotzdem eine Note von
    Pfeffergeschmack.
    Geruch: Nach Waldboden
    Ich hoffe, mit dem Foto kann man was anfangen.


    Mit netten Grüßen aus Galicien
    lia28

  • Hallo Lila,


    ganz vorsichtig würde ich jetzt ein Bereifte Rotfußröhrling (Xerocomellus pruinatus) vermuten, eine Ziegenlippe glaube ich nicht, mal ein Tipp die Fruchtkörper für die Bestimmung immer samt Stielbasis mitnehmen und ein Längstschnitt immer von ganzen fruchtkörper durchführen, gerade bei Filzrohlinge ist es sehr wichtig um Farbe des fleisch und verfärbungen zu beurteilen.


    Und willkommen in Forum.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallo Trino!
    Danke für die Antwort. Das nächste Mal werde ich Deinen Rat befolgen und eine ganzen Querschnitt machen. Zur Verfärbung: Wenn ich Stiel und Kappe durchschneide, verfärbt sich gar nichts. Nur die Sporen laufen ganz, ganz leicht blau an. Die Farbe des Fleisches ist hellgelb.


    lia28[hr]
    Entschuldigung!
    Es ist komisch, aber bei dem Pilz mit dem dünnen Stiel verfärbt sich die Kappe blauschwarz. Bei dem Pilz mit dem dicken Stiel verfärbt sich gar nichts

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lia.


    Was für ein Zufall, erst kürzlich hat Mausmann eine >AG zur Filzröhrlingsanalyse< ins Leben gerufen. Ist noch in der Diskussion, wie das Ganze von statten gehen soll, ich werde mich dazu auch nachher noch mal äußern.


    Bis dahin kann man mal deinen Fund besprechen, das geht auch hier.


    Das Schnittbild zu deinem Großen würde ich natürlich zu gerne sehen. Wenn das wirklich so abweicht, dann können das sehr gut zwei Arten sein. Und dann kommt für den Großen auch Xerocomellus pruinatus in Frage.


    Für den Kleineren muss man allerdings den X. pruinatus ausschließen: Der blaut nicht im Schnitt im Hutfleisch.
    Allerdings ist das, was hier vom Schnittbild sichtbar ist, nahezu klassisch für >Xerocomellus bubalinus<.
    Das Blauen über den Röhren, und ein Rosaner Hauch, der sich von der Huthaut etwas ins Hutfleisch hineinzieht, sind gute Merkmale.
    Allerdings ist Rotfußbestimmung schon schwierig.
    Aber ich denke, X. bubalinus ist erstmal eine heiße Spur.



    LG, Pablo.

  • Ich muss herlich sein, ich habe mir den Klein nicht so gut angeschaut, jetzt würde ich aber auch X. cisalpinus und X. rubellus nicht ausschliessen wollen.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario!


    An X. cisalpinus (Starkblauender Rotfußröhrling) habe ich auch gedacht, aber der blaut nach meiner Erfahrung schon anders, nicht so isoliert nur über den Röhren. Die Rosa - Rottöne sind bei dieser Art unter der Huthaut längst nicht so ausgeprägt (habe ich jedenfalls noch nicht gesehen).


    X. rubellus (Blutroter Filzröhrling) sollte dann mehr Rottöne am Stiel haben. Da hätte ich eher noch an X. engelii (Eichen - Filzröhrling) gedacht, aber der blaut nicht so stark.



    LG, Pablo.

  • Vielen Dank für die Antwort! Allerdings muß ich jetzt hinzufügen, dass sich ca. 1 Stunde nach dem Querschnitt des Pilzes mit dem dickeren Stiel auch das Fleisch leicht ins Blaue verfärbt hat.
    In Zukunft werde ich versuchen genauere Bilder zu machen.
    Ich muß mich entschuldigen, aber in Österreich sammelten wir Steinpilze, Pfifferlinge, Parasol, Schopftinterling und Butterpilze. Die gab es in meiner Kindheit in Massen. Wir hatten genug Pilze, und wollten oder konnten uns nicht mit Arten, die wir nicht kannten, auseinandersetzen.
    Hier in Galicien gibt es zwar auch Parasol, Maronen-Röhrlinge und Steinpilze in Massen, aber hier gibt es so viele Pilze, wie ich es seit langem nicht mehr gesehen habe und ich möchte gerne lernen, welche Pilze hier wachsen.
    Mit netten Grüßen
    lia28

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Kein Problem.
    Das mit diesen Filzröhrlingen ist ja aber auch nicht ganz einfach. Aus Österreich kennst du sicher Rotfußröhrlinge (Xerocomellus chrysenteron). Das hier ist auf jeden Fall eine ähnliche Art. Im Grunde hätte man vor einigen Jahres sowas noch ohne weitere Fragen einfach als genau das bestimmt (Rotfüßchen).
    Aber die Gruppe wurde inzwischen eben genauer untersucht und man hat festgestellt, daß da eben noch eine Reihe weiterer Arten drin stecken.


    Die Unterscheidung von der "Ziegenlippe" (auch da werden mittlerweile etliche Arten unterschieden) kannst du zB daran festmachen, daß die Ziegenlippe (Xerocomus / Boletus subtomentosus) und ihre Verwandten niemals auf Druck am Stiel verfärben.



    Allerdings muß ich jetzt hinzufügen, dass sich ca. 1 Stunde nach dem Querschnitt des Pilzes mit dem dickeren Stiel auch das Fleisch leicht ins Blaue verfärbt hat.


    Jetzt kommt's drauf an, wo.
    Wenn nur im Stiel, ist das kein Problem für den Bereiften Rotfuß (Xerocomellus pruinatus). Das macht der hin und wieder, aber eben tatsächlich erst nach recht langer Zeit. Nur im Hutfleisch kann der halt nicht blau werden.
    Wenn er da auch blaut, dann muss man eine andere Art in Erwägung ziehen.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Du kannst ja mal selbst gucken, wie das passt: >Xerocomellus pruinatus<.
    Vom Aussehen kommt das (für den größeren Fruchtkörper) hin. Die Stieloberfläche blaut auf Druck (manchmal nur zögerlich), kann gelb sein oder mit Rottönen; Das Fleisch ist durchgehend gelblich, blaut nach langer Zeit etwas im Stiel, im Hut unveränderlich.
    Ich würde sagen, der könnte gut passen. Aber eben nur für den größeren Fruchtkörper.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Dann ist das doch mal zumindest für den Größeren keine schlechte Diagnose. Der Stiel ist oft gelb ohne Rottöne bei X. pruinatus. :thumbup:



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Tja...


    Also, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist daß es übers Internet keine Verzehrfreigabe geben kann. Dazu ist das zu unsicher.
    Aber was ich sagen kann: Es gibt keine Filzröhrlings - Art, bei der eine Giftigkeit bekannt wäre. Zumindest solange jung und knackig, sind alle Arten essbar und schmecken auch meist recht gut. Aufpassen muss man bei diesen Pilzen, weil die gerne wabbelig werden und sehr schnell mal Schimmel ansetzen. Dann sind sie freilich nicht mehr genießbar. Das musst du selbst beurteilen, über Bilder kann man ja nicht sagen, ob deine Pilze in Ordnung sind, also gut riechen, nicht zu weich sind, keinen Schimmel haben usw.


    Wenn du also die Großen in dem Korb als genießbar erkennen kannst, und es alles eben Filzröhrlinge sind, dann steht einer Mahlzeit nichts im Wege. Aber da ich den Korb nicht vor mir habe, kann ich dir nicht sagen "essen" oder "wegwerfen".


    Wenn du es für dich selbst nicht entscheiden magst, könntest du natürlich mal ein spanisches Forum aufsuchen und dort schauen, ob sich jemand in deiner Nähe findet, der noch mal ein Auge drauf wirft.
    Auch in Spanien wird es ein Äquivalent zur DGfM in Deutschland geben, also mit Sachverständigen, die eine Pilzkontrolle durchführen können.



    LG, Pablo.

  • Entschuldigung, ich weiß, daß es keine Freigabe für den Verzehr gibt. So war das auch nicht gemeint.
    Wollte nur wissen, um welchen Pilz es sich handelt.
    Ich weiß, es ist allein meine Entscheidung, was ich mit den Pilzen mache.
    Nochmals um Entschuldigung für meine schlechte Formulierung.
    Nette Grüße aus Spanien
    lia28

    • Offizieller Beitrag

    Keine Sorge!


    Zur Entschuldigung gibt es keinen Grund.
    Wenn du dir Rat einholst ist das doch gut und richtig. :thumbup:
    Ich habe ja nur versucht, durch die Blume auszudrücken, daß eine spezielle Bestimmung bei den Filzröhrlingen gar nicht so wichtig ist, wenn es um den verzehr geht.
    Das habe ich ja lange Jahre auch nicht anders gemacht: Da war das alles für mich ungefähr ein "Rotfußröhrling", und damit ein Fall für die Pfanne wenn jung und knackig. Welche Art genau es dann war, war für mich ja irrelevant. Nur die Gattung musst du halt sicher erkennen und daß die Pilze nicht verdorben sind. ;)



    LG, pablo.