Weißer Milchling

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.384 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Horst Schlüter.

  • Guten Morgen,
    dieser Pilzt wurde von mir am 14.09.2008 im Espenwäldchen am Sonnenberg, Winnenden Breuningsweiler gefiunden. Die Milch ist nicht scharf.
    Sollte noch ein Detail fehlen, wäre es schön, kurzfristig zu erfahren, nach was ich an Ort und Stelle schauen muß, um eine endgültige Bestimmung vornehmen zu können.


    Es grüßt
    Horst Schlüter

  • Hallo Horst!


    Hier hilft die Ökologieangabe recht gut: Lactarius controversus (Rosascheckiger Milchling) würde ich hier stark favorisieren.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo,



    Hallo Horst!


    Hier hilft die Ökologieangabe recht gut: Lactarius controversus (Rosascheckiger Milchling) würde ich hier stark favorisieren.


    Hmm, "Heilmann-Clausen et al. (2000): The genus Lactarius; Fungi of Northern Europe - vol 2" beschreibt diese Art als:


    Zitat


    A large Lactarius with indistinct pinkish to reddish zones in a white cap, pinkish and crowded gills and burning acrid flesh; associated with Populus and Salix.



    Grüße
    Gerd


    Nachtrag 15.09.2008; 21:30 Uhr


    Tippfehler im "Heilmann-Clausen"-Zitat korrigiert:


    War: growed
    Ist: crowded

  • Hallo!


    Wie ist denn "growed gills" zu übersetzen?


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo,



    Wie ist denn "growed gills" zu übersetzen?


    "growed gills" ist ein Tippfehler von mir X(


    ---> Korrekt wäre "crowded gills" = dichtstehende Lamellen.
    -----------------------


    Mein Problem ist, dass diese Art "brennend scharfes Fleisch" (burning acrid flesh) haben soll.


    Grüße
    Gerd

  • Zitat


    Mein Problem ist, dass diese Art "brennend scharfes Fleisch" (burning acrid flesh) haben soll.


    Grüße
    Gerd


    Hallo Gerd!


    Standort, Habitus, rosa Flecken auf der Oberseite, feucht etwas schmierig (sieht man und ist ja auch nicht so häufig bei weißen Milchlingen) würden aber schon perfekt zu controversus passen.


    Tja, die Milch spielt halt nicht mit.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo,



    Standort, Habitus, rosa Flecken auf der Oberseite, feucht etwas schmierig (sieht man und ist ja auch nicht so häufig bei weißen Milchlingen) würden aber schon perfekt zu controversus passen.


    Tja, die Milch spielt halt nicht mit.


    - Tja, deinem Kommentar stimme ich voll zu. Doch da der Geschmack wohl ein recht konstantes Merkmal zu sein scheint, haben wir wohl noch ein kleines Bestimmungs-Problem.


    ---> Also analysieren wir zuerst einmal die Begleitdaten von Horst (Schlüter):


    Zitat


    dieser Pilzt wurde von mir am 14.09.2008 im Espenwäldchen am Sonnenberg, Winnenden Breuningsweiler gefiunden. Die Milch ist nicht scharf.
    Sollte noch ein Detail fehlen, wäre es schön, kurzfristig zu erfahren, nach was ich an Ort und Stelle schauen muß, um eine endgültige Bestimmung vornehmen zu können.


    Horst (Schlüter):


    Ich habe ein paar Fragen:


    (1) Gab es im "Espenwäldchen" noch weitere Baumarten; z.B. eine einzelstehende "Birke oder Kiefer" im Umkreis von 30 -50m?


    (2) Hast du den Geschmack der "Milch" oder das "milchende Fleisch" probiert?


    (3) Wie lange hast du den Geschmack getestet? Kurz oder etwas länger? Gibt es einen "bitterlichen, schärflichen oder scharfen Nachgeschmack"?


    (4) Du machst keine Angaben zur Milchfarbe, die man nach deinem Bild als "weiß" einschätzen muss. Ist die Milch auch nach längerer Zeit weiß geblieben oder z.B. gilbt sie nach einiger Zeit?


    (5) Die Lamellen sind sehr engstehend. Kann es sein, dass einige davon "gegabelt (in Stielnähe)" sind oder "anastomisieren" (queradrig verbunden)?


    (6) Der Hut sieht sehr schleimig aus. Ist der Hut (bei trockenem Wetter und jungen Exemplaren) mit Lupe betrachtet völlig glatt oder etwas "flaumig/fein behaart" am Hutrand?


    (7) Sind die Flecken auf dem Hut eher "rosalich/rötlich" oder "orange/gelb-ockerlich"?


    (8) Ist der Stiel bei älteren Exemplaren "voll" oder "etwas hohl"?


    (9) Zeige einmal ein Schnittbild durch den ganzen Fruchtkörper, damit man den Lamellenanzatz, die Lamellenbreite und die Farbe des Fleisches besser beurteilen kann. Mich interessiert dabei insbesondere auch, ob das Fleisch unter der Huthaut nach einiger Zeit etwas gilbt.


    (10) Wie schätzt du den Geruch (nach Ärgern des Fruchtkörpers) ein?
    - "Unbedeutend bis leicht fruchtig" oder "schwach säuerlich"


    (11) Kennst du das MTB des Fundorts?


    (12) Kannst du etwas über den Boden (sauer eher kalkhaltig) aussagen?


    ---> Keine Sorge: Ich erwarte jetzt nicht, dass du alle Fragen beantworten kannst.


    Grüße
    Gerd


    Ingo:


    - Kenne mich leider mit der Gattung "Lactarius" nicht so gut aus und habe auch keine andere "belastungsfähige Alternative" gefunden. X(


    - Also schauen wir einmal, ob L. controversus durch die Antworten von Horst weitere Punkte sammeln kann.

  • Mein Problem ist, dass diese Art "brennend scharfes Fleisch" (burning acrid flesh) haben soll.


    Grüße
    Gerd


    M.T. Basso - Fungi Europaei 7 - Lactarius Pers.


    Milch: "amaro, poi appena un po' acre" (bitter, dann nur ein wenig scharf)
    Fleisch: "amaro dopo breve masticazione, diviene poi acre" (bitter nach kurzem Kauen, dann ein wenig scharf)



    Persoon - Obs. Mycol.: 39, 1799 (Basionym) ->

    Zitat

    Succus lacteus ab initio quidem non valde acris, dein tamen fragrantissimus

    Taxonomy is often undervalued as a glorified form of filing–”with each species in its folder, like a stamp in its prescribed place in an album; but taxonomy is a fundamental and dynamic science, dedicated to exploring the causes of relationships and similarities among organisms.
    Stephen Jay Gould - Wonderful Life (1989)

    Einmal editiert, zuletzt von mefi ()

  • Hallo zusammen,


    Zitat


    A large Lactarius with indistinct pinkish to reddish zones in a white cap, pinkish and crowded gills and burning acrid flesh; associated with Populus and Salix.



    Fleisch: "amaro dopo breve masticazione, diviene poi acre" (bitter nach kurzem Kauen, dann ein wenig scharf)


    Das passt schon ungefähr, mefi hat nur versehentlich das "wenig" stehen lassen (von der Beschreibung der Milch), das muss weg. Wörtlich: "..., wird dann scharf" (allerdings nur "normal" scharf, nicht brennend - wer immer da auch unterscheiden mag).


    Ich hab mich vor kurzem selber ganz schön gefrustet, weil ich beim Geschmack nicht zwischen dem der Milch und dem des Fleisches unterschieden habe. Da mein Namensvetter nur von der Milch spricht, könnte das wohl noch zu Basso passen ("bitter, dann nur ein wenig scharf").


    Hoffentlich kommt ihr mit 2x Horst klar...


    Gruß
    Horst

  • Hallo,
    ich denke, das mit dem horst muß möglich sein, aber ich kann auch, wie üblicher Weise bei meinem ersten Beitrag grundsätzlich mit Vor- und Nachnamen unterschreiben.


    Ich werde nachher nochmals hinausfahren und versuc ´hen, die ein oder andere gestellte Frage vor Ort zu beantworten. War mir nicht klar, daß wenn die Milch mehr oder minder mild ist, das Fleisch trotzdem scharf sein kann. Dafür gibt es ja dann dieses Forum. Da witterungsbedingt eine gewisse Feuchte herrschte, könnte das die Milch auch noch etwas milder gemacht haben?
    Aus dem Kopf heraus kann ich, daß in der Nähe, also dem gefragten Umkreis weniger als 30 m eine einzelne, ziemlich große Eiche steht, darüber hinaus steht in diesem Umkreis auch ein älterer Apfelbaum. Ob dies weiter hilft. Fichten, allerdings jenseits eines Weges und deutlich unterhalb stehen noch in einem Nachbargrundstück, da kann ich mir aber nicht vorstellen, daß die hierfür eine Bedeutung haben. Jedenfalls steht ein Teil der Milchlinge fast direkt am Stamm einer Espe.


    Es grüßt
    Horst Schlüter


  • Fleisch: "amaro dopo breve masticazione, diviene poi acre" (bitter nach kurzem Kauen, dann ein wenig scharf)


    Das passt schon ungefähr, mefi hat nur versehentlich das "wenig" stehen lassen (von der Beschreibung der Milch), das muss weg. Wörtlich: "..., wird dann scharf" (allerdings nur "normal" scharf, nicht brennend - wer immer da auch unterscheiden mag).


    sorr, ich habe die zwei Übersetzungen durcheinander geschrieben :shy:



    btw, meiner Meinung nach ist dieses Pilz ein typisches Lactarius controversus :)

    Taxonomy is often undervalued as a glorified form of filing–”with each species in its folder, like a stamp in its prescribed place in an album; but taxonomy is a fundamental and dynamic science, dedicated to exploring the causes of relationships and similarities among organisms.
    Stephen Jay Gould - Wonderful Life (1989)

  • Hallo,
    ich habe heute Nachmittag nochmals den Standort besucht und mich bemüht, die Fragen von Gerd vor Ort zu klären, natürlich habe ich auch Photos gemacht, diese aber noch nicht bearbeitet, daq werde ich dann nochmals eine Antwort schreiben, aber ich denke, sollte von Euch schon vorher ins Forum schauen, wird ihn dies, was jetzt folgt s ´chon interessieren:
    Die nächste Eiche steht ca. 10 m von den Pilzen weg, die ganz große Eiche ca. 25 m, die nächste Esche ist 20 m entfernt, mit der Fichte, das war ein Fehler, die steht nicht mehr. Die Pilze befinden sich direkt am Fuß einer Espe und unter einem Haselstrauch. Außerdem ist neben den erwähnten Apfelbäumen noch ein Kirschbaum in Reichweite.


    Milch: heute nicht neutral, kann den Geschmack aber nicht beschreiben, weder bitter, noch scharf. Das Fleisch war zunächst mild und als ich glaubte, genügend lange gekaut zu haben, spuckte ich es aus, da kam aber dann doch noch eine Schärfe auf. Da probierte ich noch einen 2. Happen. Also eindeutig scharf, aber nicht sofort und Chilipulver ist dann doch eine Ecke schärfer.


    Milchfarbe: Meine Einschätzung milchig, rahmig, also eher weißlich, Farbe ändert sich nicht.


    Ich konnte keine Gabelungen der Lamellen erkenne, aber ich habe mich bemüht, Nahaufnahmen zu machen, vielleicht läßt es sich da besser erkennen, also hierzu später nochmals.


    Trockenens Wétter war nicht so richtig und junge Pilze fand ich nicht. Ich habe die Krempe photographiert, mal sehn.


    Die Flecken werden meinerseits und auch von einem weiteren NABU-Mitglied, das zufällig dazustieß als eher rosa, eher nicht ocker gedeutet.


    Wie alt muß ein älteres Ex. sein. Im Photo des Ex. das ich durchschnitt, war der Stil voll und nicht hohl.


    Ich hoffe, daß es mit dem Lammellenansatz geklappt hat.


    Geruchseinschätzungen, da habe ich Probleme. Der Pilz riecht, der Laie sagt, nach Pilz, wenn dies als fruchtig gilt, danneben fruchtig, sicher nicht säuerlich.


    Was hat das MTB mit der Bestimmung zu tun? Es ist das MTB Winnenden, Baden-Württember. Da ich auch eine CD aller MTBs Baden-Württ. habe, kann ich auch präszisere Angaben machen als nur MTB.


    Topographische Karte Nr 7122, ziemlich genau in der Mitte, wird aber zum unteren linken Quadranten gezählt.


    Über den Boden kann ich nicht so sehr viel sagen, da mir vom Standort direkt keine genaueren Untersuchungen bekannt sind. Beim Steinbruch wäre dies anders, da es sich dort um Muschelkalk handelt. Der Sonnenberg liegt aber eine Stufe höher, d.h. Keuperschichten wechseln sich mit Sandstein ab, wobei ich nicht weiß, um welche Schicht es sich am Fundort handelt. Sicher ist, daß der Boden Dandanteile enthält. Ansonsten gibt es in der vom NABU betreuten Fläche, ca. 2 ha sowohl Pflanzen, die Kalk meiden, als auch Pflanzen, die Kalk lieben. Wieso, das konnte ich noch nicht eruieren.


    Also ich hoffe, einigermaßend erschöpfend Antworten gegeben zu haben und werde jetzt die Bilder vom Photo auf den PC ziehen, bearbeiten und dann später, hoffentlich noch heute Nacht präsentieren.


    Es grüßt
    Horst Schlüter[hr]
    Hallo,
    ich hoffe, daß nachfolgende Bilder zur Erhellung dienen. Das mit der Gabelung der Lamellen scheint doch vorhanden zu sein, obwohl ich dies mit bloßem Auge bzw. brillenbewaffnet nicht erkennen konnte, aber ich bin nicht sicher, ob das nicht auch Überlappungen durch Verletzungen sind, die eine Gabelung vortäuschen, dies sollen andere beurteilen. Wenn erwünscht kann ich noch weitere Lamellenbilder hinzufügen.


    Ich dachte, es wäre sinnvoll, auch mal den allgemeinen Aspekt des Standorts zu zeigen, das helle Gebilde ist ein Pilz an der Espe, wenn man genau hinschaut sind weitere Ex. auch unter dem Haselstrauch zu erkennen.


    Gruß
    Horst