Ein Erdsternchen

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.010 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Leute!


    Diesen Fund hatte ich mit Anna und Stefan in diesem Jahr noch im Januar. Klar, daß das Fruchtkörper aus dem Herbst sind, aber das sollte ja bei Geastrum für die Bestimmung kein Problem sein.
    Sollte.
    Unerfahren wie ich bin, hatte ich den neulich hervorgekramt, fand Geastrum quadrifidum ganz passend, Buch zu, fertig.


    Zum Glück bekam ich hier im Foreum schon den Hinweis, daß das nicht passt. Also Buch wieder auf. Ich finde auch, daß das nicht passt. Aber ich weiß auch nicht, was stattdessen passen könnte.


    Ein paar Eckdaten:
    Gefunden am 10.01.2014 im Dossenwald bei Mannheim
    unter Kiefern auf Sandboden, am Fuß einer von Kiefern bestandenen Düne, wenige Gräser, vergesellschaftet mit Geastrum triplex.
    Fruchtkörper klein, Exoperidie mit 5-6 Lappen, Endoperidie ungefähr kugelig, bei einem exemlar etwas plattgedrückt, bei einem Exemplar etwas oval.
    Peristom gewimpert, Hof deutlich erkennbar, abgegrenzt durch einen wenig prägnenten Wulst.
    Endoperidie kurz (ca 2mm) gestielt.
    Exoperidie ohne anhaftende Mycelreste außen (was aber wahrscheinlich in dem Stadium keine Rolle mehr spielt / nicht bestimmungsrelevant ist).
    Sporen nicht glatt, rundlich, bis ca.7 µm breit.
    Capillitium bräunlich, teils etwas inkrustiert, bis ca. 5 µm breit, sehr selten mal mit vereinzelten Verzweigungen.


    Bilder:






    Lässt sich da was mit anfangen?



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    Dein Erdstern ist schon eine harte Nuß!
    Nach den Bestimmungsschlüssel von Dörfelt kommt man in die Richtung G. coronatum/smardae (kurz gestielte Endoperidie, Peristom gewimpert und mit Hof). Nach den Sporenmaßen (bis 7 um) müßte man auf G. coronatum tippen.:shy: Allerdings gefällt mir das Biotop nicht: bei Kiefer auf Sand. G. coronatum kommt eigentlich in anthropogenen Gebüschen (Laubholz) nicht unbedingt auf Sand vor. Auch finde ich das Äußere der Endoperidie ungewöhnlich, da sich die Mycelialschicht im Ganzen scheinbar abgelöst hat (wie ein "Silberhäutchen). Das kenne ich nur von G. floriforme, hungaricum corollinum. Aber die bevorzugen andere Biotope (Trockenrasen, bzw. auch anthropogene Gebüsche). Außerdem stimmt das Sporenmaß in Kombination mit der Höfung der Peridie nicht überein.
    Vielleicht hat jemand eine andere Idee.
    LG Ulla

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ulla.


    Ja, wenn die Sporen kleiner wären, dann wäre es viel weniger verwirrend. :(
    Vielleicht kann man die noch irgendwie schrumpfen? Mehr quetschen? :evil:
    Aber Spaß beiseite.
    Das Alter der Pilze sollte da ja keinen Einfluß haben, denke ich. Immerhin sind ja auch Sporen da, die deutlich kleiner sind, so ca. 5 µm gibt's da auch. Leider ist meine Messmethode auch nicht die Genaueste: Da habe ich einfach mal ein Objektmikrometer abphotographiert. Daß die Kamera und Einstellung des Mikros konstant die selbe Vergrößerung im Bild liefert, habe ich mehrmals getestet.
    Abhänig von Lage de Sporen und Dicke der Wasserschicht unter dem Deckgläschen gibt es ja immer geringfügige Abweichungen, das ist ja auch mit Messokular nicht anders. Also ich fürchte, wirklich kleiner bekommen wir die nicht.
    Achso: MAterial ist natürlich vorhanden, falls jemand selbst reingucken will.



    LG, Pablo.

  • Guten Morgen Pablo,


    dein Sternchen wäre doch was für den Gerd Fischer, kannst du den nicht irgendwo erreichen.


    LG Hans

    Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.


    Johann Wolfgang von Goethe


    Derzeitige PC 100 - 2 - 2 - 6 = 90 (23.10.14) :(

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Hans!


    Schon richtig, ein paar Ideen von Gerd wären prima, oder auch von Hartmut.
    Ich bin sicher, Gerd findet das Thema, wenn er es finden will. ;)
    Hartmut auch. Es eilt ja auch nicht. Der Pilz ist ja sozusagen konserviert.


    PS.: An Geastrum coronatum Pers. hatte ich wohl vorbeigeschlüsselt, wegen der außen glatten Exoperidie.
    Ich meine, der Pilz lag da vermutlich schon mindestens zwei Monate, wenn man von einem Wachstum im Oktober / November ausgeht. Und die Myceliarschicht ist ja recht weiches, lockeres Gewebe, das sicher gerne von Tierchen abgebaut wird. Und dann fehlt eben dieser Tiel, sowie natürlich das anhaftende Substrat.
    GPBWs notiert als Standorte für die Nördliche Oberrheinebene "Kiefern - Robinienforste". Einige der angegebenen Fundstellen kenne ich, das sieht nicht so viel anders aus als dieser Fundort. Die nächsten Laubbäume (Birke, Robinie, Weide, Rotbuche) sind ein Stück weg, aber nicht so weit, daß nicht durch Wind usw. da auch mal etwas Substrat abgelagert werden könnte.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    schau mal hier:
    http://www.pilzseite.de/Pilzga…um/coronatum/FrameSet.htm


    Ich hab jetzt die Mikrodaten nicht verglichen,
    aber gefunden hab ich die Sterne in der Mainzer Sanddüne unter Kiefern...


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

    wp.markones.de

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rudi!


    Stimmt, das passt dann vom Standort und vom Aussehen ganz gut. Vorausgesetzt, die Endoperidien dürfen dann über den Winter ausblassen.
    Ich gleiche die Mikrodaten noch mal mit der Literatur ab, und sage noch mal bescheid. :thumbup:



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Nun muss ich noch mal nachhaken. Ich hatte ja noch ein Erdsternchen, das mir im April 2013 begegnete.
    Den würde ich jetzt noch eher als Geastrum corollinum ansehen. Gefunden auf einer Sanddüne unter Kiefern.
    Insgesamt größer, vor allem mit dunklerer Endoperidie. Die weiteren Merkmale (gewimpertes Peristom mit abgegrenztem Hof, kurz gestielt mit Apophyse) stimmen eigentlich überein.
    Die Sporen sind etwas kleiner, aber nicht viel, allerdings weiß ich auch nicht, wie sich die lange Lagerzeit da auswirkt.


    Hier ein paar Bilder:




    Also bei diesem hier gehe ich wirklich von G. corollinum aus.
    Aber sollte der im Startbeitrag tatsächlich die selbe Art sein?
    Mich plagen da immer noch Zweifel. Gerade der Gesamteindruck weicht doch stark ab...



    LG, Pablo.