Endlich Pilze

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 5.592 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Nach 90 mm Niederschlag pro m ² kommen die ersten Pilze auch auf Sandböden, wie hier im NSG-Brachter Wald. Leider verhinderte immer wieder einsetzender Regen diverse weitere Aufnahmen.


    Der Kerbrandiger Trichteling (Clitocybe costata) kann mit dem Ockerbraunen Trichterling (C. gibba) verwechselt werden, wenn der Rand nicht deutlich gekerbt ist. Dieser hat jedoch meistens einen kleinen Buckel in der Hutmitte und hellere Stiele.


    Rinnigbereifter Trichterling (Clitocybe rivulosa) Wie ähnliche, schwer zu unterscheidende, weiße Trichterling giftig.


    Auch die ersten von bisher 42 im Gebiet nachgewiesenen Rötlinge tauchten auf. Hier einer aus der Untergattung Nolanea, deren Vertreter nur mikroskopisch sicher zu trennen sind. Stufenhütiger Glöckling (Entoloma infula)


    Ein weitere Rötling diesmal aus der Untergattung Leptonia. Die Untergattung zeichnet sich durch zentral runzlige bis feinschuppige Hüte aus. Glöcklingsähnlicher Zärtling (Entoloma longistriatum)


    Einer meiner blauen Lieblingspilze, ebenfalls aus der Untergattung Leptonia, hat jung blaue Lamellen und häufig blass braun gefärbte Lamellenschneiden. Blaublättriger Zärtling (Entoloma chalybaeum)


    Die geriefte Form wird in der Literatur häufig als Varietät lazulinum abgetrennt. Beide gehören zu den Verantwortungsarten der BRD. http://www.dgfm-ev.de/verantwo…hlands-beiheft-z-mykol-13


    Neben dem häufigen Schwärzenden Saftling stellte sich auch der Spitzkegelige Saftling (Hygrocybe acutoconica) ein. In der Literatur wird die Art oft unter dem Namen Hygrocybe persistens abgebildet.


    Einer von vier beobachteten Bauchpilzen war der seltene Kleinste Bovist (Bovisa limosa ss Kreisel), der seinem Namen alle Ehre macht.


    Ein Verwandter des bekannten Erd-Warzenpilzes ist der wesentlich seltenere Blumenartige Warzenpilz (Thelephora caryophyllea), der sich durch zentralen Stiel und papierdünne Fruchtkörper untescheidet.


    Zum Abschluss noch ein kleiner Schlauchpilz mit nur 1 mm Durchmesser. Aufgefunden an der Stielbasis vorjahriger Stängel von Fingerhut. In Ermangelung eines mir bekannten deutschen Namens, nenne ich ihn mal
    Fingerhut-Weichbecherchen (Pyrenopeziza digitalina)


    LG Karl

  • Was für ein schöner Bericht, Karl!


    Wunderschöne Bilder der Leptonien.


    Auf Pyrenopeziza digitalina hat mich Peter P. aufmerksam gemacht.
    Sehr interessante Art, die ich öfter finde, seit ich sie kenne.
    Habe im Vorjahr mal eine kleine Collage gebastelt.



    Herzliche Grüße vom Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Karl!
    Das ist eine bunte Pilz-Palette, die Du uns da präsentierst! Danke fürs Teilen. Bei allen Fingerhut-Pflanzen, die ich die letzten Wochen untersucht habe, gab es gar keine vorjährigen Stängel...
    Hast Du das Gesicht gesehen, auf dem Blaublättrigen rechts unten?

  • Hallo Nobi


    Sehr schöne Collage. Mir wurde der Pilz von dem niederländischen Spezialisten für Inoperculate Ascomyceten
    Stip Hellemann http://www.helotiales.nl/Deutsch/Intro_D.html im Mai 2012 im Depot gezeigt. Das war damals der erste bekannt gewordene Fund in NRW. Seit die Art und das Substrat bekannt ist, finden wir den an jeder Ecke. Inzwischen wurde sie auch an gelbem Fingerhut gefunden.
    Bei den "wunderschönen" Leptonien ärgern mich die Trübungen, weil ich einen Regentropfen auf dem Objektiv übersehen habe.


    LG Karl

  • Hallo Karl,


    wooow!


    Keinen einzigen von deinen Funde bisher gesehen, 8|


    Die Aufnahme sind sehenswert, :thumbup:


    Deine Ausführungen dazu, :thumbup::thumbup:


    Vielen Dank,


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan


  • Bei den "wunderschönen" Leptonien ärgern mich die Trübungen, weil ich einen Regentropfen auf dem Objektiv übersehen habe.


    Genau das macht doch die Bilder authentisch, Karl!
    Ist wie eine LP mit mit einem kleinen Kratzer. ;)
    Mir erging es bei den letzten Fotos meines Fichtelgebirgsbeitrages vom letzten Jahr ebenso (Unschärfe in der Mitte).


    Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Karl,


    ich kann mich nur den Anderen anschließen. :thumbup::thumbup:
    Wunderbare Darstellung und Beschreibung.
    Ich habe hiervon auch noch keinen gesehen.
    Danke fürs Zeigen.


    LG Hans

    Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.


    Johann Wolfgang von Goethe


    Derzeitige PC 100 - 2 - 2 - 6 = 90 (23.10.14) :(

  • Hallo Karl W.


    Schöne Funde die super fotografisch festgehalten wurden von Dir.
    Ich würde gerne mehr über den Bovisten erfahren, kannst Du darüber mehr sagen? Wie schaut er im Querschnitt aus? Ich habe da auch noch einen sehr kleinen unbestimmten Bovist wo ich Zweifel habe.


    Beste Grüße, Christian aus Wismar

  • Hallo Christian


    Die Frk. besitzen keine Subgleba; Capillitumfasern mit Septen; Sporen ca. 5 µm (fast) rund mit langen Pedicellen. Der Fund wurde mir vor einigen Jahren von Prof. Kreisel bestätigt. In der Funga Nordica kommt man bei der Bestimmung zu B. pusilla (Batsch: Pers.) Pers. (B. limosa Rostr. p. p. s. Kreisel 1967). Es gibt eine Arbeit in Mycol Progress (2009) 8:289 - 299, worauf der "neue" Name basiert.


    LG Karl


    Hier noch ein Bild vom Vorjahr mit reifen Fruchtkörpern