Mal wieder persönliche Erstfunde

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.375 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von donbrosco.

  • Hallo zusammen,


    folgende Pilze sind persönliche Erstfunde aus den letzten zwei Tagen. Häufig vorkommende Arten vielleicht - dennoch lass ich die gerne mal von Euch checken, bevor ich sie "verbuche". Danke schonmal.


    1 Spindeliger Rübling Gymnopus fusipe - knorpelige (rüblingsartige) Konsistenz, Hutoberfläche wachsig-fettig, Geruch unauffällig, gefunden auf Totholz im Buchen - Eichenwald




    2 Wässriger Mürbling Psathyrella piluliformis - ebenfalls auf Totholz im selben Wald gefunden, auch kein spezifischer Geruch ...




    3 Behangener (Glocken) Düngerling Panaeolus papilionaceus - gefunden auf einem Waldweg an Pferde - Dung. Seltsam, dass der bei diversen Quellen auf Bildern sichtbar stark gerillte Stiel nicht als Bestimmungsmerkmal erwähnt wird. Schöner Pilz - die marmorierten Lamellen...





    4 Ziegenlippe Xerocomus subtomentosus - Buchenwald, Hut polsterförmig,
    blässlich-braun, auch nach Stunden keinerlei Verfärbung im Schnitt




    5 Als Zugabe noch eine der beliebten Russula - Anfragen ;). Um den hab ´ ich mich noch nicht wirklich gekümmert - ich stell ihn einfach mal ein.
    Ein kleiner Täubling aus dem jungen Eichen - Buchenwald (Fichten in der Nähe), Geschmack mild, Geruch unauffällig, Sporenpulver recht dunkel ( Romagnesi um 4c). Vielleicht hat jemand ne Idee..





    LG


    Andreas

  • Hallo Andreas


    Den milden, kleinen Dottersporer würde ich mal mit R. risigallina, chamaleontina vergleichen.
    Die Ziegenlippe hat eine recht wenig freudig gelb gefärbte Röhrenschicht. Hast Du auf kleine orange Pünktchen im Schnitt der Stielbaisis geachtet? Manchmal sind die erst unter der Lupe zu sehen.


    LG Karl


    PS. Tolles Velum bei P. piluliformis.

  • Hallo Andreas!
    Schöne Bilder und gratuliere zum Perserstfund. Den Behangenen Düngerling habe ich hier
    http://www.pilzforum.eu/board/…wegs-mit-zwei-alten-hasen
    auch gefunden, aber gerillt war der Stiel nicht.

  • Hallo Andreas,
    herzliche Glückwünsche zu deinen persönlichen Erstfunden.
    Ich habe den behangenen Düngerling im Mai in Gernrode zum ersten Mal gesehen. Deine sind zwar bräunlicher, als meine, aber für mich sprechen die marmorierten Lamellen für deine Bestimmung, hier sind Bilder von meinen Funden





    Liebe Grüße
    Lara


    Träume werden wahr! Auch Hornberg war mal ein Traum...:)


  • aber für mich sprechen die marmorierten Lamellen für deine Bestimmung, hier sind Bilder von meinen Funden


    Die marmorierten Lamellen sind ein Gattungsmerkmal, Lara.
    Deren Ursache liegt in einer ungleichmäßigen Sporenreifung.
    Wichtig für die Bestimmung sind die Velumreste am Hutrand!
    Und das kann, zumindest in Europa, nur Panaeolus papilionaceus, der Behangene Düngerling!
    So gesehen hast du natürlich Recht.
    Nur auf Grund der scheckigen Lamellen kann man den allerdings nicht bestimmen!


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Tolle Bilder mal wieder! :thumbup:


    Der Düngerling (Panaeolus papilionaceus) wird auch von manchen Autoren in dieverse Arten aufgespalten. Es ist fraglich, ob das dann zu hlaten ist, oder ob es tatsächlich nur eine, sehr plastische Art ist. Gerade die Größe der Fruchtkörper und Färbung sind sehr variabel.
    Der zur Stielspitze hin rillige Stiel ist kein relevantes Merkmal, das ist manchmal da, manchmal nicht. Zudem gibt es das auch bei vielen weiteren Arten dieser Gattung und bei anderen Gattungen.


    Edit: Das hat sich gerade überschnitten, Nobi.
    Wie ist das denn nun aktuell mit P. sphinctrinus, P. campanatulus und P retirugis? Eigene Arten oder zu P. papilionaceus zu stellen?


    Beim Filzröhrling sehe ich das wie Karl: >Xerocomellus engelii<. ;)
    Die Pünktchen beschränken sich auf die absolut unetrste Stielbasis und sind dort auch nicht immer klar zu erkennen. Aber die fehlenden bis sehr geringen Verfärbungen, der oft verbogene, stark längsfaserige Stiel, rosaliche Subkutis und der Farbverlauf des Fleisches im Shcnitt passen sehr gut zu der Art (die übrigens nicht streng an Eichen gebunden ist).



    LG, Pablo.


  • Danke Nobi für die Erläuterung, mal wieder was dazu gelernt. ;)

    Liebe Grüße
    Lara


    Träume werden wahr! Auch Hornberg war mal ein Traum...:)

  • [quote='donbrosco','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=232155#post232155']
    1 Spindeliger Rübling Gymnopus fusipe


    Haken dran!




    2 Wässriger Mürbling Psathyrella piluliformis -


    Kann sein, muss aber nicht. Mir kommen die erkennbar gut durchfeuchteten Hüte viel zu blass und obendrein noch zu ockergelblich vor. Für mich wäre die erste Idee Psathyrella candolleana. Was würde ich also tun? Mikroskopieren.




    3 Behangener (Glocken) Düngerling Panaeolus papilionaceus


    Haken dran!



    4 Ziegenlippe Xerocomus subtomentosus


    Die Ziegenlippe hat goldgelbes Röhrenfutter, kein grünlichgelbes. Es dürfte daher ein anderer der Filzröhrlinge sein.



    5 Als Zugabe noch eine der beliebten Russula - Anfragen ;). Sporenpulver recht dunkel ( Romagnesi um 4c).


    Romagnesi 4c) langt nicht für die vorgeschlagene R. risigallina, die hätte 4e). Das gezeigte Orange passt vom Ton auch nicht ganz, außerdem wäre R. risigallina in dem hier gezeigten Reifezustand schon lasch und hinfällig und würde nicht mehr so stramm dastehen. Bei dem wüde ich mich nicht mit R. risigallina zufriedengeben, das ist vielleicht was richtig Seltenes. Aber ohne Mikro nicht zu lösen.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo zusammen,


    vielen vielen Dank für die interessanten Beiträge! Gerne würde ich via Zitate auf jeden einzelnen antworten, aber ich muss es heute kürzer machen.
    Auf jeden Fall haben wir hier im freundlichen Forum von hilfsbereiten Leuten wieder viel gelernt!


    @ Karl: Der Dottersporer könnte passen, Öhrling hat berechtigte Einwände - Russula, was soll man da noch sagen... Die orangefarbenen Pünktchen konnte ich auch bei starker Vergrösserung nicht entdecken, das Bestimmungsmerkmal hatte ich bis jetzt nicht auf dem Schirm - jetzt schon!


    @ Tuppie: Danke für den Link, das mit den Rillen hat Pablo geklärt...


    @ Lara: Schön von Dir zu hören, wir sind dieses Jahr übrigens wieder in Hornberg - so wie ´s im Moment aussieht könnte das ein Seminar mit Frischpilzen (anstatt Trocken-Exponate) werden ;).
    Danke für die Bilder als Ergänzung !!!


    @ Pablo: Danke für die klärenden Worte und Details zum Düngerling und zum Filzröhrling!


    @ Nobi: Danke für die Aufklärung - mein erster Düngerling, der hat sich jetzt für immer auf meiner "Festplatte" eingebrannt...


    @ Öhrling: Hallo Stefan, Psathyrella candolleana haben wir hier derzeit häufiger - in deutlich helleren Farben. Leider haben wir noch immer kein Mikro (hab ´s dem Christkind auf den Zettel geschrieben ;)). Der Täubling läuft bis auf weiteres unter "unbestimmt - vielleicht taucht er ja an selber Stelle wieder auf (die Eichenschonung ist unser zweites Wohnzimmer :D - die Stelle abgespeichert), dann geht ´s in die zweite Runde.


    LG


    Andi + Conny

  • Genau, Andi, und bis das Mikro dasteht, kannst du das machen, was man ohne Mikro-Bewaffnung bei Täublingen immer machen kann (das meiste hast du ja auch gemacht!):
    - Foto des Hutes von oben, nicht nur von der Seite schießen, damit man sich ein Bild von den Farbanteilen auf der Hutoberseite machen kann (Polychromie, Monochromie), nicht zu vergessen die manchmal charakteristische Hutrandriefung
    - Sporenpulverfarbe mit einer Farbtafel ermitteln
    - Geschmack genau prüfen (außer ganz mild und beißend scharf gibt es viele Zwischentöne)
    - Geruch prüfen (ich muss gestehen, einige der in Täublinge hineingeredeten Gerüche nehme ich nicht wahr, z. B. Fischgeruch bei R. violeipes usw.)
    - Huthaut abziehen (geht bei den einzelnen Arten auf charakteristische Weise mehr oder weniger gut)
    - Huthauteigenschaft bei Trockenheit prüfen (gummiartig, glatt, matt, trocken, evtl. sogar bereift...)
    - Chemie-Baukasten (gibt es für wenige Euro im Mykoshop: Eisensulfat, Phenol, 20 % Kalilauge, Guajak)


    So kommst du bei Täublingen auch ohne Mikroskop schon ziemlich weit (sagt mein verehrter Täublings-Mentor F. Hampe).

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Danke, Stefan,


    eigentlich weiss ich das ja alles, den "Chemie-Baukasten" hab ´ich auch.
    Für die Zukunft gilt einfach: Täublingsbestimmung ganz oder gar nicht! Sprich: wenn die Erstfunde mal wieder über Hand nehmen lieber den ein- oder anderen stehen lassen und sich denen, die bleiben mit der nötigen Kosequenz widmen :thumbup:. Ich versuche schon seit längerem, mich an dieses Prinzip zu halten, leider kommt der Pilzrausch manchmal über mich :rolleyes:...


    LG in ´s Hohenlohische


    Andi


    PS.: Am Wochenende bin ich bei einer von Uwe W. geführten VHS - Pilzwanderung angemeldet (C. muss leider arbeiten). Gerne richte ich Grüße aus...