Kreuzung von Buchen-Heringstäubling und Weiß-/Schwärztäubling ?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.210 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von AlexG.

  • Guten Abend,
    die Frage ist natürlich Quatsch, aber sie beschreibt den Eindruck, den ich von dem Pilz hatte, für den ich um eine Bestimmungshilfe bitte.


    Am 1. Juli hatte ich einen Heringstäubling gefunden, bei dem es sich vermutlich um den Buchen-Heringstäubling handelt. Einen neuen Fund, der die Vermutung noch mehr bestätigt, ergänze ich dort noch.
    >LINK zum Beitrag<


    Im selben Wald mit Buchen und Hainbuchen bin ich am 14. Juli auf einen Pilz gestoßen, der farblich sehr an den Buchen-Heringstäubling erinnert. Geruch: ebenfalls nach Hering, sehr intensiv.


    Aber: der Hutdurchmesser beträgt ca 16 cm, die Lamellen sind sehr grob, dick, stehen eher weit auseinander. Abgesehen von den Farben erinnert der Fruchtkörper im Habitus an die Weiß- und Schwärztäublinge, die ich voriges Jahr in diesem Wald gefunden habe.


    Den Fruchtkörper mitnehmen: kam bei diesem Geruch nicht in Frage, jedenfalls nicht im Auto! Ein Eckchen mit Lamellen hatte ich mitgenommen, aber der Geruch war so, dass ich auf das Mikroskopieren verzichtet habe.


    Hier sind meine Bilder. Die Angaben zum Boden etc. hänge ich unten an.


    (1) von oben: Farben wie beim Buchen-Heringstäubling


    (2) Lamellen: aus dieser Perspektive wie bei manchen Weiß-/Schwärztäublingen: dick, breit, mit großem Abstand


    (3) Hut von unten (mit Taschenspiegel). Die Lamellen wirken hier nicht mehr so wuchtig.


    (4) So sah er einen Tag später aus (Motto: All You can eat für Schnecken!)


    Untergrund / Boden: basischer Basalt, Lehm; Vegetation: neutral bis basisch (Waldmeister-Buchenwald).


    Laut Wikipedia kann der Hut des Buchen-Heringstäublings (Russula faginea) bis zu 14 cm groß werden. Die 16 cm wären nicht so viel größer. Die Lamellen sind nicht weiß, aber laut Wikipedia sind sie elfenbein mit einem hellocker getönten Schein. Vielleicht passt die letztgenannte Farbe auf alte Exemplare?


    Weiß- und Schwärztäublinge können im Alter ebenfalls nach Fisch riechen.
    Schwärz-Täublinge scheiden meines Erachtens aus, weil die Fraß-Stellen sich verfärben müssten.
    Bei Weiß-Täublingen können zwar Ockertöne in den Hutfarben vorkommen, aber von Rot war beim Querlesen nirgends die Rede.


    Also doch ganz einfach: ein alter Buchen-Heringstäubling (Russula faginea)?


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Graubart,


    also vom Habitat und der Beschreibung könnte das meiner Meinung nach auch ein sehr alter Violettstieliger Pfirsich-Täubling sein. Ich habe zufällig letzte Woche welche in allen Altersstufen gefunden, d.h. junge auch, und die alten sahen genau so aus, leider nicht mit auf dem Foto...Sporenpulver ist Cremfarben.


    Grüße
    Michael



    Violettstieliger Pfirsich-Täubling (Russula violeipes)

  • Spontan hätte ich den angefragten Pilz rein optisch für einen Weißstieligen Ledertäubling (Russula romellii) gehalten. Gerüche lassen sich über das Internet leider nicht transportieren.


    Wie auch immer, wenn du den Pilz letztlich bestimmen willst, kommst du nicht umhin, ihn abzupflücken und in der Hand zu analysieren. War das typische Bräunen des Stieles zu beobachten? Hatte der Stiel rötlich-violette Flecken? Eine Feinheit wäre dann schon, die Eisensulfat-Probe zu machen (graugrün für Hering, blassrosa für Pfirsich oder Leder). Ohne das alles kommst du bei Täublingen meist nicht weit.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Michael und Öhrling,
    der Pilz hat sehr intensiv nach Fisch gerochen, nach altem Fisch.


    Ich denke, damit scheidet R. romellii aus, und auch Russula violeipes soll nur schwach nach Fisch riechen.


    Der Stiel hatte zumindest in Bild (4) bräunliche Strukturen, aber keine rosa / violetten Farben. Aber sicher bin ich mir bei meiner Vermutung nicht. Es handelt sich ja auch um eine Täubling. ;)


    In dem Zustand vom Pilz Bild (1)-(4) war mit dem Bestimmen halt nicht viel mehr drin. Der hat nur gebröselt und gestunken.


    Heute hatte ich noch einen großen Täubling gefunden, auch sehr ähnlich, aber ohne Fischgeruch, daher sicher eine andere Art. Aber jetzt bin ich erst mal müde.


    Fortsetzung folgt.


    Viele Grüße und Gute Nacht
    Lothar

  • Fortsetzung:


    Vielen Dank Michael, für deinen Hinweis auf den Violettstieligen Pfirsich-Täubling (Russula violeipes).


    An dem Tag, an dem Du das geschrieben hast, hatte ich ca 20 m entfernt von dem Täubling von Bild 1-4 einen anderen gefunden, der auch groß war, aber am Stiel leicht rosa gefärbt ist. Er ähnelt in dieser Hinsicht R. violeipes.


    Geruch: keiner. Ich hatte vom Hut ein Stück abgebrochen, um evtl. die Sporen zu untersuchen. Das hat nicht geklappt, aber ich kann sagen, dass das Bröckchen auch nach einem Tag keinen für mich wahrnehmbaren Geruch hatte, ganz im Gegensatz zu dem ersten Pilz.


    Der Pilz ist nicht (mehr) bestimmbar. Es ist nur klar, dass es sich nicht um einen Buchen-Heringstäubling handelt. Ich hatte leider an dem Tag keine Zeit, ihn etwas genauer zu untersuchen, jetzt ist er nur noch eine Ruine.


    (5)


    (6) Der Hut ist dunkel-weinrot (?), dunkel-purprur (?), stellenweise und am Rand ausblassend, am Rand auch grau / graugrün (?).


    (7) die Lamellen, mit Taschenspiegel fotografiert


    Gegen R. violeipes spricht der fehlende Geruch (im Alter nach gekocheten Krabben oder heringsartig), und die Ökologie (nährstoffarme Böden), was aber auf einigen Quadratmetern zutreffen kann. Rotbuche ist ok. Die Hutfarbe soll im Alter purpurfarben bis dunkellila sein können. Das wäre auch ok.


    Die Art lässt sich halt nicht mehr klären, daher Russula spec..
    Ich werde R. violeipes aber als Kandidat im Gedächtnis behalten, für den Fall, dass ich ein jüngeres, ähnliches Exemplar finde.


    -


    Die Farbspiele und das Spektrum der Gerüche (und der Geschmacksvarianten) ist bei Täublingen für mich beeindruckend, deshalb fotografiere ich sie immer wieder, auch wenn die Chance, die Art zu bestimmen, bei meiner technischen Ausstattung nahe bei Null liegt.


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    Der Neue jetzt erinnert mich irgendwie an einen alten Russula olivacea (Rotstieliger Ledertäubling). Die Art hat zum Hutrand hin fein gefärbte Lamellenschneiden, was aber bei deinem Fund nicht mehr zu beurteilen ist.


    Russula olivacea aus meinem Archiv:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    vielen Dank für den Hinweis. Diese Art ist sicher auch ein heißer Kandidat. :thumbup:


    Mal schauen, was in diesem Super-Wäldchen noch alles auftaucht.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Moin Moin...


    Also... Zum 2. Täubling ...
    Ich wäre auch für
    R. Olivacea
    Vor allem wegen des rosa Rings um den Stiel...


    Zum violettstieligen... Ich sammel sie sehr gerne... Was mir immer auffällt ist, das die Hutoberfläche teilweise sehr wachsig sich anfühlt...


    Alex