Mein heutiges Abendessen

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 5.004 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rada.

  • Ist zwar irgendwie die falsche Reihenfolge: erst essen, dann bestimmen, aber es geht ja nur um die Feinheiten ;)


    01 Zucchini müssen überall mit rein, nächstes Jahr pflanze ich weniger :rolleyes:


    02 Mann, waren die Pfiffis lecker! Und so schön orange waren sie. Nochmal nachgelesen, hier steht es gäbe die Art Cantharellus friesii, die so aussieht! Kann das sein? Fundort war im Rotbuchenlaub, überall kleine Nester.


    03 Geruch volle Kanne nach Marzipan und einfacher Ring: Sektion Minores. Aber A. porphyrizon soll "lebhaft purpurlila" sein!? Seh ich nicht, finde aber der muss es trotzdem sein. Oder kommt noch etwas in Frage, das der Parey nicht kennt? :/


    04 Keine Birke, nur Rotbuchen. Absolut nichts Buntes im Sitel. Habe aber hier gelernt, Leccinum carpini solle schwärzen und da tat sich nichts! Im Parey steht, das Fleisch würde rosa durch Formalin. Hatte ich zufällig da, getestet am Verschnitt im Biomüll: keine Reaktion. War aber auch nur 3,7%ig, vielleicht zu verdünnt. Oder war doch irgendwo eine Birke versteckt?


    05 Einen größeren Strubbelkopf-Röhrling habe ich auch mal mitgebraten, sei essbar, steht hier. Das sind die schwarzen Brocken in Bild 1. Hab ich aber wieder aussortiert, schmeckte muffig nach Waldboden :nana:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Verena,


    dein Egerling; könnte gut A. augustus sein. Zu deinem Leccinum; schwierig. Wenn dort wirklich nur Buchen standen, ist das Ding ein Kuriosum.


    Vielleicht stand in der Nähe mal eine Birke...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Verena!


    Schickes Abendbrot. :thumbup:
    An C. friesii glaube ich nicht so recht, der hat eine ziemlich eigentümliche, aprikosenfarbe, geht mehr ins orangene dabei. Aber das ist halt schwierig ohne die Pilze in der Hand.


    Der Champi ist nicht A. augustus. Da sieht die Hutschuppung anders aus. Der hier gehört entweder in die urinascens - Gruppe (dort wäre der dann bei Agaricus substramineus zu suchen, aber die Art ist als Synonym zu A. urinascens zu verstehen), oder es ist Agaricus substramineus (der dann in die Artengruppe um Agaricus arvensis gehört). Um das sicher zu unterscheiden, muss man sich schon die Sporengröße und die Zystiden angucken.


    Der Birkenpilz ist - ähm...
    ... alt und trocken. Da funktionieren manche Merkmale nicht mehr richtig.
    Würde ich als Leccinum spec stehen lassen, weil es da zu viele Alternativen gibt.



    LG, pablo.

  • Oh weh, die Champis sind also doch zu aufwändig. Obwohl der Purpurchampignon hier auch nicht sehr lila aussieht. Seltsam, dass der arvensis dort als Synonym steht. Ich versteh das hier nicht mit den Sektionen.


    Manche der Pfiffis wuchsen auch direkt auf dem Weg. Ich finde die orange :/

  • Na denn guten Appetit,


    schaut wirklick lecker aus :P.


    Schönes Bild vom kleinen Strubbelkopf! Wusstest Du, dass der urprünglich in Nordamerika beheimatet ist und dort (passend, wenn man ältere Exemplare anschaut) "Old Man of the Woods" genannt wird?


    LG


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, verena.


    Der Purpurfaserige hat nichts mit dem Schafchampi zu tun. Das sind schon zwei klar trennbare, gute Arten.
    Die beiden oberen Bilder in Wolfgangs Portrait sind überbelichtet. Da ist sicher was lilanes in der Hutmitte.


    Ich glaube aber, du wirst mit C. friesii schon recht behalten. :thumbup:



    LG, pablo.


  • 03 Geruch volle Kanne nach Marzipan...


    Ahoi, Verena,


    könnte der nach Amaretto gerochen haben?


    ...nur eine Routinefrage...



    Ansonsten: lucky you!
    So viele schöne Sachen...:thumbup:



    LG
    Peter

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    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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  • ja, Amaretto riecht auch irgendwie lecker nach Marzipan :/
    Hast Du etwas bestimmtes im Sinn? :)


    Joh.


    Aber ich möchte den Expertenmeinungen nicht vorgreifen.


    Bis dahin:
    LG
    Peter

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  • Oh weh, die Champis sind also doch zu aufwändig. Obwohl der Purpurchampignon hier auch nicht sehr lila aussieht. Seltsam, dass der arvensis dort als Synonym steht. Ich versteh das hier nicht mit den Sektionen.


    Manche der Pfiffis wuchsen auch direkt auf dem Weg. Ich finde die orange :/


    Hallo Verene,


    Deine Bilder sind einfach eine Augenweide.:thumbup:


    Die ersten Bilder der vermeintlichen C.friesii lassen leider keine sichere Bestimmung zu. Es fehlt ein Bild der Unterseite.
    Die Hutunterseite ist bei C.friesii deutlich heller, als die Hutoberseite, während der Stiel wieder eine orange-rosa Färbung zeigt. Bei C.cibarius ist die Färbung sehr einheitlich. Die Wegpfifferlinge sind daher wohl sicher C. cibarius.


    Kuckst Du C. friesii




    Bei diesen beiden Arten wäre eine Gensquenzierung mal sinnvoll um festzustellen, ob es tatsächlich zwei Arten sind. Möglicherweise ist C. friesii auch nur eine Variante. Mikroskopisch gibt es m.W. jedenfalls keine Unterschiede. Bis dahin gilt wohl:


    Hutoberseite mit mehr oder weniger deutlichem Orangeton und erheblichem Farbunterschied zwischen Ober- und Unterseite, Stiel mit orange-rosa Farbton = C. friesii.

  • Hallo Ralf,
    danke für den Hinweis, auf Lamellenfarbe achte ich das nächste Mal genauer. Steht ja auch in Pablos Portrait, wie ich jetzt erst lese. Also ist noch gar nicht untersucht, ob die beobachteten Unterschiede tatsächlich eine Artabgrenzung rechtfertigen?


    Bin gespannt, was Peter für einen Amaretto-Champi im Sinn hat ;)
    Der war jedenfalls ultra-lecker :plate:!

  • Hallo, Dein "Birkenpilz"-Fund erinnert mich an 2012, als ich Körnchenröhrlinge direkt am Fuß bzw. im direkten Umkreis einer Birke gefunden habe. Die nächsten Kiefern versteckten sich außer Sichtweite hinter einer Gruppe Birken bzw. hinter einem Ausläufer der Bergehalde, wo man vom Standort der Birke aus keinen Einblick hatte. Dann wieder welche ein gutes Stück oberhalb am Hang der Halde. Da fragt man sich, wie weit Mykorrhiza-Partner auseinander sein können. Vielleicht stand da auch irgendwo eine Hainbuche rum und die Reaktionsmüdigkeit war, wie Pablo schon sagte, einfach nur die Auswirkung von Alter und Trockenheit.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
    I'm only happy when it's complicated
    And though I know you can't appreciate it
    I'm only happy when it rains"
    (Garbage)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf & Verena!


    Ich halte C. friesii schon für eine eigenständige, gute Art. Alle Funde, die ich bisher hatte, waren schon optisch sehr gut von C. cibarius - Funden abgrenzbar (erst recht von C. amethysteus und C. subpruinosus). Wichtig ist hier auch das Fleisch (etwas weicher, elastischer als bei C. cibarius) und der Habitus (kleiner, dünnfleischiger insbesondere im Hut). Dazu eben die grelle Färbung.
    Ich habe jetzt keine Fachliteratur dazu rausgesucht, aber Breitenbach & Kränzling geben mikroskopisch als Trennmerkmale die Breite der Tramahyphen an: Bis maximal 4 µm breit bei C. cibarius, bis 10 µm breit bei C. friesii. Die Sporen sollen sich nach der selben Quelle leicht unterscheiden: C. cibarius 8-9 x 5-5,5 µm; bei C. friesii 8,5-10,5 x 4-5 µm. Was natürlich auch unterschiedliche Q - Werte ergibt.
    Wie verlässlich diese Angaben sind, beurteile ich jetzt nicht.


    Mit der Lamellenfarbe von C. friesii bin ich tatsächlich etwas am Rätseln. Bei eigenen Funden war da schon immer ein Kontrast (Hutoberfläche zu Leisten, Leisten aber auch teils glaichfarben zu Stiel). Ich glaube aber, der Kontrast muss nicht immer deutlich sein.
    Dazu kann man auch mal die Bilder von Anna - Maria >hier< angucken. Da war ich auch erst irritiert, aber mit der Färbung und diesem Habitus (mal auch die Hutränder achten) gibt's eigentlich keine Option. Oder doch?
    Ich glaube ich muss wirklich mal geeignete Fachliteratur dazu durchgehen. Wenn ich mal wieder selbst etwas Leistlingsartiges finde.


    Cantharellus melanoxeros s.l. sollte man noch auf dem Schirm haben, aber da wären außer den Verfärbungen noch andere Merkmale, die den hier ausschließen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich hab einiges an Leistlingen mikroskopiert, um einen verlässlichen Unterschied festzustellen. Das ist mir nicht gelungen. C. friesii liegt in der Streubreite von C. cibarius. Auch die von Dir geschilderten makroskopischen Merkmale kommen bei C. cibarius vor. Insbesondere bei "Hungerformen" an manchen Böschungen.


    Den hier hab ich ob der Knatschbunten Färbung auch bei C. friesii abgelegt, aber mit einem dicken Fragezeichen. Mikroskopisch gibt es keinen Unterschied zwischen dem und normalen C. cibarius.




    Ich bleibe dabei, die Arttrennung mit einem Fragezeichen zu versehen, bis das Gegenteil gensequenziert bewiesen ist.:)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    OK, das mit den Mikroergebnissen ist wichtig, danke! :thumbup:
    Dann bleiben in der Tat nur die makroskopischen Merkmale.
    Da müsste man mal auf die Suche gehen, es wäre ja in der Tat überraschend, wenn es in der Gattung noch keine phyllogenetischen Untersuchungen gab. Gut, jetzt im Moment bin ich etwas beschäftigt, weil es wieder Pilze gibt (Düngerlinge und Filzröhrlinge und Rindenpilze und so), aber vielleicht gibt's ja im Winter drei Wochen 7 Meter Schnee und man muss drin bleiben. dann nehme ich mir die Gattung mal vor. Ist ja nicht so umfangreich.


    Den Fund, den du da vorstellst, würde ich jedenfalls auf keinen Fall als C. cibarius durchgehen lassen. Da stimmen weder Farben, noch Habitus. Zu C. friesii passt das sehr gut, eben bis auf die gleichfarbigen Lamellen. Aber ich denke, das kann ganz gut in die Variationsbreite gehören. Ich weiß nicht, ob du den unterm Mikro hattest, aber so könnte ich mir sterile Exemplare vorstellen (Leisten ohne Sporen dran, ergo fehlt der Weißton).



    LG, Pablo.