Agaricus silvicola Dünnfleischiger Anischampignon

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.593 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Hallo beieinander,


    hier ein Champignon von heute.
    Agaricus silvicola Dünnfleischiger Anischampignon würde ich ihn nennen.


    Frage: Was hat der für Verwechser, außer Karbolchampignon?


    Zum Pilz:
    Hut: ausgebreitet 11cm, matt, glatt, vereinzelte Fasern, Zentral mit Buckel, weiß gelblich, Hh leicht überstehend.
    Lamellen: rosa, sehr eng, frei am Stiel.
    SP: schokobraun
    Sporen: ellipsoid, glatt, 6-7 x 4-5 µ.
    Stiel: 12 x 1,5cm, etwa gleich dick Basis mit Knolle, längsfaserig, weiß, nach und nach gelb werdend und bleibend.
    Fleisch: im Durchschnitt weiß, nach einiger Zeit die Basis dunkelgelb.
    Geruch: Anis
    Geschmack: mild angenehm
    VK: im Moos in altem lichtewm Fichtenwald



    Das gelbe am Hut ist schlecht zu erkennen




    MfG Hans

    Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.


    Johann Wolfgang von Goethe


    Derzeitige PC 100 - 2 - 2 - 6 = 90 (23.10.14) :(

  • Hallo Hans!


    Man kann sich da Gedanken machen, ob nicht Agaricus essettei (Schiefknolliger Champignon) der günstigere Name ist.
    Oder auch, ob man tatsächlich von 2 Arten ausgehen muss, also A. sylvicola und A. essettei.
    Ich bezweifele das ja bisher immer etwas, allerdings, wenn man wo nicht in der Materie steckt, will man eigentlich immer Arten zusammenzuschmeißen.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Danke Ingo,


    aber ich werde das handhaben wie der Tintling und verwende A essettei
    als Synonym.


    Der Hut soll etwas größer sein, bis 12cm und die Sporen bis 8 x 5 µ


    LG Hans

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    Johann Wolfgang von Goethe


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ich halte vorerst mal Agaricus essettei und Agaricus silvicola für zwei trennbare, gute Arten, die sich auch makroskopisch trennen lassen. Im >Portrait< habe mal versucht, das etwas aufzudröseln.
    Kann natürlich sein, daß die irgendwann wieder zusammen geworfen werden, aber dann kann ich denen auch immer noch einen gemeinsamen Ordner geben. ;)



    LG, Pablo.

  • Hi Pablo!


    Endlich haben wir mal ein Thema, wo ich anderer Meinung bin als du.
    Ich habe mir das im Portrait alles nochmal durchgelesen, wo du meinst, was makroskopisch auf die eine oder andere Art hinzielt. Überzeugt mich persönlich nicht wirklich.


    Ok., ich muss erst mal sagen, dass ich wahrscheinlich noch nie Agaricus sylvicola (Dünnfleishiger Anischampignon) gefunden habe.
    Meine A. essetteis (Schiefknolliger Anischampignon) allerdings wachsen oft in wunderbaren und besonders schönen Hexenringen im Nadelwald.


    Dein A. sylvicola hat doch im Portrait eine abgesetzte Knolle.


    Verletzungsverfärbung ist m.E. abhängig vom Abtrocknungsgrad, wobei eben frische Fruchtkörper schneller und deutlicher gilben als trocknere.


    Mit der Lamellenfarbe würde ich auch noch überzeugt werden wollen. Nach meinem Empfinden: je jünger, desto rosafarbener.
    Lass uns doch mal in den jungen A. sylvicola schauen!


    Geruchsunterschied: na das wäre ja absolut genial, wenn du da relevante Unterschiede erröchtest.


    Was war noch?
    Die Größe? Ok. bis 12 cm gehe ich mit, und sylvicola soll jetzt immer nicht so groß werden?


    Wäre mir recht, wenn du das nochmal genauer tabellarisch festhalten könntest. Ich würde dann versuchen, dich vom Gegenteil zu überzeugen.


    Achja, irgendwo stand auch von wissender Seite noch ein Sporengrößen-Unterschied.
    Die einen fangen tatsächlich in der Länge dort an, wo die anderen aufhören und bei den Cheilozystiden soll es auch Längenunterschiede geben. (laut "Funga Nordica").


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Ja, gerade das mit den Grüppchen muss da raus. Das muss ich überarbeiten.
    Insgesamt ist es nicht ganz einfach, weil natürlich die Merkmale variabel sind. Am besten taugt wohl tatsächlich der Geruch, und die Intensität der Verfärbungen.
    Da gehe ich auch mal noch etwas LIteratur zu durch, muss man mal gucken, was zB Kibby und Gröger dazu schreiben (sicher was Verschiedenes).


    Mikroskopisch habe ich mir die beiden Arten leider noch nicht angeschaut.



    LG,. Pablo.

  • Hi Pablo!

    Zitat


    Mikroskopisch habe ich mir die beiden Arten leider noch nicht angeschaut.


    Ich natürlich auch nicht, deshalb ist es vielleicht von meiner Seite auch etwas verwegen, dazu eine Meinung zu haben.
    Manchmal sind aber solche Diskussionen der Anstoß, näher hinzuschauen.


    VG Ingo W

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  • Hallo,
    Ingo und Pablo.


    Ich gebrauche lieber den Namen Egerling statt Champignon. Ob das richtig ist weis ich nicht.


    Bisher war ich mir eigentlich immer ziemlich sicher, den "Dünnfleischigen Anisegerling" gesammelt zu haben. Hab ihn vorwiegend im Mischwald gefunden - Nadel wie auch Laub. Allerdings eher Laub. Sollte ich jetzt davon ausgehen, den "Schiefknolligen Egerling" gesammelt zu haben. Die Stiele waren im unteren Bereich doch recht schief. Für mich war aber immer klar, dat is ein Egerling. Schau noch mal, ob ich ein paar Bilder finde. Wenn ich sie find, werden sie nachgereicht.


    LG. Heinz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Heinz!


    Erstmal an dieser Stelle ein herzliches Willkommen hier!
    Im Grunde machst du ja nichts falsch.
    Viele Autoren bezeichnen den Dünnfleischigen und den Schiefknolligen Anisegerling als das Selbe.
    Das ist ja auch das, was Ingo zur Diskussion stellt.
    Ich vertrete eine andere Ansicht und denke, daß es zwei Arten sind.
    Natürlich sind beide essbar und lecker. Und Egerlinge / Champignons sind allgemein eben ein schwieriges Feld.
    Da ist es jedenfalls doch schon mal gut, wenn man einen Dünnfleischigen als solchen erkennt. Ob man den dann weiter in zwei Arten unterteilt, ist wichtig für Kartierungen und Wissenschaft, aber ansonsten eine Spielerei.



    LG, Pablo.

  • Hallo Ingo und Pablo


    Ich habe mich etwas in die Agaricus-Arbeit von Parra (Fungi Europaei 1a) eingelesen. Er führt neben A. essettei und A. sylvicola noch A. abruptibulbus als eigene Art, wobei auch von A. abruptibulbus (ursprünglich aus Amerika beschrieben) europäische Kollektionen vorliegen. Eine Trennung ist mir auch nach mehrmaligem Lesen ohne DNA-Analysen nicht möglich. Am meisten überrascht, dass die Abbildungen von A. sylvicola eine stark abgesetzte zum Teil rechtwinklig abstehende Stielknolle besitzen womit ein mögliches makroskopisches Merkmal zur Trennung wegfällt. Im Schlüssel erfolgt die Trennung Sporen breiter oder schmaler 4,8 µm, wobei dann A. essettei bei beiden Alternativen ausgeschlüsselt wird. Die Trennung im Schlüssel erfolgt dann über die Positonen einzelner Basenpaare, wenn ich das richtig sehe. Für Feldmykologen jedenfalls ein echter Witz und ich kann nur von der Anschaffung des Buches abraten, zumal noch neue Arten beschrieben werden, die wohl auch nur mittels Sequenzierung zu trennen sind.


    LG Karl

  • Hallo Hans,



    aber ich werde das handhaben wie der Tintling und verwende A essettei als Synonym.


    ... und die Sporen bis 8 x 5 µ


    - Ich als notorischer "Lumper", der in jeder Gattung am liebsten nur eine Art anerkennen würde, trenne als gute Arten konsequent (und meist im Feld bereits gut trennbar) A. sylvicola, A. essettei, A. arvensis, A. macrosporus etc.


    ---> Bei deinem Fund kann ich auch makroskopisch nur "Agaricus essettei" (Abgestutztknolliger Egerling) erkennen und dies wird auch durch deine Sporenangabe (du solltest in Zukunft allerdings Mittelwerte angeben) zweifelsfrei bestätigt.


    - "A. abruptibulbus", eine aus Amerika beschriebene Art, wird als Synonym gehandelt. Doch da melde ich Zweifel an, ob das die gleich Art ist.
    ---------------------


    - Für dich habe ich noch etwas Lesefutter, wenn du dich mit dieser Champignon-Gruppe beschäftigen möchtest.


    Grüße
    Gerd