DAS prangere ich an :-)

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 4.209 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gábor.

  • Hallo liebe Leidgenossen,


    also meine hannoverschen Kumpels sind ja dermaßen Speisepilz- bzw. Pilz-Verwertungsfixiert.
    Und ich Depp habe das erst jetzt so richtig realisiert:(
    Bei den Handvoll Leuten, denen ich mal gute Speisepilzstellen gezeigt habe, dachte ich insgeheim, dass sie sich auch mal auf die Suche nach neuen, eigenen Stellen aufmachen werden.
    Aber Pustekuchen ist!
    Sie berichten immer noch brav vom Pilzaufkommen an den altbekannten Stellen und der Drang, auch mal etwas Neues kennen zu lernen, ist praktisch gleich Null:(
    Aber wartet nur, an die Stellen werde ich noch ein weiteres Dutzend Leute schicken - dann könnt ihr euch gegenseitig an die Gurgel gehen wegen ein Paar lausigen Steinis :D


    LG, Gábor

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gabor!


    Na wer wird denn gleich...
    Es sind doch nur Steinpilze.
    Lieber habe ich die Leute da in Scharen, als daß sie an meinen Fundstellen für Arrhenia chlorocyanea, Tulostoma melanocyclum, Myriostoma coliforme oder Chrysomphalina grossula rumtrampeln. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    na klar - das habe ich ja insgeheim gehofft, dass irgendwann auch mal echtes Interesse an Pilzen erwacht und die Leute mir von unbestimmten Funden an neuen Stellen berichten.
    Dem ist aber leider nicht so:(


    Na vielleicht liegt das ja auch an meinen pädagogischen Fähigkeiten...


    LG, Gábor

  • Hallo,


    sehe das wie Pablo,


    schnappt euch die fressbaren, mich interessieren ganz andere.


    Eine kleine Einschränkung gibt es allerdings:


    zu meinen Morchelfundstellen gibt es keine Exkursion :D


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ich denke nicht, daß das was mit Pädagogik zu tun hat.
    Es sind eben unteschiedliche Interessenschwerpunkte. Manche wolen sich halt nur damit beschäftigen, was auch zum Verzehr taugt. Kommt man da mit Baumpilzen und Becherchen, dann hat man verloren.
    Besser ist es, an soclhen Stellen ganz vorsichtig den Horizont zu erweitern.
    - Ach Champignons? Ja, die sind lecker! Wie, da gibt's mehrere? Sogar ganz viele? Und sogar giftige? Da muss man ja dann genau gucken. Ist gar nicht so schwer? Dann gucken wir mal?
    - Wulstlinge? Die gefährlichsten Giftpilze? Und da gibt's auch gute Speisepilze? Ist ja ein Ding!
    - Täublinge? Die sind echt so lecker wie sie aussehen? Und den hier, den kann man nicht essen? Der sieht doch auch lecker aus? Ist ja interessant.
    Aber auch das hilft ja nichts, wenn immer nur bestimmte Fleckchen abgegrast werden. In dem Fall ist selbst dieser Versuch, den Horizont zu erweitern, fehlgeschlagen.
    Macht aber nichts: Einen Versuch war's immer wert.
    Und es ist immer auch mal jemand dabei, der weiter dran bleibt, neue Arten kennen lernt und dabei Spaß hat. Und wenns nur um Gattungen geht, in denen es auch zu essen gibt.



    LG, Pablo.


  • ... dass sie sich auch mal auf die Suche nach neuen, eigenen Stellen aufmachen werden.
    ...


    Vermutlich sucht man erst mal nach neuen Speisepilzstellen-Zeigern oder versucht von den alten neue Stellen zu erfahren. Wozu anstrengen ? Wahrscheinlich kommt man aber auch ganz ohne Pilze aus. Wenns was umsonst gibt, gerne. Sonst halt nicht.

  • na klar - das habe ich ja insgeheim gehofft, dass irgendwann auch mal echtes Interesse an Pilzen erwacht und die Leute mir von unbestimmten Funden an neuen Stellen berichten.
    Dem ist aber leider nicht so:(




    LG, Gábor


    Hallo Gábor,


    sorry, habe nebenbei gekocht, "nebenbei" deinen Beitrag fehlinterpretiert 8|


    Dir geht es um unbestimmte Funde an neuen Stellen :thumbup: ,


    mir auch.


    LG
    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Aber wartet nur, an die Stellen werde ich noch ein weiteres Dutzend Leute schicken - dann könnt ihr euch gegenseitig an die Gurgel gehen wegen ein Paar lausigen Steinis :D


    LG, Gábor


    Och...hi Gábor....
    wenn ich mich nicht täusche, haben wir mal eine Tour mit Ralf zusammen gemacht :)


    Und das war ziemlich klasse! Also...wenn du eine Truppe zu deinen Steinpilzen führen willst...nimm mich ruhig mit :D:cool:


    und ärgere dich nicht so. Jeder Jeck ist anders! Oder? ;)


    lieben Gruß,
    Melanie

  • Melanie
    ach um die blöden Steinpilze gehts doch gar nicht.
    Ich kann die sowieso nicht mehr sehen und die letzten habe ich auch immer verschenkt.
    Es geht doch einzig um diese seltsame Mentalität, die leider gar nicht auf Pilze beschränkt ist:
    Was ist mein unmittelbarer Nutzen und wie kann ich möglichst viel bekommen, aber selbst so wenig wie nötig dafür tun?
    Nur die gezeigten Stellen werden regelmäßig abgeklappert, aber auch mal selbst etwas Zeit & Mühe investieren, um neues Terrain zu entdecken, ist schon wieder viel zu aufwendig (Kosten-Nutzen Faktor).
    Dabei liebe ich gerade an Pilzen, dass man stundenlang vorm Mikroskop verbringen kann, ohne sich ständig zu fragen, was man am Ende davon hat und wer das alles bezahlt :D
    Ein kleines Beispiel für diese Kosten-Nutzen-Verwerter Mentalität:
    es gibt durchaus div. Pilzbruten von Zuchtpilzen zu kaufen.
    Aber es sind alles Speisepilze!
    Es gibt einfach keinen Markt für aussergewöhnliche oder schöne Pilze, die man wie schöne Blumen einfach nur züchtet, um sie sich anzuschauen.
    Oder hat hier jemand schon mal von einer Kultur z.B. mit Pholiota flammans oder Stropharia aeruginosa gehört?
    Genau das meine ich nämlich: diese Kosten-Nutzen orientierte evolutionäre Sackgasse, auf die wir alle zusteuern:(
    LG, Gábor

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gabor!


    Apropos Zuchtkits von schönen Pilzen.
    >Guck mal hier<.


    Da könnte man sich so tolle Sachen anbauen. Rhodotus palmatus wäre auch mal hübsch zum Beispiel. Oder Phaeomarasmius erinaceus. Oder usw.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    danke vielmals für den Link, das finde ich absolut phantastisch!
    Denn es geht genau in die Richtung, die ich meine. Dabei ist es vollkommen wurscht, ob ein Pilz essbar, giftig oder sonstwas ist und auch der Ertrag ist einerlei.
    Da hat mich jemand tatsächlich verstanden, nur leider leider wird er mit seiner Geschäftsidee baden gehen, bzw. kaum Käufer für seine schönen Ölbaumtrichterlinge finden...
    LG, Gábor

    • Offizieller Beitrag

    Gábor,


    ich hab schon verstanden, worum es dir geht, war nur spaßig gemeint ;)


    Ich bin ein Mensch, der kleinen Dinge, der Dinge, die sonst kaum einer betrachtet, die übersehen werden....ich mag die Schönheit, die oft im Alltäglichen, oder im Verborgenen liegt.
    Drum: ich weiß wirklich, was dich so frustet!


    Aber ist es nicht gut, das du selber anders bist? Das auch ganz bewusst wahrnimmst und lebst?
    Und sieh dich hier um.....es gibt doch einige von "deinem Schlag" hier!


    seh es gelassener....und züchte selber die Schönheiten! :thumbup:

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
    _________________________________________________
    Keine Verzehrfreigabe im Internet! Hier, PSV-Liste, findest du deinen nächsten Pilzsachverständigen

  • Hallo Gabor,


    ich sehe das etwas gelassener und betrachte jeden der - wie auch immer - Pilze oder Beeren sammelt als Chance.
    Sicher eine sehr kleine Chance, aber immerhin.


    Zum anprangern gibt es bessere Ziele. Beispielsweise die Eltern, die den Ar$ch nicht hochkriegen und ihre naturinteressierten Kinder nicht in den Wald begleiten, ja diese nichtmal bei diesen Interessen unterstützen.
    Da haben Tochter oder Sohn des reinen Speisepilzsammlers es zumindest in der Hinsicht besser, als dass sie rauskommen in die Natur wenn sie das möchten.


    Übrigens:


    Nachdem ich Dir die besten Stellen im Bergischen gezeigt habe, bist Du einfach weggezogen.;)


    Das prangere ich auch an.:D

  • Hallo Gabor,


    etwas Neues im Wald zu entdecken bzw viel wichtiger neue gute Pilzwälder zu finden, ist schon mit das Spannendste. Allerdings läuft es bei mir natürlich ähnlich wie mit deinen Bekannten: Man kennt ein gutes Stück Wald, fährt hin und hat die Körbe voll. Für Expansion (geographisch und horizontisch) bleibt da wenig Raum, leider.

    LGs Patrick

    Pilzsucher rund um München.

    CHIP-COUNT: 110 - 5 (an erebus verschenkt) = 105
    davon im Einsatz: 0

  • Hallo Gabór!
    Meine Kollegin war so nett, mit ihre Pilzstellen zu zeigen und mich bei meinen ersten "Pilzgehversuchen" zu unterstützen. Gerade heute hatten wir - passend, nicht? - das Thema, dass jemand anders danach immer ihre Stellen abgraste. Das wäre mir zu "doof" gewesen. Ich hatte den Ansporn, in meinem Wald schöne - aber durchaus auch leckere - Pilze zu finden. Nach zugegeben recht langer Zeit hat es nun geklappt. Ich habe ein paar eigene Stellen, an die mich niemand geführt hat, sondern die ich mir selbst erarbeitet habe. Mit Beobachtung, Hilfe aus dem Forum, regelmäßigem Besuch der verschiedenen Waldstücke.
    Und seit ich hier im Forum unterwegs bin, habe ich gelernt, dass es koprophile Pilze gibt, weiß, dass es Schleimpilze, Lackporlinge und andere gibt, krabble auf allen Vieren durch ein mit Moos und Flechten bewachsenes Terrain auf der Suche nach irgendwelchen wiiiinzigen Pilzchen, die im Moos wachsen, finde in meinem Garten auf Opas Holzkiste klitzekleine orangefarbenen Pilzchen und und und.


    Du siehst, manchmal klappt es doch, wenn man einem Menschen Pilze zeigt, dass es über den Steinpilz hinaus gehen kann. Also wirf nicht die Flinte ins Korn und gib einfach nicht so viele Deiner Stellen preis, dann ist der Ansporn vielleicht etwas größer...

  • Rada


    Hallo Ralf,


    ja das war natürlich genial, wie viele der Wunschkandidaten ich von meiner Trophäenliste innerhalb so kurzer Zeit streichen konnte.


    Leider habe ich das viel zu spät mitbekommen, was Du für ein Asco-Paradies bei mir quasi vor der Haustür hattest. Und dann musste ich ja leider auch kurze Zeit darauf - quasi als neuzeitlicher Arbeitsplatz-Nomade - schon wieder Köln verlassen :(


    Aber ein Paar wirklich schöne Schätzchen habe ich natürlich (in digitaler Form) mit nach Hannover genommen ;)





    Letztere durfte ich sogar selbst kratzen, erinnerst Du Dich noch?
    Nachdem ihr euch gefühlte 15 min. vergeblich abgemüht habt, sind sie mir praktisch beim ersten Versuch vor die Füße gekullert :D


    Ja nee, ich rege mich halt nur auf, weil es leider so wenige Menschen gibt, die auch mal etwas Neues ausprobieren, und zwar ohne gleich eine Rechnung aufzumachen und nach einem schönen Wandertag im Wald auch ohne nennenswerte Pilzfunde - seien es nun Speisepilze oder seltene Trophäen - einfach nur glücklich sind über einen weiteren Schönen Tag im Wald.


    Aber das kenne ich ja auch schon aus meiner Modellbauerzeit.
    Da waren auch immer nur ganz wenige wirklich kreativ und haben etwas Neues ausprobiert. Die anderen haben stets abgewartet, ob es sich später lohnt, das Modell nachzubauen. Ansonsten aber immer nur stur nach Bauanleitung und es wurde sich am Ende sogar beschwert, wenn eine Anleitung Mängel hatte.


    Na hoffentlich kommt nicht irgendwann mal ein Speisepilzsammler auf die Idee, sich bei mir zu beschweren, weil die Saison so schlecht ausfiel :D


    Tuppie
    Danke Dir vielmals für Deinen Zuspruch!
    Ich befürchte fast, dass ich in meinem missionarischen Eifer gar nicht anders kann, als zu hoffen, dass auch bei anderen Menschen irgendwann einmal der Funke überspringt und sie vielleicht bereit sind, endlich auch mal über ihren Tellerrand zu blicken :D


    LG, Gábor

  • Hallo, ich gehe mit ein paar Freunden einmal im Jahr auf Steinpilz-Tour in meinem "Revier". Die sind "Nur-Esser", die würden nie selbst sammeln gehen. Mit anderen Bekannten, die auch sammeln gehen, gehe ich in deren Revier mit. Die suchen zwar auch ausschließlich aus kulinarischen Beweggründen, wollen aber zumindest da ihren Horizont erweitern. Steinpilzplätze kenne ich genug, aber trotzdem will ich es möglichst von vorn herein vermeiden, daß man da irgendwann Nummern ziehen muß :D. Vor allem weiß man ja nie, welches Waldstück als nächstes platt gemacht wird. Und dann sind da ja noch die Pilzlerkollegen, von denen eigentlich jeder so seine eigenen Plätzchen hat. Daß man da nicht fremdwildert, versteht sich eingentlich von selbst.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
    I'm only happy when it's complicated
    And though I know you can't appreciate it
    I'm only happy when it rains"
    (Garbage)

  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    ein Paar Sätze wollte ich denn doch noch zum Thema loswerden.


    Also wenn ich z.B. an meinen freien Wochenenden Ganztagestouren mit dem Fahrrad über -zig km von Morgens bis Abends unternehme - und zwar in erster Linie, weil ich viel Spaß daran habe, auf dem Sattel unter freiem Himmel, gelegentlich auch schon mal bei nicht soo gutem Wetter über Feld, Wald & Flur zu radeln - bleibt es häufig nicht aus, dass mir sowohl Speisepilze, als auch seltene Raritäten begegnen.


    Witzigerweise werden dann von meinem Umfeld aber nur die Ergebnisse wahrgenommen, nicht jedoch die Zeit und die Energie, die man dafür auch investiert. Und ich kenne ja nun auch genügend Leute, die mit der Erwartungshaltung in den Wald fahren, dass sie sich nach Möglichkeit nicht mehr als 500 m vom Parkplatz entfernen, aber nach spätestens einer Stunde der Korb voll mit Steinpilzen sein muss, weil sonst war er ein schlechter Tag.


    Natürlich ist aus meiner Sicht absolut nichts dagegen einzuwenden, wenn sich jemand ausschließlich für Speisepilze und deren Verwertung interessiert. Und dies dann auch offen kund tut, so von wegen, ach diese winzigen Fliegenschissteile oder das Mikroskopieren interessieren mich sowieso nicht. Da weiss man ja wenigstens von vornherein, woran man ist.


    Es ist nun aber so, dass ich zum Glück auch sehr viele Gleichgesinnte kenne, die genauso wie ich schon viele Jahre und Jahrzehnte sich mit Pilzen beschäftigen. Und irgendwann fängt man dann auch an, an Seminaren & Kursen teilzunehmen, sich Literatur und evtl. noch ein Mikroskop incl. Mikro-/Makroreagenzien für teuer Geld anzuschaffen und am Ende sich sogar mit anderen Pilzverrückten auf Tagungen zu treffen.


    So ist das doch mit vielen Hobbys: man hat viel Zeit und einige auch viel Geld investiert, um sich die Erfahrung und das Wissen anzusammeln, die einem später das gezielte Auffinden bestimmter seltener Arten (oder auch einfach nur bevorzugte Biotope für Morcheln oder Steinpilze) deutlich erleichtert.


    Dieses Wissen hat man sich langwierig und hart erkämpft, wobei es zugegebenermaßen auch viel Spaß gemacht hat.


    Lange Rede kurzer Sinn: mein Fazit ist, wenn jemand Pilze einfach nur konsumieren möchte, empfehle ich den nächsten Supermarkt um die Ecke.
    Und für Speisepilzsammler, für die der Ertrag zwar an erster Stelle steht, die sich aber nicht scheuen, sich der bösen und gefährlichen Natur mit Mücken, Bremsen, Zecken usw. auszusetzen gebe ich den Rat, es ebenso zu tun, wie wir es nun mal alle getan haben. Möglichst viel Zeit in der Natur verbringen und am besten irgendeiner mykol. AG in der Nähe beitreten oder gleich Pilzkurse besuchen.


    Wenn das nur nicht wieder sooo viel Aufwand wäre.
    Der Kosten-Nutzen Faktor, nicht wahr...
    Und da waren sie wieder, die drei Probleme :D


    LG, Gábor

  • Hallo Gábor,
    bei mir ist das Erkunden und Erwandern der Natur neben der Fotografie der zentrale Aspekt meiner Pilzleidenschaft. Keinesfall das nächtelange Hocken über einem Mikroskop oder in einer Vereinskneipe. Wozu auch? Die universitären Möglichkeiten werden wir privat nie haben. Trotzdem sind die Tagungen, die ich besucht habe, überaus horizonterweiternd gewesen, da es erstaunlich viele Ansätze bei unserer gemeinsamen Leidenschaft gibt. Zwischen Sequenzierern und Mykophagen finden sich die interessantesten Pilzler. Man sollte besser offen für alle möglichen Aspekte bleiben, statt alle Pilzliebhaber auf Schubladen zu verteilen und das gleiche Verhalten von ihnen zu fordern. Die meisten durchwandern ähnliche Phasen unserer Leidenschaft, das stimmt schon. In welcher Phase jemand stecken bleibt hängt aber sicher von vielen Faktoren und nicht nur von der mehr oder weniger ausgeprägten materialistischen Einstellung ab.
    Ich kann ja mal einen loslassen und behaupten, dass bei einigen Hobbymykologen das Mikroskop eine Art Schmuck zur Selbstaufwertung ist. Ganz sicher tue ich den allermeisten damit Unrecht aber ich finde diese Art der Kompensation von was auch immer weitaus besser als beispielsweise für die eigene Erfüllung im Leben in einen heiligen Krieg gegen Ungläubige zu ziehen.
    Das Interesse an Pilzen sinkt insgesamt in unserer Gesellschaft. Wir sollten uns auch über jeden lauffaulen Mykophagen freuen - ich tu's!

  • Hallo Gerd,


    natürlich kann jeder aus seinem Interesse für Pilze den für ihn wichtigsten Aspekt herausziehen und das vertiefen. Das schöne an Pilzen ist doch gerade, dass man sich auf so vielfältige Art damit befassen kann.


    Da gibt es neben den kulinarisch orientierten auch diejenigen, die z.B. Pilze zum Färben von Stoffen nehmen. Andere wiederum haben Spaß daran, durch Wälzen von schwerer Literatur oder nächtelanger Mikroskopiererei einem kritischen Kandidaten am Ende dann doch den (zumindest dem jetzigen Kenntnisstand oder der Artauffassung bestimmter Autoren nach) hoffentlich richtigen Namen zu verpassen.


    Ja und dann gibt es dann natürlich auch noch die, die bei einem selten schönen Fund gleich für mehrere Stunden ihr Basislager aufschlagen und so ziemlich alles an sündhaft teurer Optik auffahren was nur geht ;)


    Nur Pilze allein auf ihre Rauschwirkung reduzieren zu wollen halte ich persönlich für etwas mau, da müsste ich mich noch ordentlich in Toleranz üben.


    Mit Vereinen habe ich ja sowieso meine persönlichen Schwierigkeiten wegen Vereinsmeierei und dieser nervigen Intrigen und Machtkämpfe.


    Na ja, und was diese Selbstaufwertung bzw. Kompensierung von Irgendwas durch Utensilien anbelangt, geht das doch schon bei der teuren maßangefertigten schweizer Lupe los, die so manch einem um den Hals baumelt :D


    Nein, mich nervt einfach nur diese Einstellung vieler, alles haben zu wollen ohne auch etwas dafür zu tun.
    Das sieht man doch häufig auch in vielen Foren, dass Fragen kommen ohne Hallo und Tschüss und bei einer hilfreichen Antwort gibts am Ende noch nicht mal ein Danke du blödes A*loch.


    Und das hat überhaupt nichts mit Spießigkeit zu tun. Den Leuten mangelt es einfach immer mehr an Gewissen. Denn wenn ich ständig nur nehmen würde ohne etwas dafür auch zurückzugeben, bekäme ich doch irgendwann mal ein schlechtes Gewissen :shy:


    LG, Gábor

  • Hallo Gabor,


    natürlich erinnere ich mich an die "Trüffel".:) Und auch an die anderen hübschen Sachen die wir zusammen gefunden haben.
    Vielleicht landest Du ja irgendwann mal wieder hier in der gegend, dann melde Dich.





    Denn wenn ich ständig nur nehmen würde ohne etwas dafür auch zurückzugeben, bekäme ich doch irgendwann mal ein schlechtes Gewissen :shy:


    Die Sache ist doch recht einfach. Wer nur nimmt, bekommt über kurz oder lang nichts mehr. Dieser muss sich ergo ständig neue Geber suchen. Die wiederum sind meist untereinander bekannt und so läuft sich das irgendwann tot.


    Panta rhei....

  • Hallo Gábor,


    mal ein anderer Aspekt :):


    Wie sieht es mit "Pilztourismus" für Dich aus? Da erarbeiten sich "irgendwelche" Pilzler einen schönen Standort und andere Pilzler lassen sich diese Standorte zeigen, um z.B. schöne Fotos dieser Art zu machen... Ist das nicht ähnlich gelagert? ;)


    Liebe Grüße


    diesmal nur Sabine

  • Hallo Sabine,


    das ist schon sehr ähnlich gelagert, denke ich.


    Wobei solche Gebiete mit seltenen (vorzugsweise nicht essbaren) Pilzen dann von den ganzen Fotografierwütigen plattgetrampelt werden.
    Und wir haben ja schließlich mittlerweile auch gelernt, dass Mycelien durch das Absammeln ihrer Frkp. keine nennenswerte Gefahr droht, sehr wohl aber durch Bodeneinträge, veränderte Umweltbedingungen, dann aber auch durch Bodenverdichtung.


    Ich vermag jetzt zwar nicht einzuschätzen, ob eine Hundertschaft trampelfüßiger Pilzfotografen es mit Treckerfurchen oder dieser Verwüstungsschneise eines Harvesters aufnehmen kann.


    Aber besser ist es dann vermutlich doch, wenn nicht hunderte von sog. Natur- und Pilzfreunden einem Vorkommen von B. Fechtneri oder gar B. torosus den Todesstoß versetzen, wenn es der Harvester schon nicht geschafft hat.


    Zumindest in der Eifel hat sich das ja bisher ganz gut bewährt, die Stellen seltener Röhrlinge einfach geheim zu halten.


    LG, Gábor