Ein Pilz

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.208 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    ich komm hier über haupt nicht weiter, viele Fragezeichen...


    Folgenden Pilz habe ich heute früh unter alten Eichen und Buchen gefunden.
    Huthaut trocken, samtig, mit KOH sofort stark bräunend. Fleisch sehr fest (schwerer Pilz), faserig brechend.
    Geruch aromatisch pilzig, leicht säuerlich.
    Sporenpulver schwer zu beurteilen, weil sehr wenig. Recht hell auf jeden Fall (weiss - cremefarben), amyloid (allerdings auch das wegen dem Hauch an Spp. nicht 100% sicher).
    Tricholoma? Ich steck ´fest. Schaut Ihn euch mal an:


    1


    2


    3


    4


    5



    LG


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Keine Ahnung.
    Aber so ein Impuls schießt mir gerade durch den Kopf, daß du mal mit Leucocortinarius bulbiger vergleichen solltest.
    Habe ich aber noch nie live gesehen, die Art.



    LG, Pablo.

  • Hi Andy,


    ich muss irgendwie an einen jungen Krempling denken :/


    Aber die Knolle ist natürlich nicht wirklich passend :cursing:

  • Hallo Pablo,


    zumindest die schnelle Online-Recherche sagt : nö.


    Keinerlei Velumreste, nicht bei Nadelbäumen etc.


    Da hat es sich heute zumindest gelohnt, nach dem Nachtdienst noch eine Pilzschicht dranzuhängen ;) - erst Amanita virosa und dann noch dieses spannende Exemplar - bin gespannt, ob noch jemand ne Idee hat, ich werd ´morgen nochmal Bücher wälzen...


    LG


    Andreas
    [hr]


    Hi Andy,


    ich muss irgendwie an einen jungen Krempling denken :/


    Aber die Knolle ist natürlich nicht wirklich passend :cursing:


    Ahoi Andrea,


    war mein erster Impuls ... aber, eben...:rolleyes:


    LG


    Andreas

  • Meine erste Idee dazu wäre Tricholoma acerbum. Leucocortinarius hätte in diesem Altersstadium reichlich Cortinafäden und eine gerandete Basisknolle, und der Krempling auch schon in diesem Alter herablaufende Lamellen. Leider kenne ich den Pilz nicht live, so dass ich auch das volle Bestimmungsprogramm durchziehen müsste, mit dem du ja schon angefangen hast.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()


  • Meine erste Idee dazu wäre Tricholoma acerbum. Leucocortinarius hätte in diesem Altersstadium reichlich Cortinafäden und eine gerandete Basisknolle, und der Krempling auch schon in diesem Alter herablaufende Lamellen. Leider kenne ich den Pilz nicht live, so dass ich auch das volle Bestimmungsprogramm durchziehen müsste, mit dem du ja schon angefangen hast.


    Danke für den Tip, Stefan!


    Der FK hat über Nacht noch mehr Spp hergegeben -----> weiss + amyloid.


    Ich habe weiter recherchiert, Tricholoma acerbum passte schon in vielen Punkten, der markante, knollige Stiel war mir aber ein Dorn im Auge, ausserdem wird eine rosa Farbreaktion auf Schwefelsäure beschrieben, die ich ebenfalls nicht feststellen konnte. Also weiter.


    Wie es der Zufall will hat mir meine Holde zum Geburtstag unseren ersten Band von "Pilze der Schweiz" geschenkt - Band 3, ink. Tricholomataceae.


    Dort fand ich bei Tricholoma acerbum einen Hinweis auf Leucopaxillus compactus (Dreifarbiger Krempenritterling) .
    Hier passte fast alles - wie von mir gesehen und beschrieben inkl. Geruch und der welligen/schartigen Lamallenschneiden.
    Allerdings auch hier wieder 1 Punkt, der auffiel: Die Lamellen werden hier als breit angewachsen beschrieben (auf meinen Bildern ausgebuchtet oder frei).
    Ich hab ´ den FK daraufhin noch ein paar Mal durchgeschnitten und tatsächlich erschienen die Lamellen teils ausgebuchtet, teils breit angewachsen.
    Als nächstes "Die Großpilze Baden Württembergs" gesichtet, hier: "Lamellen unterschiedlich angewachsen".
    Als "i -Tüpfelchen" zeigt die Verbreitungs - Karte einen der wenigen erfassten Standorte direkt in "meinem" Quadranten.


    Jetzt passt (makroskopisch) alles wie "Arsch auf Eimer".


    So macht das Spass - eine nicht ganz einfache Bestimmung, die letztendlich mit recht hoher Wahrscheinlichkeit in ´s Schwarze trifft. Ohne unser wunderbares Forum und Leute wie Dich wäre die allerdings im Sande verlaufen :thumbup:.


    Ich werd ´ mal noch bei Uwe W. vorstellig werden - der scheint in diesem Wald mit jedem Mycel "per du" zu sein ;).


    LG


    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan & Andreas!


    Das ist echt interessant!
    Bei der Stielbasis muss man erstmal auf Tricholoma bzw. Ripartites kommen.
    Hut ab!
    Das behalte ich mal im Hinterkopf. Solche Diskussionen mitzulesen kann echt irgendwann mal hilfreich sein.



    LG, Pablo.