Eifel-Täublinge

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.074 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Hallo zusammen


    Da die Täublinge fast ihren Maximalaspekt erreichen, möchte ich Euch noch einige Arten vorstellen.


    Ein Weißtäubling, der sich schon unterirdisch entwickelt und mit bereits aufgeschirmtem Hut zum Vorschein kommt, weshalb dieser meist mit Erdresten bedeckt ist. Man unterscheidet zwei Arten, die aber kaum sinnvoll zu trennen sind, da alle möglichen Übergangsformen vorkommen. Den gemeinen Weiß-Täubling (Russual delica) mit etwas entfernter stehenden Lamellen und den Schmalblättrigen Weiß-Täubling (Russula chloroides) mit blauem Reflex in den Lamellen oder einem bläulichen Ring am Stielansatz. Zum Verwechseln ähnlich ist der Wollige Milchling (Lactarius vellereus), da ältere Exemplare häufiger nicht mehr milchen.


    Ich nenne ihn mal Schmalblättriger Weiß-Täubling (Lactarius chloroides)


    Einer der Speitäublinge mit weißen Lamellen und scharfem Geschmack, von dem mehrere Arten und Varietäten beschrieben sind. Nach Sarnari kommt die Art auch im Laubwald vor.


    Kiefern Spei-Täubling (Russula silvestris)


    Ebenfalls scharf, jedoch fast immer mit rotviolettem Stiel, reif cremefarbenen Lamellen, obstartigem Geruch und (leider) auch mit möglichen Doppelgängern.


    Stachelbeertäubling (Russula queletii)



    Ein milder, kleiner, sehr gebrechlicher Täubling mit reif satt ockefarbenen Lamellen, der wegen seiner variablen Hutfarbe mit mehreren Arten zu verwechseln ist. Typisch ist das Vorkommen im Fichtenwald.


    Geriefter Weichtäubling (Russula nauseosa)


    Wesentlich kräfige, ebenfalls ockerfarbene Lamellen, jedoch scharfem Geschmack ist der recht farbvariable und meist im Buchenwald auf Kalk vorkommende


    Weinroter Dotter-Täubling (Russula decipiens)



    Ein Pilz aus einer Gruppe von mehreren ähnlichen Arten mit ockergelben bis bräunlichen Farben und scharfem Geschmack ist der Gemeine Stink-Täubling. Seine Doppelgänger unterscheiden sich durch Gelbfärbung im Stielfleisch bei Reaktion mit Kalilauge Gilbender Stink-Täubling (R. subfoetens), intensivem marzipanartigen Geruch Mandeltäubling (R. grat/laucoserasii), braunen Pünktchen an der Lamelenschneide Morsetäubling (Russula illota) und der seltene Starkduftende Stink-Täubling (R. frarantissima) mit einem fast unbeschreiblichen Geruch mit stechender Komponente.


    Gemeiner Stink-Täubling (Russula foetens)


    Sehr festfleischig, mit kaum abziehbarer Huthaut, fast mildem Geschmack und meist Rottönen am Stiel


    Harte Zinnobertäubling (Russula rosea) oft noch R. lepida.


    Ein Heringstäubling, den man meist im Fichtenwald findet. Wie bei anderen Vertretern seiner Gruppe färbt sich der Stiel bei Berührung in kurzer Zeit braun und ein deutlicher, fischartiger Geruch tritt spätestens nach quetschen der Lamellen auf.


    Roter-Herings-Täubling (Russula xerampelina)


    Zum Abschluss noch ein interessanter Milchling mit gelblicher Farbe, dessen Milch sich (auch isoliert vom Fleisch) nach gut 10 Minuten violett verfärbt.


    Hellgelber Violett-Milchling (Lactarius flavidus)



    LG Karl


    PS. Wer Rechtschreibfähler findet, darf sie behalten ;-). Habe den Text nur überflogen, da ich noch einen Risspilz mikroskopieren muss.

  • Hallo Karl,


    auch zu diesem wiederum äußerst gelungenen Beitrag kann man Dir nur herzlich gratulieren!


    Wenn man die informativen und dabei so locker geschriebenen Texte liest und sich die schönen Bilder ansieht, mag man gar nicht glauben, dass Täubinge allgemein als schwerbestimmbar gelten und die meisten einen Bogen um sie machen.


    Was man nicht sieht, ist, dass es jahrelanger Erfahrung bedarf, um so einen leichtfüßigen und gleichzeitig schwergewichtigen Beitrag zu schreiben und diesen so schön in Szene zu setzen!


    Deine mittlerweile drei Beiträge zu den Eifel-Täublingen und Milchlingen habe ich mir jedenfalls als Bestimmungshilfe abgespeichert.
    Und ich bin überzeugt, dass der momentan noch recht große Bogen, den auch ich um die bunten Kerlchen mache, mit der Zeit immer kleiner wird. ;)


    Viele Grüße


    Nobi

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  • Grüß dich, Sven,



    Apropos...Hat schonmal einer R.rosea in der Pfanne gehabt???


    In der Pfanne hatte ich sie bereits, allerdings haben sie es nicht bis auf den Teller geschafft!
    Die Konsistenz war logischerweise gut, allerdings empfand ich sie als leicht bitterlich und da bin ich sehr empfindlich.


    LG Nobi

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  • Hallo Nobi


    Freut mich, das die Täublingsbeiträge Dir gefallen. Was die Bestimmbarkeit angeht, so können einen Täublinge manchmal fast in den Wahnsinn treiben aber je mehr man kennen lernt, um so einfacher wird es. Aus der Foetens-Gruppe hatte ich alle schon in der Hand und die gehen dann irgendwann auch ohne Mikro. Das Gleiche gilt seit letzter Woche auch für die Scwärztäublinge. An einer unbekannten Art, kann ich aber auch Stunden herumknobeln. Außerdem kann ich mich an dieser Stelle gleich bei Felix Hampe für zahlreiche Tipps und fruchtbare Diskussionen bedanken, was ich im Beitrag vergessen habe.


    LG Karl


  • Außerdem kann ich mich an dieser Stelle gleich bei Felix Hampe für zahlreiche Tipps und fruchtbare Diskussionen bedanken, was ich im Beitrag vergessen habe.


    Felix hatten ja diese wunderbare Serie: Täubling der Woche bei PilzePilze.de.
    Zwischen 2007 und 2009 stellte er da makroskopisch 35 Arten sehr ausführlich vor!
    Leider sind die Bilder der ersten 20 Beiträge nicht mehr vorhanden! :(
    Dafür kann man noch die 15 letzten Beiträge ab 2008 in voller Pracht genießen! :thumbup:


    Also, wer sich für Täublinge interessiert:
    Unbedingt bei den Doppelpilzen mal über die Foren-Archiv-Suche gehen.


    Das nur noch als Ergänzung zu Karls famosen Beitrag.


    LG Nobi

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