Schimmelartiges

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 5.581 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Toffel.

  • Hallo zusammen


    Seit langem tauchen bei mir in den Wäldern immer Schimmelartige Sachen auf, sowohl unter vermoderten Hölzern, an/auf/in Tieren als auch auf Erde.
    In diesem Thread geht es mir um das letztere, um den Schimmel auf der Erde und will euch hierzu ein paar Bilder zeigen.


    1. Der Fundort war auf einem Weg und das Substrat war Erde.
    Größe der weißen Flauscher 0,2-0,8 cm, also nicht wirklich groß.





    2. Den Pilz fand ich am Wegesrand an einem kleinen steilen Erdabhang, wo dieser Flächenweise am Wegesrand zu finden war.
    Vor paar Monaten war der Pilz noch Schneeweiß und wuchs über Moose, Blätter und einiger Pflanzen.
    Heute ist es ein bisschen zurückgegangen, dafür ist der Pilz jetzt
    Orange angelaufen und an einigen Stellen wirkt er sogar gelblich.




    3. Hat die selben Merkmale wie Nr. 1, ist aber ein ganz anderer Fundort gewesen.
    Beeindruckend fand ich diese Farbe.



    4. Hat die selben Merkmale wie Nr. 1, ebenfalls anderer Fundort.
    Hier fand ich die Spitzen richtig cool die aus dem Pilz herauskommen





    Alle Pilze außer Nr. 2 tauchen kurz fleckenweise auf und verschwinden dann irgendwann wieder.
    Die weißen "Teile" sehen von weitem aus wie ganz normaler weißer Flaum oder Mycel, aber sobald man mit der Kamera näher kommt bemerkt man das die doch anders aussehen.
    Guckt man sich dann zuhause die Bilder an und zoomt etwas staunt man nicht schlecht über deren Struktur.


    Jetzt frage ich mich habt ihr auch diesen Schimmel und sieht der genauso aus ?


    VG : Thorben


    Edit : Es freut mich das man es umsetzen konnte mit den Hochladen der Bilder :)
    Konnte jetzt Pixxel von 1000 x 600 verwenden und eine Forensoftware hat es Forengerecht optimiert.
    Finde ich klasse :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Thorben,


    Bild 2 ist eine Hypocrea. Die anderen; ohne Mikroaufnahmen; keine Chance. Myxos schließt du an der Stelle aus?


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben!


    Hypocrea passt. Ich würde mal Hypocrea citrina vorschlagen, da gibt es glaube ich nicht viel mehr mit so einer Wuchsweise.
    Die anderen können auch unbekannte Nebenfruchtformen von uunbekannten Pilzen sein.



    LG, pablo.

  • Hallo


    @ Stefan : Denke nicht das das Myxos sind, weil sie die gleiche Struktur haben wie aus diesem thread hier.
    Könnte trotzdem gut möglich sein, aber ohne Mikrobilder klappt das wie du schon sagtest nicht.


    @ Pablo : Mhm Nebenfruchtformen daran habe ich auch nicht gedacht.
    Ein Tag wird das Rätsel gelöst, um diese seltsamen Schimmelartigen Teile :)



    Das freut mich das es eine Hypocrea sein soll, dann brauche ich nur noch etwas warten und dann sind sie gereift, eventuell zum selben Zeitpunkt wie die benachbarten Eselsohren :)


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Thorben, Hallo Pablo,


    Schimmelpilze sind Nebenfruchtformen ;) lange Zeit war das deren Hauptmerkmal, dass sie sich nicht geschlechtlich fortpflanzen können. Die Meinung ist seit ca. 20 Jahren revidiert. Allerdings gibt es immer noch sehr viele Schimmelpilze, bei denen keine geschlechtliche Fortpflanzung entdeckt wurde.
    Im Endeffekt sind sehr viele von denen schlichtweg Ascos, die sich bevorzugt anamorph fortpflanzen. Die ganze Thematik ist echt komplex und derzeit, wie so vieles im Umbruch...


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Stefan


    Oh, das wusste ich nicht :shy:
    Naja da habe ich wieder etwas dazugelernt :)


    VG : Thorben

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Interessant, danke für die Infos.
    Auch wenn ich mich rage, welchen Sinn es evolutionär macht, sich immer nur wieder zu klonen? Wie passen sich diese Pilze dann an veränderte Umweltbedingungen an?
    Das ist jedenfalls echt ein spannendes Thema.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    ganz einfach, solange der evolutionäre Druck nicht da ist, sich geschlechtlich zu vermehren, machen die es auch nicht. Das kostet mehr Energie, als eine einfache Ausbildung von Konidiensporen. Das ist zwar "nur" die Meinung meiner Pilzfreundin, die nebenbei Fachberaterin für Mykologie ist, und mir; klingt aber iwie logisch. ;)


    Ansonsten sind ja teleomorphe Formen (ja es gibt sogar doppelte Namen für den gleichen Pilz, wenn er in der anamorphen und teleomorphen Form vorliegt) der Fortpflanzung bei Schimmelpilzen beobachtet wurden. Z.B. bei Penicillium Eupenicillium, bei Aspergillus Eurotium und Emericella, nur um mal ein paar Beispiele zu nennen.


    Wenn noch Rückfragen bestehen, dann beantworte ich die gern, sofern ich es kann.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Steffen,


    warum schließt du Hypocrea aus? Meine H. citrina die ich und wir zuletzt fanden, sah doch ähnlich aus. :/


    l.g.
    Stefan

  • Hallo zusammen,


    Steffen liegt hier meiner Meinung nach richtig: Erd-Wachskruste
    Sebacina incrustans (Persoon: Fries) Tulasne. Sehr häufig und wächst direkt der Erde auf, kann aber auf Detritus (Blätter, Pflanzenstängel) übergehen.


    "Arten der Gattung Sebacina gelten als weltweit verbreitete Endosymbionten in den Wurzeln verschiedenster Pflanzen und haben möglicherweise einen bedeutenden Einfluss auf deren Wachstum und Gesundheit (WEISS et al. 2011)."


    Grüßle
    Jürgen

  • Hallo Stefan,



    warum schließt du Hypocrea aus? Meine H. citrina die ich und wir zuletzt fanden, sah doch ähnlich aus. :/


    ja, aber nur ähnlich. ;) Aus der Ferne und ohne Beachtung des Substrates können sich beide durchaus zum Verwechseln ähnlich sehen. Hier fehlen aber die Perithecien und der Pilz überwächst alles Mögliche. Außerdem passt der Farbverlauf nicht ganz und H. citrina geht mehr ins Ockergelbe.


    Viele Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Steffen!


    Das hier:

    wächst auch über alles Mögliche, hat aber Perithecien. In 14.2014 habe ich den glaube ich als Detailansicht drin.
    Getauft habe ich ihn also Hypocrea citrina.


    Aber du hast völlig recht: Bei Thorbens Pilz sind keine Perithecien erkennbar, obwohl die Bilder wie gewohnt gestochen scharf sind. Und bei solchen Farben sollte H. citrina schon Pusteln sehen lassen.
    Ich würde mich also eher deinem Vorschlag anschließen wollen, obwohl ich Sebacina nicht kenne. Was dringend geändert werden muss.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jürgen!


    Das ist eine gute Theorie.
    Entkräften wird schwierig, dann müsste ich nochmal was einsammeln und in den Bereichen ohne sichtbare Perithecien nach Basidien suchen.
    Bis ich da wieder hin komme, ist der Fruchtkörper aber möglicherweise futsch. Daß sich in dem ganzen Gebilde keine Tramaübergänge erkennen ließen, hat nichts zu bedeuten, oder?
    In PdS heißt es zur Ökologie:

    Zitat


    Forming a crust on rotten stumps, also covering the surrounding ground, as well as small branches, leaves, and so forth, similar to a crust - forming polypore (Corticiaceae) (...)


    Darum habe ich leider nicht weiter darauf geachtet, was nun genau das Substrat war. Beim nächsten Mal finde ich das raus. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    wächst auch über alles Mögliche, hat aber Perithecien. In 14.2014 habe ich den glaube ich als Detailansicht drin.


    das stimmt schon. H. citrina ist aber etwas mehr auf Holz konzentriert. Hindernisse stechen meist mehr oder weniger hervor und der Pilz ist dort heller. S. incrustans ist da rigoroser. Man könnte fast meinen, dass Hindernisse mit Vorliebe überwachsen werden, wenn sie nicht zu groß sind.


    Das auf deinem Bild sieht sehr nach S. incrustans aus. Evtl. sind sogar beide Arten zu sehen. Rechts im Bild könnte ich mir schon H. citrina vorstellen. Ist aber sehr vage und das direkt über der Eichel sieht schon wieder nach Sebacina aus. Wenn da wirklich Perithezien vorhanden waren, gehört evtl. nicht alles zur Hypocrea, siehe Beobachtung von Jürgen. Selbst habe ich das aber noch nicht beobachtet.


    Viele Grüße
    Steffen