Röhrling? Erste Versuche

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 5.003 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kuschel.

  • Hallo zusammen.
    Ich versuche mich in der Pilzbestimmung. Habe niemanden von dem ich das lernen könnte, daher bleben nur Bücher und Artikel im Internet. Aber so ein Forum ist doch auch eine Option, mit Meiningsaustausch sogar.
    Habe folgende zwei Kandidaten nach Hause genommen um sie einzuordnen, aber scheitere klaglos. Weder die Herren Petzold und Laux noch diverse Internetseiten konnten mir Sicherheit verschaffen. Ich hoffe ihr könnt helfen.


    1. Kandidat


    Hut ca. 5 cm im Durchmesser. Oberfläche schuppig, gelb-braun.
    Stiel glatt, breit, nicht rund, über 5 cm lang, nicht faserig.
    Fruchtfleisch weiss.Ob innen porig, lässt sich nicht sagen, da eine Made drin wohnte.
    Fruchtlager beige. Aus Röhrchen, lassen sich ablösen.
    Riecht nach Pilz, schmeck nach nichts.
    Gefunden in Nord-NRW, im Mischwald, am Wegesrand, an einer kahlen Stelle in der Nähe eines jungen Fliegenpilzes.
    Meine Vermutung wäre ein Raustiel-Röhrling, aber der Stiel ist glatt.


    2. Kandidat



    Zu diesem habe ich weniger Information, aber vielleicht reicht es ja.
    Brauner Hut, nicht kreisförmig, Oberfläche schrumpelig, buckelig, im Durchmesser kleiner als der 1. Kandidat.
    Stiel lang, faserig und dazu gezwirnt.
    Lamellen weiss.
    Fundort: Nord-NRW, Mischwald, auf Laub wachsend.


    Ich hoffe die Beschreibungen und Fotos taugen etwas
    und danke für eure Hilfe.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ja deine Bilder und Beschreibungen taugen wirklich was; zumindest für einen Anfänger. ;)


    also Pilz 1 ist wahrscheinlich ein gewöhnlicher Steinpilz. (B. edulis)
    dein 2. Pilz: Wurzelnder Schleimrübling (Xerula radicata)


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo und willkommen, Vitali!


    Das Forum ist sicher erstmal eine gute Anlaufstelle zum Gucken, Diskutieren und Horizont erweitern. Sicher bietet sich hier auch die Möglichkeit, dich anderen Pilzinteressierten in deiner Gegend anzuschließen, ich glaube, da gibt es einige.


    Dein erster Pilz ist ein >Sommersteinpilz<.
    Das Stielnetz ist hier schwer zu erkennen, das sieht man wahrscheinlich nur, wenn man weiß, worauf zu achten ist.


    Das zweite ist ein Grubiger Wurzel - Rübling (Xerula radicata).
    Das ist ein gutes Beispiel, warum es zu Bestimmung immer Sinn macht, möglichst die ganze Stielbasis mitzunehmen. Dann hättest du hier nämlich eine ziemlich beeindruckende Wurzel gefunden.



    LG, Pablo.

  • Hallo Vitali,


    der erste wäre für mich jetzt ein ganz normaler Stein Pilz (Boletus edulis) der zweite ist der Grubigen Wurzelrübling (Xerula radicata) typisch ist der grübige hut Oberfläche und was du wahrscheinlich nicht raus bekommen hast der lang würzelnden Stiel.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hi,


    erstmal ein herzliches Willkommen hier :)


    Für einen Neuling hast Du Dir wahrlich Mühe mit der Anfrage gegeben :thumbup:



    Pilz 1 ist wahrscheinlich ein gewöhnlicher Steinpilz. (B. edulis)
    dein 2. Pilz: Wurzelnder Schleimrübling (Xerula radicata)


    Beide von Stefan genannte entsprechen auch meiner Einschätzung :)


    Das obere Bild vom Steinpilz ist für Dich sicherlich irritierend, weil der Steinpilz arge Trockenheitsschäden aufweist und sich die Huthaut damit verändert hat. Ist sozusagen kein "Bilderbuchpilz" mehr. Ein Vergleich für den Laien damit schwierig ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mario und Stefan!


    Ein Boletus edulis mit filziger Hutoberfläche? 8|
    Das ist ja eine bahnbrechende Neuentdeckung, die die gesamte Röhrlingskunde auf den Kopf stellen wird. ;)


    Edit:
    Jetzt nehmt ihr aber alle drei mal ein Pilzbuch in die Hand und führt mir eine Passage an, wo Boletus edulis mit einer nicht glatten (speckigen, glänzigen, allenfalls bereiften, aber niemals samtigen oder filzigen) Hutoberfläche beschrieben wird.
    Das Buch wandert dann aber sofort in die Tonne.



    LG, Pablo.

  • Das geht ja so schnell...
    Hätte ich ein Smartphone, würde ich im Wald Fotos machen und aus dem Wald heraus posten, warten, dann ggf. den Pilz abhacken. :)


    So, mir ist noch etwas eingefallen.
    Mein Nachbar nannte den 1. Kandidaten "Pelzling". Er spricht ein Gemisch aus Deutsch und Österreichisch. Der Nachbar. Ich konnte den Pelzling nicht ergoogeln.

  • Ich finde, durch die starken Trockenrisse, ist es nicht mehr festzumachen, ob die Huthaut filzig oder speckig war :/
    [hr]


    Mein Nachbar nannte den 1. Kandidaten "Pelzling". Er spricht ein Gemisch aus Deutsch und Österreichisch


    Bitte entschuldige, wenn ich lachen muss, aber DAS liest sich einfach herrlich :D :D :D


    Ich hoffe, einer unser lieben Ösis klickt hier noch rein *schmunzel*

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Es ist ja immer wieder erstaunlich, was so ein simpler (Sommer-)Steinpilz für Diskussionen auslösen kann.
    Wenn euch die hier (für mich eindeutig) nicht glatte Hutoberfläche nicht reicht, dann sucht doch mal bitte die rosa Subkutis.


    Den Namen "Pelzling" kenne ich auch nicht, Vitali.
    Aber es gibt hier auch einige Mitglieder aus Österreich, vielleicht kann da noch jemand für Klärung sorgen.



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag


    Ich finde, durch die starken Trockenrisse, ist es nicht mehr festzumachen, ob die Huthaut filzig oder speckig war :/


    Sehr richtig Kuschel; und ich schrieb übrigens wahrscheinlich B. edulis; 100%ig sicher war ich mir nämlich nicht Pablo. :nana: Ich möchte nur mal wissen, wie du die filzige Huthaut auf dem Bild erkannt hast. :evil:


    l.g.
    Stefan

  • Da halte ich mich einfach mal raus Pablo, wenn du sagst das es sich um ein Sommer steini handelt dann nehme ich es so, dafür sind meine 6 Steinpilz funde einfach zu wenig um mit diskutieren zu können.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.


  • Es ist ja immer wieder erstaunlich, was so ein simpler (Sommer-)Steinpilz für Diskussionen auslösen kann.
    Wenn euch die hier (für mich eindeutig) nicht glatte Hutoberfläche nicht reicht, dann sucht doch mal bitte die rosa Subkutis.


    Boooaaahhhh, Du fiese Möpp

  • Natürlich Sommersteinpilz, da stelle ich mich gern an Pablos Seite!


    War meine erste spontane Idee wegen des samtigen Hutes.
    Samtig - pelzig - vielleicht daher der Trivialname Pelzling?


    Ich habe in den letzten Tagen soviele Fichtensteinpilze gesehen (und geputzt ;) ) und ich kann Euch versichern, selbst angetrocknete haben nicht annähernd diese Hutbeschaffenheit.


    Nobi

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ja, simpel ist natürlich schon so eine Sache, wenn man seit zwei Wochen im Wald rumläuft und die Dinger einfach nicht mehr sehen kann, weil sie an jeder Ecke stehen.
    Diese Huthaut...
    Sie sieht eben aus wie die filzigen / samtigen Huthäute von den Dutzenden Sommersteinis, die ich in letzter Zeit in der Hand hatte. Darunter welche mit ganz dunklen und ganz hellen Hüten, mit oder ohne ausgeprägtem Stielnetz...
    Glatt ist irgendwie anders. Aber Bilder sind da schon schwer, das ist wahr.
    So eine Idealdarstellung im Vergleich würde wahrscheinlich nicht viel bringen, oder?


    Glatt, speckig:


    Matt, samtig:


    Und du findest deine Steinpilze schon noch, Mario.
    Sonst musst du dich doch mal in die Karre hocken, und hier her fahren.



    LG, Pablo.

  • Ich hatte auch schon zig Sommer- bzw. Fichtensteinpilze in der Hand und der Unterschied mit der samtigen oder speckigen Hutoberfläche ist mir selbstverständlich klar. Aber rein von DIESEM Bild her, fand ich es leider nicht eindeutig, wie die Huthautbeschaffenheit VOR dem Trockenheitsschaden gewesen sein mochte.

    • Offizieller Beitrag


    Ich hatte auch schon zig Sommer- bzw. Fichtensteinpilze in der Hand und der Unterschied mit der samtigen oder speckigen Hutoberfläche ist mir selbstverständlich klar. Aber rein von DIESEM Bild her, fand ich es leider nicht eindeutig, wie die Huthautbeschaffenheit VOR dem Trockenheitsschaden gewesen sein mochte.


    OK, das glaube ich dir nicht nur, das weiß ich.
    Manchmal ist sowas einfach enorm schwer zu erklären. Da ergibt der Pilz für mich vom Gesamteindruck ein klares Bild ab, aber an welchen Merkmalen soll das nun festgemacht und erklärt werden?
    Huthaut schien mir am naheliegendsten, aber Bilder sind eben nicht der Pilz in der Hand.


    Dein neuer Avatar gefällt mir übrigens ganz ausgezeichnet!!! :thumbup:



    LG, pablo.


  • OK, das glaube ich dir nicht nur, das weiß ich.
    Manchmal ist sowas einfach enorm schwer zu erklären. Da ergibt der Pilz für mich vom Gesamteindruck ein klares Bild ab, aber an welchen Merkmalen soll das nun festgemacht und erklärt werden?
    Huthaut schien mir am naheliegendsten, aber Bilder sind eben nicht der Pilz in der Hand.


    Ich verstehe Dich doch :D , mir geht's intuitiv oft genauso und es ist schwer zu erklären, WARUM. Es ist halt die Erfahrung. Wenn's bei uns so trocken ist, finde ich hier oben erst gar keine Boleten.
    Aber mal davon abgesehen, habe ich mich natürlich trotzdem geärgert, dass ich auf das Bild reingefallen bin und prompt von Dir erwischt wurde ^^ :evil:



    Dein neuer Avatar gefällt mir übrigens ganz ausgezeichnet!!! :thumbup:


    Danke :shy: :) Ich bin halt nicht mehr ganz so blond, daher musste ich das Bild mal erneuern. Ist quasi heute entstanden :)
    [hr]


    ... Sowohl beim Pilz als auch bei Kuschel ´s neuem Avatar bin ich 100% bei Pablo ;)!


    LG


    Andreas


    Hahaha, Du also auch :D Danke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Vitali,


    die Huthaut des Sommer-Steinpilzes reißt bei Trockenheit felderartig auf, was man hier im Ansatz sieht. :thumbup: Das Exemplar ist meiner Meinung nach nicht unbedingt jung.


    LG, Jan-Arne

  • Hallo Vitali,


    die Huthaut würde ich als kleinfelderig oder feinfelderig gerissen bezeichnen. Das ist Folge der hohen Temperaturen. Trotz regelmäßigem Niederschlag. Ähnlich wie beim Menschen kommt die Haut bei schnellem Wachstum nicht hinterher und reißt. Dadurch entsteht die Felderung. Das kann auch am Stiel passieren, der reißt dann ein und rollt sich partiell auch auf. Die Stieloberfläche sollte ein deutlich ausgeprägtes Netz haben. Im Schnittbild sind Fraßgänge von Maden zu sehen, typisch für Boletus reticulatus.
    Dein Exemplar ist jung. Der FK bei den Witterungsverhältnissen maximal zwei bis drei Tage alt.
    Ich empfehle Dir, wenn Du die Zeit hast, Deinen Fundort im Moment täglich aufzusuchen. Du lernst dann alle Altersstadien kennen. Das läuft bei hohen Temperaturen und viel Niederschlag auch schnell ab.
    Liebe Grüße,
    Markus


  • Hm, wie ist diese Huthaut auf dem ersten Foto zu nennen?
    Muss der Stiel so porig sein oder ist es der Schaden?


    Ist es ein junges Exemplar?


    Trockenheitsschaden? Es hat immer wieder geregnet.


    Hallo Vitali,


    die "Poren" im Stiel sind die Fraßgänge von Maden. Deinen Pilz bezeichnet man daher als "madig" oder "vermadet". :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Vitali!


    Sorry, wenn das hier etwas abgeschweift ist.
    Es ist ja deine Anfrage, also mal zurück zum Pilz.



    Hm, wie ist diese Huthaut auf dem ersten Foto zu nennen?


    Eben wie Markus sagt: feldrig aufreißend. Und eben auch samtig. Wenn du mit dem Finger drüber fährst (an den nicht aufgeplatzten Stellen), dann ist das, als würde man einen feinen Stoff berühren. Beim Gemeinen Steinpilz (Boletus edulis) würde sich das eher anfühlen, als wenn man zB Porzellan anfassen würde.



    Muss der Stiel so porig sein oder ist es der Schaden?


    Sind damit die Löcher innen gemeint?
    Dann siehe Antwort von Rada.
    Wenn damit die Struktur der Oberfläche gemeint sein sollte: Das ist die Netzzeichnung



    Ist es ein junges Exemplar?


    Ja. Sonst wären die Röhren gelb.
    Und für einen Trockenschaden halte ich das nicht, es ist ja typisch für B. reticulatus, daß die Hutoberfläche so aufreißt. Das muss nicht immer so sein, ist aber oft so.
    Wenn es ein Gemeiner Steinpilz (Boletus edulis) wäre, dann wäre es ein Trockenschaden, so wie zB Kuschel und Stefan (Climbingfreak) vermutet hatten.



    LG, Pablo.

  • Ich danke allen für die Antworten - sie sind sehr aufschlußreich!


    Ein gemeinsamer Wortschatz bei der Beschreibung des Pilzes ist essentiell und macht mir jetzt die größte "Sorge". Jeder hat ein anderes Auge.


    Nun zu guter letzt noch eine Frage am Rande.
    Dieser Sommer-Steinpilz war ziemlich durchlöchert ohne es ihm von Außen anzusehen. Oder ist es ihm von Außen anzusehen? Wie erkennt ihr das?
    Ich möchte nicht Pilze abschneiden um sie wegzuwerfen. Und bei dieser Art soll es oft vorkommen, dass sie madig sind.