Espen Rotkappe?

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 5.921 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Satanspilzbraten.

  • Hallo,


    ich bin mir ziemlich sicher, zum ersten mal die Espen Rotkappe gefunden zu haben.
    Der Stil war total weiß, bevor ich die Fruchtkörper gesammelt habe.
    Der Stil fühlte sich subjektiv an wie der der noch geschlossene Schirm eines jungen Schopftintlings.
    Nach dem Anschneiden des Pilzes ist recht schnell eine ins Violett gehende Färbung zu sehen, die dann ins später richtig dunkel, fast schon schwarz wird.
    Die Fotos habe ich ca. 3 h nach dem Sammeln geschossen.


    Liege ich mit meiner Einschätzung richtig?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    mach bitte mal einen Länggschnitt durch einen Fruchtkörper und stelle das Bild ein. Anand der Bilder wäre ich mir da keinesfalls sicher. Die nächste Frage: Standen am Fundort auch Espen rum? Wenn nein, dann kannst du die Espenrotkappe ausschließen. ;) Ansonsten wären die Begleitbäume von dem Fundort für die Pilzbestimmung wichtig.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Climbingfreak,


    besten Dank für Deine schnelle Antwort.
    Also eines kann ich sicher sagen: Birken waren definitiv nicht in der Nähe. Ich muß leider zugeben, daß ich in Sachen Baumbestimmung extreme Wissenslücken aufweise.


    Ich werde den Fundort aber schnellstmöglich nochmal aufsuchen und mir die Bäume dort genau angucken, bzw ein paar Blätter einsammeln.


    LG


    P.S.: Ich habe die Fotos mal in besserer Auflösung eingefügt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    leider fehlt aber noch das Schnittbild; der Länge nach halbieren. Anhand des Verfärbungsmusters können bei Leccinum-Arten bestimmt werden.


    l.g.
    Stefan

  • Rehi,


    ich habe die Pilze leider bei meinen Eltern zurückgelassen. Das Schnittbild werde ich auch noch nachliefern können. Aber ich will meine Eltern nicht so früh wecken. ;)


    Nach dem Anschneiden lief der Pilz violett an. Auf gar keinen Fall blau.


    LG

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Ich hab grad mal mein schlauen Röhrlingsschlüssel geholt. Die Espenrotkappe, verfärbt sich eher grau-schwarz und in der Basis türkis. L. vulpinum (Kiefernrotkappe) hingegegen im Schnitt violett.


    Herzlichen Glückwunsch zum seltenen Fund.


    l.g.
    Stefan

  • Oh, super, und nochmals danke für Deine Hilfe.


    Also Kiefern erkenne ich sogar. ;) Ich werde nachher nochmal an den Fundort radeln.
    Wenn ich den Querschnitt ablichte, soll ich da am besten mehrere Bilder machen, so alle 5 Minuten? Oder reicht es, den Pilz ca. 5 Minuten nach dem Anschneiden zu fotografieren?

    • Offizieller Beitrag


    Oh, super, und nochmals danke für Deine Hilfe.


    Also Kiefern erkenne ich sogar. ;) Ich werde nachher nochmal an den Fundort radeln.
    Wenn ich den Querschnitt ablichte, soll ich da am besten mehrere Bilder machen, so alle 5 Minuten? Oder reicht es, den Pilz ca. 5 Minuten nach dem Anschneiden zu fotografieren?


    Hallo,


    ja das kannst du gern machen, wenn sich wirklich eine große Farbänderung zeigt. ;)


    l.g.
    Stefan


  • Hallo,


    Ich hab grad mal mein schlauen Röhrlingsschlüssel geholt. Die Espenrotkappe, verfärbt sich eher grau-schwarz und in der Basis türkis. L. vulpinum (Kiefernrotkappe) hingegegen im Schnitt violett.


    Hallo Stefan,
    die zarten Stielschuppen sprechen gegen diese Vermutung und auch die Farbe der Röhren spricht für mich eher die Espenrotkappe an.
    Auch die Huthaut, da ist zuviel orange mit drinnen.


    EDIT ( 17.40 Uhr )
    Grad hab ich wieder geschmökert und im www. gelesen.
    Auch wenn wir die hier nicht finden und ich die wohl noch nie in der Hand hatte, sollte das -zumindest optisch- eher die Espenrotkappe sein
    ob da nun Kiefern in der Nähe waren oder nicht.
    Interessant wären eben auch die anderen Bäume

  • Hallo,


    vielen Dank nochmals für Eure Hilfe.
    Klasse!!!


    Ich habe die Fundstelle nochmal aufgesucht und noch ein kleines Exemplar gefunden. Kiefern sind dort, wenn ich mich nicht völlig täusche, nicht anzutreffen. Ich habe ein Foto von dem Baum geschossen, unter dem die Pilze wuchsen. Von diesem Baumtyp stehen dort mehrere.


    Die Schnittbilder hat mein Vater bereits geschossen, allerdings noch nicht an mich übermittelt.


  • Hallo Stefan,



    Die nächste Frage: Standen am Fundort auch Espen rum? Wenn nein, dann kannst du die Espenrotkappe ausschließen. ;)


    - Ich zitiere aus meiner Literatur:


    [1] "Abbildungsverzeichnis (2007)" nennt "Leccinum aurantiacum = L. rufum nomen confusum" (Laubwald-Rotkappe), und aus gutem Grund nicht mehr "Espen-"Rotkappe".


    [2] "Funga Nordica (2008)" schreibt: Mykorrhizal with Populus, Quercus, rarely with Salix, Tilia and Fagus :cool:


    ---> Die Autoren weisen auf Folgendes hin: The Genus has in recentyeaes been the subject of both morphological and molecular reseaedhresuling in somewath different opinions. Here the molecular Research have been followed.


    [3] "Gröger (2006)" nennt die Art "Braunschuppige Rotkappe" und schreibt: Vork. myk. bei Lbh (Populus [tremula], Quercus, Betula, seltener Castanea, Fagus, Salix, Tilia)


    Nachsatz:


    - Binder & Bresinsky haben versucht einige Arten der Gattung in die neue Gattung "Leccinellum" zu transferieren. Ein Vorschlag, der von der o.g. Literatur nicht übernommen wird.


    - Der in letzter Zeit mehrfach genannte Name "Leccinum leucopodium" wird in der MYKOBANK als Syn. von "L. aurantiacum" gehandelt.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Gerd,



    - Der in letzter Zeit mehrfach genannte Name "Leccinum leucopodium" wird in der MYKOBANK als Syn. von "L. aurantiacum" gehandelt.


    Das Basionym B. aurantiacus wurde von Gray zu L. aurantiacum umkombiniert. Eigenartigerweise ist der erste Name mit L. leucopodium synonymisiert, während der zweite Name ein eigenes Taxon bildet. Dabei muss es sich um einen Fehler handeln, da B. aurantiacus ja das Basionym von L. aurantiacum ist. Da die Interpretation des Taxons L. leucopodium offenbar noch umstritten ist, ist es vielleicht besser, den Namen L. albostipitatum zu verwenden. Ich halte es mit den Namen folgendermaßen:
    * L. albostipitatum den Bakker & Noordel. (= L. leucopodium Pers. ss. den Bakker; = L. aurantiacum ss. auct. plur., non ss. orig.), ausschließlich bei Espen => Espen-Rotkappe, Weißstielige Rotkappe
    * L. aurantiacum (Bull.) Gray (= L. leucopodium Pers. ss. auct.), bei verschiedenen Laubbäumen => Laubwald-Rotkappe


    Stefan meinte sicher L. albostipitatum, also die, die nur unter Espen vorkommt.


    Viele Grüße
    Steffen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    * L. albostipitatum den Bakker & Noordel. (= L. leucopodium Pers. ss. den Bakker; = L. aurantiacum ss. auct. plur., non ss. orig.), ausschließlich bei Espen => Espen-Rotkappe, Weißstielige Rotkappe
    * L. aurantiacum (Bull.) Gray (= L. leucopodium Pers. ss. auct.), bei verschiedenen Laubbäumen => Laubwald-Rotkappe


    Ich verstehe nur nicht ganz, was es da zu trennen gibt.
    Auch Leccinum albostipitatum (Im Sinne der Weißstieligen / Espenrotkappe) entwickelt mit dem Alter mehr und mehr bräunliche Schüppchen am Stiel.
    Eine weitere Art bei verscheidenen Laubbäumen wäre Leccinum quercinum, auch dieses Taxon sollte mit Leccinum aurantiacum (Bull.) Gray identisch sein. Trennmerkmale zwischen L. quercinum und L. aurantiacum kann ich keine erkennen. Auch nicht ausgehend von den jeweiligen Originaltafeln.


    Insofern habe ich für meinen persönlichen Gebrauch das Taxon "Leccinum aurantiacum" inzwischen in die Tonne gekloppt, da mißverständlich und verschieden interpretiert.


    Nachvollziehbar ist für mich die Trennung zwichen L. albostipitatum und L. quercinum (eben nicht nur bei Eichen wachsend).



    LG, Pablo.

  • Es hat zwar lange gedauert, aber ich kann nun noch Schnittbilder nachreichen.
    Der Stiel der Pilze war im unversehrten Zustand übrigens schneeweiß. Die dunkle Verfürbung an den Schüppchen bildete sich erst nach dem Abschneiden aus.