Empfehlungen für etwas fortgeschrittene Sammler gesucht

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.246 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pikaro.

  • Servus!


    Seit einigen Jahren schon sammle ich Röhrlinge, die ich nun wohl mit ausreichender Sicherheit bestimmen kann, und seit etwa einem Jahr sehe ich mich auch bei den Lamellenträgern um und habe einige sichere Arten kennengelernt. Nun, da ich im Münchner Umland beinahe im Wald wohne und auf meinen Touren vieles Unbekannte sehe, interessiere ich mich natürlich für Pilzarten "mittlerer" Schwierigkeit, in deren Bereich ich mich weiterbilden könnte. Bisher sammle ich:


    - Was mir an essbaren Röhrlingen unter die Finger kommt (hier hauptsächlich Steinpilze, Maronen, Hexenröhrlinge, Pfefferröhrlinge)
    - Rotmilchende Milchlinge
    - Hallimasch
    - Parasol


    Bei den Leistlingen habe ich mich außerdem schon recht viel belesen und meine, auch dort ganz gute Bestimmungen treffen zu können. Leider scheinen die hier aber nicht besonders gut zu wachsen, sodass ich nur ein paar wenige bisher sezieren konnte.


    Ganz insgesamt hapert es sicher noch ein Wenig mit der _exakten_ Bestimmung der wissenschaftlichen Art (z. B. bei den Lactarius ssp.), da Pilze ja doch recht vielgestaltig sind, aber ich gebe mir wenigstens beste Mühe.


    Die obige Liste beschreibt ja nun die typischen Anfängerarten, bei denen nicht _so_ viel schief gehen kann. Wo aber weitermachen? Ich sehe sehr viele Amanitae, Holzzersetzer und "Weiße Pilze", aber ein solcher Sprung ist vielleicht auch keine gute Idee. Habt Ihr Empfehlungen? Wären Täublinge ein guter Ansatzpunkt, von denen ich ebenfalls viele finde?


    Besten Dank!
    David


    PS: Es geht mir nicht darum, alles was empfohlen wird direkt auf den Teller zu packen. Also keine Angst in dieser Richtung, ich werde auf jeden Fall ausführlich recherchieren. Aber ein Fingerzeig, worauf ich mich konzentrieren sollte, wäre sehr hilfreich.


    PPS: Übrigens interessiere ich mich auch ganz allgemein für Pilze, nicht nur die essbaren. Wenn es eine häufige, interessante und leicht zu bestimmende Familie ungenießbarer oder giftiger Pilze gibt - nur her damit.

  • Hallo David,


    ich denke schon, dass Täublinge, Leistlinge, die Krause Glucke und im Frühjahr die Morcheln und Verpeln in Deinen Kanon einziehen sollten.


    Champignons sind dagegen keine Anfängerpilze, aber Du solltest Dich vielleicht doch schon für fast alle "grösseren" Pilze interessieren, auch wenn diese nicht zu Speisezwecken bestimmt werden sollten.
    Mit der stetig ansteigenden Erfahrung wirst Du dann auch neue Speisepilze für Dich entdecken.


    Leg Dir ein paar gute Pilzbestimmungsbücher zu und belege vielleicht einen Pilzkurs, so kommst Du schnell weiter.


    VG Jorge

    Genieße jeden Tag, aber nicht jeden Pilz, es könnte sonst Dein Letzter sein

    100 Pilzchips

  • Danke für die Empfehlung bzw. Bestätigung! Dann werde ich mich wohl tatsächlich einmal bei den Täublingen umsehen und hoffen, dass ich ein paar weitere Leistlinge finde. Zu den Büchern, gut Idee; ich habe bisher die Pilzsuche von 123pilze.de bzw. deren Android-App massiv genutzt, sind die Informationen da akkurat? Die praxisorientierten Beschreibungen mit tangentiellen Kommentaren fand ich bisher ausgesprochen hilfreich. (Ansonsten habe ich nur eine Taschenkarte der Wehrmacht, die aber heute wohl kaum noch zur akkuraten Bestimmung taugt.)


    Und dass Champignons nichts für den Anfänger sind, ist mir klar, und "alle größeren" Pilze interessieren mich auch auf jeden Fall. In dem Sinne habe ich auch schon oft potentielle Giftpilze im Wald zerpflückt, um sie besser einer Art zuordnen zu können. Auch plane ich, einmal in nächster Zeit einfach ein oder drei Expemplare jeder (nach meiner Interpretation) Art, die ich finde, einzusammeln und mit dem Beutel dann zum Pilzverein zu gehen. Identifizieren die Leute dort auch Giftpilze, oder sind sie rein in Speisepilzen ausgebildet?

  • Hallo David,


    als ich Dein erstes Posting gelesen hatte, habe ich mich fast selbst wiedererkannt.
    Bei meiner "Liste" fallen jedoch die Hallimasch Arten raus. Da sind mir die Leistlinge doch lieber. :)


    Ich habe das Glück das ein Pilzsachverständiger der DGfM fast um die Ecke wohnt. Von Ihm habe ich das meiste gelernt. Einen Pilzverein haben wir hier auch, die Leute dort verstehen sicherlich auch viel; Beraten lassen - insbesondere auf neu zu erlernendes Wissen - würde ich persönlich, mich jedoch dort nicht. Ich fühle: Der SV gibt mir die "höhere" Sicherheit. Das funktioniert jetzt schon ein paar Jahre sehr gut - wir symbiotisieren sehr angenehm. :)


    Ausserdem halte ich es so, dass sobald die Pilzezeit beginnt, ich den erstmöglichen Kurs der VHS belege. Einfach nur zur Auffrischung. Die Welt kostet das ja nicht: Bei uns so im Schnitt 15 Euro.
    Ich schreibe mit Absicht "Pilzezeit", der SV sagt natürlich Pilze gibt es das ganze Jahr... ;) Aber seit ich Seitlinge, Schwämmchen etc. probiert habe, die mir absolut nicht schmecken, ist es eben ein halbes Pilzjahr bei mir. Geht wahrscheinlich vielen so. Vielleicht lasse ich mich aber doch noch zu einem mehrtägigen Seminar überreden, auf das mich der SV oft genug anspricht. :)
    Es scheint ähnlich wie bei den Schiedsrichtern im Fussball zu sein: Ohne sie funktioniert das Spiel nicht, wenige wollen es machen aber alle brauchen sie. Oder so ... ;)


    Liebe Grüße

  • Hi David,


    wenn ich ehrlich bin muss ich zugeben, dass ich die Apps nicht kenne, aber ich habe schon Diskussionen verfolgt in denen es um die Apps ging. Personen denen ich ein gutes Urteil zutrauen haben die Apps grundsätzlich für relativ untauglich bewertet. Gründe waren hier das Format, unbekannte Autorenschaft, kleiner Kanon und zur Bestimmung nich ausreichende Informationen.


    Ich empfehle Dir gerne zu Beginn die Bücher:
    Andreas Gminder: Handbuch für Pilzsammler
    Ewald Gerhard:Der grosse BLV Pilzführer für Unterwegs


    Es sind gute und informationsreiche Bücher für Anfänger und Fortgeschrittene und zudem preiswert.


    Und selbstverständlich beschäftigen sich die Pilzvereine auch mit Giftpilzen (mit Speisepilzen manchmal leider zu wenig :( ) aber da bist Du gut aufgehoben.


    VG Jorge

    Genieße jeden Tag, aber nicht jeden Pilz, es könnte sonst Dein Letzter sein

    100 Pilzchips

  • Hallo Pikaro


    Also ich würd mich schon auch an die Champignons wagen. Klar sind das keine Anfängerpilze, aber du willst dich ja gerade weiterentwickeln. Und soooo schwierig sind die nun auch nicht. Da sind Täublinge schon ein grösseres Kaliber was die Unterscheidung innerhalb der Art angeht.
    Und Wulstlinge sind natürlich auch immer interessant! Vor allem wegen den Giftigen die mann unbedingt kennen sollte wenns an die Lamelligen geht!


    Als Literatur zur Bestimmung und Vertiefung empfehle ich Pareys Buch der Pilze.


    Gruss, der Hüft-Wulstling

    Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung.


    Oscar Wilde

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich denke, dass du dich langsam an die Amaniten wagen solltest. Wenn du erstmal den Perli, den Grauen Wulstling und Pantherpilz sicher unterscheiden kannst, hast du schonmal viel gewonnen. Zudem sind auch die meisten gefährlichen Giftpilze in der Gattung, so dass du über kurz der lang sowieso nicht herumkommen wirst, dich mit denen Intensiv zu befassen.


    Täublinge sind auch eine gute Option einzusteigen; klar die Thematik ist nicht leicht; Egerlinge sind aber meines Erachtens schwerer. Es gibt bei Täublingen ein paar leicht kenntliche Arten, mit denen du dich befassen kannst; Speisetäubling oder Frauentäubling wären hier zu nennen. Bei Täublingen geht übrigens mehr makroskopisch als bei Egerlingen (Champigons).


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo an alle,


    bitte vielmals um Entschuldigung für die ausbleibende Antwort meinerseits, da hat wohl etwas mit der eMail-Benachrichtigung nicht funktioniert.


    Vielen Dank jedenfalls für alle Empfehlungen! Ich habe mittlerweile die oben erwähnte Giftpilztour bzw. mehrere kleinere unternommen und dabei wirklich sehr viel gelernt. Unter anderem, dass das, was ich im Vorbeigehen als Täublinge interpretiert hatte, keine sind; aber auch dass das, was hier massenhaft wächst und ich als Pantherpilz interpretiert hatte, offenbar alles Perlpilze und Graue Wulstlinge sind. In dem Sinne werde ich jetzt auf jeden Fall erst einmal mit den Amanitae weitermachen - ich hatte gedacht, dass bspw. die Identifikation der Knolle viel schwieriger wäre.